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Samstag, 16. Februar 2013

Somalia: Krise ist nicht vorüber

Patienten beschreiben anhaltende Gewalt
Redaktion: Ärzte ohne Grenzen
Dieser Beitrag kann in vollem Umfang kostenlos genutzt werden. 
Pressemitteilung
Nairobi/gc. In einem am 13. Februar 2013 veröffentlichten Bericht hebt Ärzte ohne Grenzen die Gewalt, Vertreibungen und Nahrungsmittelknappheit als hervorstechende Merkmale der humanitären Situation in Somalia hervor. Der Bericht mit dem Titel „Hear My Voice" stützt sich auf die Aussagen von mehr als 800 somalischen Patienten in medizinischen Einrichtungen von Ärzte ohne Grenzen in Somalia und den äthiopischen Flüchtlingslagern. Die Patienten beschreiben einheitlich die hohe Verletzlichkeit und die Bedürfnisse nach Nahrung, Gesundheit und Schutz vor Gewalt.


„Während die somalische Regierung und die internationale Gemeinschaft auf eine bessere Zukunft mit einem Fokus auf Stabilität und Entwicklung in Somalia blicken, darf nicht vergessen werden, dass viele Tausende Menschen weiterhin extremer Gewalt ausgesetzt sind und dringend lebensrettende Hilfe benötigen“, sagt Joe Belliveau, Leiter der zuständigen Projektabteilung von Ärzte ohne Grenzen in Amsterdam.

Mehr als die Hälfte der Befragten berichten, aus ihren Häusern vertrieben worden zu sein. Die Hälfte von ihnen wiederum hat Gewalt erlebt und Angst vor Angriffen; ein weiteres Drittel der Menschen gibt Lebensmittelknappheit als die wichtigsten Gründe für die Vertreibung an.

„Der Mangel an Sicherheit, Nahrung, Menschlichkeit und Freiheit sowie die Trennung der Familie sind die schwierigsten Dinge im Leben. Ich bin in meinem Leben bereits mehr als zehnmal vertrieben worden. Mein Mann starb bei einem Angriff, und zwei meiner Kinder starben, weil ich ihnen nicht genug zu essen geben konnte“, berichtet eine 25-jährige Frau aus Lower Juba.

Der Bericht unterstreicht, dass die humanitäre Hilfe in weiten Teilen Süd- und Zentralsomalias weiterhin eine Priorität bleiben muss, und zwar unabhängig von jeglicher politischen Agenda.

Ärzte ohne Grenzen arbeitet seit 1991 ununterbrochen in Somalia und erhält keinerlei Regierungsgelder oder institutionelle Zuwendungen für die Programme im Land. In den vergangenen zwei Jahren wurden die Aktivitäten aufgrund der Unsicherheit und aufgrund von Angriffen auf Mitarbeiter reduziert. Dennoch leistet die Organisation weiterhin lebensrettende medizinische Hilfe für Hunderttausende Somalis in zehn Regionen des Landes, sowie in Kenia und in Äthiopien.

Der Bericht „Hear My Voice“ kann hier heruntergeladen werden: http://msf.de/1g

Pressestelle:
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