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Donnerstag, 16. Mai 2013

Über 1.000 verpasste Chancen

Berufsbildungsbericht veröffentlicht
Redaktion: Industrie- und Handelskammer Erfurt
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Pressemitteilung
Erfurt/gc. Bundesweit wird es für Unternehmen immer schwieriger, geeigneten Fachkräftenachwuchs zu finden. Darauf weist der am 15. Mai 2013 im Bundeskabinett vorgestellte Entwurf des Berufsbildungsberichtes hin. Im vergangenen Jahr blieben allein von den bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Ausbildungsplätzen 33.300 unbesetzt. Demgegenüber standen nur rund 15.700 unvermittelte Bewerber.

„Die Situation in Thüringen ist noch wesentlich angespannter“, berichtet der Hauptgeschäftsführer der Erfurter Industrie- und Handelskammer (IHK), Gerald Grusser. Im Freistaat registrierten die Arbeitsagenturen im letzten Jahr 1.119 unbesetzt gemeldete Ausbildungsplätze und 283 unvermittelte Bewerber. Damit fielen in Thüringen auf jeden unvermittelten Jugendlichen fast vier offene Ausbildungsstellen, im Bundesdurchschnitt wären es nur zwei gewesen. „Besonders bedenklich ist die anwachsende Zahl der Unversorgten, trotz offener Stellen. Im September 2012 verzeichnete die Arbeitsagentur eine Verdoppelung der Jugendlichen ohne Ausbildungsvertrag gegenüber 2010, obwohl nach den Ergebnissen der aktuellen Kammer-Ausbildungsumfrage 48 Prozent der Betriebe nicht alle Plätze besetzen konnten. Immer mehr Firmen fehlen die Jugendlichen“, so Grusser weiter.

Gerade kleinere Betriebe blieben beim Wettbewerb um die Bewerber inzwischen oft auf der Strecke. „Unternehmen, die ihre Plätze nicht besetzen können, bieten am Ende auch weniger Plätze an. Wer gar keinen Nachwuchs mehr findet, fällt in der Konsequenz als Ausbildungsbetrieb aus der Statistik“, fasst Grusser zusammen.

Zum Überangebot an Lehrstellen gesellt sich ein zweites Problem: Laut Berufsbildungsbericht ist der Anteil der Jugendlichen, die ihren Ausbildungsvertrag gelöst haben, erneut angestiegen. Jugendliche heben dann leichter einen Vertrag auf, wenn sie in konjunkturell guten Zeiten über Alternativen, in Form mehrerer attraktiver Ausbildungsangebote verfügen. „Deshalb ist die im Bericht angeführte Vertragslösungsquote von mehr als 24 Prozent irreführend. Denn mehr als die Hälfte der Jugendlichen setzt die Ausbildung in einem anderen Betrieb oder einem anderen Beruf fort. Die echte Abbruchquote beträgt nach unseren Erkenntnissen nur rund 12 Prozent im Vergleich zu einer Quote von 26 Prozent bei den Studenten“, stellt der IHK-Chef fest.

Dennoch müssten Ausbildungsabbrüche wo immer möglich vermieden werden. Den Betrieben entstünden hohe Kosten und der Platz könne oft nicht mehr besetzt werden.

Grusser appelliert daher an die Jugendlichen: „Nutzt die hervorragenden Ausbildungschancen in diesem Jahr. Eine Ausbildung in einem spannenden, praxisnahen IHK-Beruf kann lohnender sein als ein abstraktes Studium. Nehmt Alternativen zum Traumberuf in den Blick. Für Unternehmer aus Industrie, Handel und Dienstleistung ist Ausbildung Chefsache!“

Aussender:
Annette Pohl
Sekretariat Präsidialbüro
und Hauptgeschäftsführung
Industrie- und Handelskammer Erfurt
Arnstädter Straße 34
99096 Erfurt
Tel.: 0361-3484 280
Fax: 0361-3485 971
pohl@erfurt.ihk.de
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