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Freitag, 30. Januar 2015

Geschlechtsverkehr im Unterricht

Schüler brauchen schulische Sexualerziehung
Redaktion: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
PRESSEMITTEILUNG
Kiel/gc. Anlässlich der Demonstration der „Besorgten Eltern“ am Samstag, 24. Januar 2015, in Hamburg betonen Wissenschaftler des „Kompetenzzentrum Nord – Prävention sexueller Grenzverletzungen und sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche“ die Bedeutung von Sexualerziehung in Grundschulen.


„Die Entwicklung von sexueller Gesundheit, von stärkendem Grundvertrauen sowie der Achtung vor der Selbstbestimmung Anderer ist ohne eine altersangemessene Sexualerziehung gefährdet“, erklärt Professorin Anja Henningsen von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU). Die Aufgabe der Sexualerziehung übernehmen Schulen und Eltern in Deutschland gemeinsam, wie Henningsen weiter ausführt: „Eltern spielen im Grundschulalter, durch Aufklärung und liebevolle Begleitung, eine wichtige Rolle für die – auch sexuelle – Erziehung ihrer Kinder zur Mündigkeit. Zudem gilt in Deutschlands Grundschulen völlig zurecht das Prinzip der Erziehungspartnerschaft zwischen Eltern und Lehrkräften.“

„Kinder werden schon im Grundschulalter durch Freundschaftsgruppen, andere Erwachsene und Medien mit Erfahrungen und Fragen konfrontiert, die sie aus Scham oder Überforderung oft vor ihren Eltern geheim halten“, erläutert Professor Arne Dekker vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). „Gerade deshalb benötigen Kinder vertrauensvolle und fachkundige Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner, zu denen vor allem Erzieherinnen und Erzieher sowie Lehrkräfte gehören. Kinder mit ihren Erfahrungen und damit verbundenen Fragen allein zu lassen, bedeutet, sie in Unmündigkeit zu halten“, resümiert Professor Uwe Sielert (CAU).

Gemeinsam erklären die Mitglieder des Kompetenzzentrums: „Deutschland hat ein Mindestmaß an Sexualerziehung schon in Grundschulen verankert und unterstützt dabei ein Konzept, das Sexualität nicht in erster Linie als Bedrohung, sondern als Bereicherung der eigenen Persönlichkeit ansieht. Erkenntnisse der Präventionsforschung machen zudem deutlich, dass durch diese Form der Sexualerziehung und den Zugang zu vertrauensvollen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern über die Eltern hinaus sexuelle Übergriffe sowie andere Gefahren rund um das Thema Sexualität minimiert werden.“

Für den Kooperationsverbund an den Universitäten Kiel und Hamburg:
Prof. Anja Henningsen
Juniorprofessorin für Sexualpädagogik und mit dem
Schwerpunkt Gewaltprävention an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Tel.: 0431-880 1297
henningsen@paedagogik.uni-kiel.de

Prof. Dr. Arne Dekker
Juniorprofessor für Sexualwissenschaft und präventive Internetforschung
am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Tel.: 040-74 10 53 214
dekker@uke.uni-hamburg.de

Prof. Dr. Peer Briken, Direktor des Instituts für Sexualforschung und Forensische
Psychiatrie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Tel.: 040-74 10 54 564
briken@uke.uni-hamburg.de

Prof. Dr. Uwe Sielert
Geschäftsführender Vorstand des Instituts für Pädagogik an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Tel.: 0431-88 012 13
sielert@paedagogik.uni-kiel.de

Über das Kompetenzzentrum Nord:
Um die Forschung im Kontext von sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in pädagogischen Einrichtungen auszubauen und zu seiner nachhaltigen Implementierung beizutragen, fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Forschungsvorhaben, die sowohl fundierte Erkenntnisse zu den strukturellen und personalen Faktoren von sexualisierter Gewalt als auch zu Fragen der Prävention zur Verfügung stellen.

Im Rahmen zweier dadurch geförderter Juniorprofessuren wurde in Kooperation der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), Institut für Pädagogik, Schwerpunkt Sexualpädagogik, und dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Institut für Sexualforschung und Forensische Psychiatrie, am 28. Februar 2014 das Kompetenzzentrum Nord zur Prävention sexueller Grenzverletzungen und sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche gegründet.

Das „Kompetenzzentrum Nord – Prävention sexueller Grenzverletzungen und sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche“ ist ein Kooperationsverbund des Instituts für Sexualforschung und Forensische Psychiatrie des Universitätsklinikums Hamburg und des Instituts für Pädagogik der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.

Aussender:
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Presse, Kommunikation und Marketing
Christian-Albrechts-Platz 4
24098 Kiel
presse@uv.uni-kiel.de

Dr. Boris Pawlowski
Telefon: 0431-880-3004
bpawlowski@uv.uni-kiel.de
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