HIV- und AIDS-Kranke werden stigmatisiert
von Roy Rietentiedt
KOLUMNE
Jeder kennt sie, Die rote Schleife (englisch Red Ribbon), das weltweite Symbol der Solidarität mit HIV-Infizierten und AIDS-Kranken. Das Rot steht für die Liebe und das Blut sowie als Warnung vor den Gefahren von AIDS und den damit verbundenen sozialen Problemen – Ausgrenzung und Stigmatisierung.
Die rote Schleife wurde in den 1980ern von dem New Yorker Frank Moore als Reaktion auf die ersten bekanntgewordenen AIDS-Todesfälle geschaffen. Anfangs wurde sie vor allem in der Künstlerszene und unter Homosexuellen verbreitet. In den 1990ern setzte sie sich weltweit durch, als Filmstars wie Elizabeth Taylor und Prominente wie Lady Diana dieses Symbol öffentlich trugen und sich mit seiner Botschaft identifizierten.
Für viele Menschen sind HIV und AIDS kein Thema mehr. Wir sehen täglich, wie diese immer noch tödlich endende Infektionskrankheit verharmlost wird. Richtig ist, das HIV mittlerweile gut behandelt und ein Ausbruch von AIDS meistens verhindert werden kann. Dies verlangt eine strenge Disziplin bei der Einnahme der Medikamente und eine sehr gute ärztliche Betreuung. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es nur zwei Schwerpunktpraxen zur Behandlung. Sie befinden sich in Rostock und Schwerin.
Als Betroffener einen Haus-, Zahn- oder Facharzt zu finden, ist sehr schwierig. Die meisten Mediziner möchten diese Menschen nicht versorgen, aus Angst vor Ansteckung oder bei Bekanntwerden vor Wegbleiben von Patienten in ihrer Praxis. Dieser Zustand ist in Mecklenburg-Vorpommern sehr akut. Die Beratungsstelle für sexuelle Gesundheit in Schwerin, Wismar, Rostock und Stralsund bieten einen HIV-Schnell-Test in Zusammenarbeit mit den Gesundheitsämtern an. Der Vorteil ist, dass das Ergebnis nach 30 Minuten mitgeteilt werden kann. Nur bei einem positiven Ergebnis muss dieser Schnell-Test durch einen bisher üblichen Western Blot Test bestätigt werden. Der Schnelltest wird anonym zum Selbstkostenpreis von zirka 15 bis 20 Euro durchgeführt.
640 HIV-Infizierte und AIDS-Kranke leben laut Statistik in Mecklenburg-Vorpommern mit Stand 31. Dezember 2013. Jährlich infizieren sich zirka 60 Menschen neu. 80 Menschen sind in Mecklenburg-Vorpommern bereits daran verstorben. Nach wie vor ist es wichtig, in der Öffentlichkeit präventiv tätig zu sein. Jeder sollte seinen HIV-Status kennen und bei einem Risiko die Möglichkeit der kostenlosen HIV-Antikörpertestung bei jedem Gesundheitsamt in Mecklenburg-Vorpommern nutzen.
Am 1. Dezember 2014 werden viele AIDS-Beratungsstellen auf Straßen und Plätzen mit Infoständen und Aktionen zu finden sein und Mitarbeiter sammeln Spenden. Nutzen Sie die Gelegenheit, informieren sie sich und unterstützen Sie die AIDS-Hilfe mit einer Spende. Für weitere Informationen wenden sie sich an die Beratungsstelle für sexuelle Gesundheit in Westmecklenburg, Lübecker Straße 43 in Schwerin, Tel. 0385-568645.
Kontakt:
AIDS-Hilfe Westmecklenburg im Verein SchuLZ e.V.
Bildunterschrift:
Roy Rietentidt, Geschäftsführer AIDS-Hilfe Westmecklenburg: Betroffene haben Schwierigkeiten, einen Haus-, Zahn- oder Facharzt zu finden, weil sie diese Menschen nicht versorgen wollen, aus Angst vor Ansteckung oder bei Bekanntwerden vor dem Wegbleiben von Patienten in ihrer Praxis. Foto: Aids-Hilfe Westmecklenburg
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