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Donnerstag, 14. März 2013

Europäische Identität(en)

Forscher diskutieren Zukunft Europas
Redaktion: Friedrich-Schiller-Universität Jena
Dieser Beitrag kann in vollem Umfang kostenlos genutzt werden. 
Pressemitteilung
Jena/gc. Die Gräben zwischen den EU-Staaten sind tief: Welcher Weg kann aus der Schuldenkrise führen? Wie lässt sich die Gemeinschaftswährung künftig besser schützen? Braucht Europa eine Fiskalunion? Darüber gehen die Meinungen weit auseinander zwischen Geber- und Nehmerländern, Euro-Staaten und Nicht-Euro-Ländern.

Und während die einen noch laut darüber nachdenken, ob etwa Griechenland in der Euro-Zone bleiben darf, sollen die Briten, so kündigte es Premier David Cameron jüngst an, 2017 selbst über ihren Verbleib in der EU abstimmen.

„Einigkeit und Einheit sehen anders aus“, bringt es Prof. Dr. Viktoria Kaina von der Friedrich-Schiller-Universität Jena auf den Punkt. „Angesichts der aktuellen politischen Entwicklungen stellt sich schon die Frage, was die Bürger der 27 EU-Mitgliedsstaaten eigentlich verbindet“, konstatiert die Politikwissenschaftlerin. „Die Frage, ob es so etwas wie eine gemeinsame europäische Identität überhaupt gibt, wird derzeit auch unter Wissenschaftlern sehr kontrovers diskutiert.“ In diese Diskussion wollen sich Nachwuchswissenschaftler und renommierte Experten an der Universität Jena einschalten: Vom 17. bis zum 22. März 2013 treffen sie sich hier zur Young Scholars School „European Identity: Concepts – Research Methods – Evidence“, die in Kooperation mit der Volkswagen-Stiftung, der Standing Group „Identity“ des European Consortium for Political Research (ECPR), dem Willy Brandt Zentrum der Universität Wroclaw und der Ernst-Abbe-Stiftung organisiert wird.

„Die Young Scholars School folgt einem neuartigen Konzept“, kündigt Initiatorin Prof. Kaina an. Auf die 20 Nachwuchswissenschaftler, die aus mehr als doppelt so vielen Bewerbern aus aller Welt ausgewählt worden sind, wartet nicht nur das für Frühjahrs- oder Sommerschulen übliche Seminarprogramm. „Das gibt es bei uns zwar auch, aber zusätzlich werden die Nachwuchsforscher mit etablierten Fachleuten in einen direkten wissenschaftlichen Disput treten und die Wissenschaftler werden den Dialog mit einer breiteren Öffentlichkeit suchen“, erläutert Kaina.

Zu diesem Zweck sind drei öffentliche Veranstaltungen vorgesehen: Am Mittwoch, 20. März 2013,werden um 19 Uhr im Hörsaal 3 (Carl-Zeiß-Str. 3) hochkarätige Forscher aus Dänemark, Großbritannien, Frankreich, Kanada und Polen in einem englisch-sprachigen Round-Table-Gespräch über die Frage diskutieren „Does the EU really need a European Identity?“. 

Unter dem Titel „Political Science Meets Politics: The Challenge of European Identity” hält am Donnerstag, 21. März 2013, Elmar Brok, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Europäischen Parlaments, ab 19 Uhr einen öffentlichen Festvortrag, ebenfalls im Hörsaal 3. 

Und am Freitag, 22. März 2013, findet um 19 Uhr in der Aula (Fürstengraben 1) eine öffentliche Podiumsdiskussion zum Thema „Demokratie – Identität – soziale Integration: Ist Europa (un)fähig zur Zukunft?“ statt. Auf dem Podium diskutieren die Politikwissenschaftler Peter Graf Kielmannsegg (Uni Mannheim), Dieter Fuchs (Uni Stuttgart) und Peter A. Kraus (Uni Augsburg) sowie der Soziologe Klaus Eder (Humboldt-Uni Berlin). Zu allen drei öffentlichen Veranstaltungen sind Besucher herzlich willkommen. Der Eintritt ist frei.

Die Teilnehmer der Jenaer Nachwuchstagung sind Doktoranden und Postdocs aus zehn Ländern, darunter nicht nur EU-Staaten, sondern auch aus den USA und Indien. Die Politikwissenschaftler, Soziologen, Sozialpsychologen und Historiker haben sich mit einem eigenen Forschungsprojekt zur europäischen Identität für die Teilnahme beworben. Die besten 20 wurden ausgewählt. „In diesen Arbeiten geht es zum einen um die Chancen und Hindernisse bei der Herausbildung einer europäischen Identität und zum anderen um die Wirkungen eines sich entwickelnden europäischen Gemeinschaftsbewusstseins für den europäischen Integrationsprozess“, fasst Prof. Kaina das Forschungsspektrum zusammen.

Diskutiert werden soll u. a. ob sich Ost- und Westeuropäer in ihrer Identifikation mit der EU unterscheiden und wie die aktuellen politischen Debatten die Identifikation der EU-Bürger mit Europa beeinflussen.

Weitere Informationen sowie das komplette Programm der Young Scholars School sind zu finden unter www.identity-school-2013.uni-jena.de.

Bildunterschrift:
Prof. Dr. Viktoria Kaina von der Universität Jena ist Initiatorin der Young Scholars School, bei der Nachwuchswissenschaftler über die Zukunft Europas diskutieren. Foto: Anne Günther/FSU

Kontakt:
Prof. Dr. Viktoria Kaina
Institut für Politikwissenschaft der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Carl-Zeiß-Straße 3
07743 Jena
Tel.: 03641-945421
viktoria.kaina@uni-jena.de

Aussender:
Dipl.-Geogr. Claudia Hilbert
Volontärin Stabsstelle Kommunikation
Pressestelle
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claudia.hilbert@uni-jena.de
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