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Mittwoch, 8. Mai 2013

Kultur ja, aber nicht um jeden Preis

Neustadt-Glewe: CO2-frei und attraktiv
von Heiko Wruck
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Bericht
Neustadt-Glewe/gc. Die Kreisumlage hat Neustadt-Glewe seit Inkrafttreten der Kreisgebietsreform (Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern) rund 500.000 Euro gekostet. Die Burg, die sich im Stadtbesitz befindet, braucht pro Jahr etwa 360.000 Euro. Kommunale Straßen-, Wege und Gebäude bedürfen in Sachen Instandhaltung Jahr für Jahr ein paar Millionen Euro. Und die Investitionen, die das Amt und die Stadt als Wohn- und Wirtschaftsstandort zukunftsfähig machen sollen, gehen ebenfalls in die Millionen. Dabei stehen die Stadt und das Amt Neustadt-Glewe vergleichweise gut da.

Die Gewerbesteuerkraft der Stadt liegt über dem Landesdurchschnitt und die Haushalte des Amtes und der Stadt sind ausgeglichen. Trotzdem ist Bürgermeister Arne Kröger nicht wirklich zufrieden. „Das Land unterstützt die Kommunen finanziell zu wenig. Von dem 100.000.000-Europaket des Landes zur Unterstützung der Kreise und Kommunen erhält Neustadt-Glewe knapp 80.000 Euro in 2014. Das ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.“

Seit 2011 ist Kröger parteiloser Bürgermeister. Vor seiner Amtszeit war er im Landkreis als Finanzer beschäftigt. Ihm drängt sich das Gefühl auf, dass das Land die Schwachen stärken will, indem es die Starken schwächt. Dass diese Rechnung aufgeht, bezweifelt er. Große Herausforderungen hat Kröger auf dem Zettel.

Die Stadt ist seit 2008 auf dem Weg, CO2-freie Stadt zu werden. „Alle Energie, die die Stadt verbraucht, soll in der CO2-Bilanz schließlich mit Null ausgewiesen werden“, sagt Arne Kröger. Die GEO-Thermie, die Umrüstung der Beleuchtung auf LED und die Nutzung des Stadtforstes sollen die Energiewende bringen. Eine städtische Arbeitsgruppe, unterstützt von Planungsbüros, konzipieren die Energiesparsanierungen der Kommune. Zusätzlich soll die regionale Energieerzeugung forciert werden. Aber wie, will der Bürgermeister noch nicht sagen. „Es gibt bereits konkrete Überlegungen. Doch deren zu frühe Veröffentlichung würde Begehrlichkeiten wecken und die Verhandlungen stören.“

Nur soviel sei gesagt, die Geo-Thermie ist ausbaufähig. 1.325 Haushalte und neun mittelständische Unternehmen werden zurzeit geothermisch mit Wärme versorgt. Mit einer zweiten Bohrung könnte der Versorgungsgrad deutlich weiter ausgebaut werden. Das wird gegenwärtig geprüft.

Neben allen diesen Aufgaben stellen sich der Unterhalt und der Betrieb der Burg Neustadt-Glewe als Wahrzeichen der Stadt und der Lewitz als weitere Herausforderungen dar. „Kultur ist wichtig für uns“, sagt Kröger. „Doch sie muss, wie vieles andere auch, bezahlbar sein. Kultur ja, aber nicht um jeden Preis. Zurzeit wird an einem Konzept gearbeitet, dass darauf zielt, die wirtschaftlichen Gegebenheiten der Burg und der dort untergebrachten Einrichtungen auf eine bessere Grundlage zu stellen.“ Die Burg Neustadt-Glewe ist nicht nur Wahrzeichen, Touristenattraktion, Vereinshort und nicht nur Tor zur Lewitz. Diese Burg ist auch ein originales Kulturgut aus dem 14. Jahrhundert. Das Einzige seiner Art in Mecklenburg-Vorpommern und in der Metropolregion Hamburg.

Bildunterschrift:
Neustadt-Glewes Bürgermeister Arne Kröger muss auf vielen Hochzeiten tanzen. Die Burg Neustadt-Glewe, die Vermarktung im Rahmen der Lewitz, der Wirtschaftsstandort, die Energiewende und nicht zuletzt Stadt und Amt als Wohnsitz und Lebensmittelpunkt zehren an den Haushalten. Foto: Heiko Wruck


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heiko@wruck.org
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