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Dienstag, 13. Januar 2015

So müssen sich die Juden gefühlt haben

Erste Pegida-Demonstration in Schwerin
von Heiko Wruck
BERICHT

Schwerin/gc.
Am gestrigen Montagabend, 12. Januar 2015, 
fanden in Mecklenburg-Vorpommerns Landeshauptstadt Schwerin die ersten Pegida-Demonstrationen und die Gegenproteste dazu statt. Eine Dialogbereitschaft war nicht ansatzweise zu erkennen. Auch in Rostock und in Stralsund gingen die Menschen auf die Straße.

Mit Rufen wie „Lügenpresse“, und „Wir wollen keine Salafistenschweine“ verschafften sich am Montagabend die Anhänger der MVgida, des Pegidaablegers in Mecklenburg-Vorpommern, auf dem Schweriner Marktplatz Gehör. Schätzungsweise 600  Pegida-Demonstranten hatten sich dort versammelt. Ihr Sprecher gab eine Teilnahme von über 800 Menschen bekannt.

Die schätzungsweise 1.500 Gegendemonstranten, die sich anfangs zwischen dem Schweriner Schloss und dem Mecklenburgischen Staatstheater auf dem Alten Garten versammelt hatten, folgten dem Pegida-Zug durch die Stadt zum Markt. Die Polizei verhinderte jedoch ein direktes Aufeinandertreffen der beiden Protestgruppen. So blieben auf dem Schweriner Marktplatz die Pegidademonstranten weitgehend unter sich. Aber genau das machte dort die beklemmende Stimmung desjenigen aus, der nicht zur Pegida gehört.


Mitten auf dem Marktplatz stehend und von „Lügenpresse“ brüllenden Pegida-Anhängern umringt zu sein, macht auf grausige Art deutlich, wessen Geistes Kind die Demonstranten sind: Wie ich müssen sich in den 1930er Jahren die Juden gefühlt haben als sie von den Nazis aus ihren Häusern gezerrt, bespuckt und verprügelt wurden – unter dem Beifall ihrer aufgeputschten Nachbarn. Dialog war weder damals noch gestern auf dem Schweriner Marktplatz gewollt.







Bildunterschrift 1:
Die ersten Pegida-Bannerträger schwenken auf den Schweriner Marktplatz ein. Foto: Heiko Wruck

Bildunterschrift 2:
Pegida-Demonstration am Schweriner Pfaffenteich: Im Gegensatz zur DDR, in der es 1989 keine freien Medien gab, gibt es diese heute. Allerdings nicht für Pegida, die "Lügenpresse" skandiert und einen Dialog ablehnt. Foto: Heiko Wruck

Bildunterschrift 3:
Pegida-Demonstrationszug in der Schweriner Mecklenburgstraße: Demonstranten versuchen, die Pressefotografen zu blenden. Erfolglos und wenig sinnvoll, schließlich werden die Fahnen, Schilder und Transparente nicht zum Selbstzweck getragen. Foto: Heiko Wruck

Bildunterschrift 4:
Pegida-Demonstrationszug in der Schweriner Mecklenburgstraße: Willkommenskultur sieht anders aus. Foto: Heiko Wruck

Bildunterschrift 5:
Sitzblockade von Pegida-Gegnern in der Schweriner Schlossstraße. Foto: Heiko Wruck

Bildunterschrift 6:
Vor dem Schweriner Schloss standen sich die Pegida-Gegner, hier im Bild, gegenüber. Foto: Heiko Wruck

Bildunterschrift 7:
Schwerin für alle - so die Forderung der Pegida-Gegner am 12. Januar 2015 in Schwerin. Foto: Heiko Wruck

Bildunterschrift 8:
Schätzungsweise 1.500 Menschen hatten sich am Alten Garten in Schwerin versammelt, um gegen den Aufmarsch der zirka 600 Pegida-Demonstranten zu protestieren. Foto: Heiko Wruck

Kontakt:
heiko.wruck@t-online.de
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