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Montag, 24. August 2015

Wir leben Bildung – Wir entwickeln Fachkräfte

BBS Start auf Kurs zur Personalentwicklung
von Heiko Wruck
BERICHT
Ludwigslust/gc. 2013 beendeten 10.366 Jugendliche in ganz Mecklenburg-Vorpommern eine allgemein bildende Schule:  3.328 mit Abitur, 4.313 mit der Mittleren Reife, 1.179  mit der Berufsreife, 721 mit einem Förderschulabschluss und 825 ohne Abschluss.


Zwar sind Mecklenburg-Vorpommerns Schülerzahlen zum fünften Mal in Folge gestiegen, aber der Absolventenspiegel wird sich dadurch nicht maßgeblich verändern. „Dies ist eine der Ursachen des Fachkräftemangels, den Mecklenburg-Vorpommerns Unternehmen seit vielen Jahren immer stärker zu spüren bekommen. Denn der Fachkräftebedarf der hiesigen Wirtschaft und Verwaltung liegt deutlich über den Zahlen der Schulabsolventen. Die Entwicklung von Fachkräften in den Betrieben ist deshalb in zunehmendem Maße eine Säule unserer Unternehmenspolitik“, sagt Dr. Diana Richert, Geschäftsführerin der BBS Start GmbH (BBS) in Ludwigslust.

Mit ihren über 120 Mitarbeitern betreut die BBS in ganz Südwest-Mecklenburg Unternehmen und Einrichtungen der öffentlichen Verwaltung, die ihre Beleg­schaften verjüngen, erweitern oder fachlich an künftige Herausforderungen anpassen wollen. In Ludwigslust, Hagenow, Parchim und in Güstrow betreibt die BBS eigene Standorte, die von dort in die Fläche wirken.

„Unser Geschäft hat sich grundlegend verändert“, sagt Dr. Richert und erklärt: „Früher war die BBS ein typischer Bildungsträger. Als solcher hat er in der Hauptsache Langzeitarbeitslose für den ersten Arbeitsmarkt konditioniert. Mit sinkenden Ar­beits­losenzahlen veränderte sich unser Geschäft dahingehend, dass die BBS heute als Bildungsdienstleister auftritt.“

Das BBS-Kerngeschäft untergliedert sich jetzt in drei Bereiche: die Aus-, Fort- und Weiterbildung; Vermittlung und Integration; sowie Soziale Dienste. „In absehbarer Zukunft wird sich die BBS als starker Personalentwickler in der Region verankern“, markiert Dr. Richert das nächste Ziel der BBS-Ausrichtung.

Magere Schulabsolventenzahlen sowie die Überalterung der Bevölkerung machen es MVs Unternehmen schwer, Azubis und Fachkräfte zu finden und sie zu binden. Hier sieht die BBS ihre Zukunft. „Wir helfen den Unternehmen, Auszubildende bei der Stange zu halten, das fachliche Niveau der Beschäftigten zu sichern und zu erhöhen sowie das mittlere Management zu qualifizieren. Gleichzeitig unterbreiten wir dem Personalmanagement Vorschläge, wie ganze Belegschaften besser motiviert und enger an das Unternehmen gebunden werden können.“ Dafür gibt es unüberschaubar viele Möglichkeiten und gar nicht so wenige Fördermittel. Diese Möglichkeiten und Fördermittel hilft die BBS zu erschließen. Der Arbeitsmarkt hat sich vor etwa acht Jahren von einem Anbietermarkt  in einen Nachfragemarkt gewandelt.

„Heute muss sich jedes Unternehmen, jede behördliche Einrichtung fragen, wie attraktiv bin ich als Arbeitgeber? Das gilt für Unternehmen aller Beschäftigtengrößen, ob mit gerade einmal 5 oder 1.000 oder mit noch mehr Leuten. Kita, Schule, Karriere, Familie und Beruf oder die Entlohnung sind dabei nicht die alleinigen Kriterien, nach denen heute Menschen sich ihre Berufe und Arbeitsplätze aussuchen. Sie wollen auch respektiert, fair behandelt werden und viele Freiheiten haben, die sich selten verbinden lassen mit der starren Fabrikdisziplin des hierarchischen Industriezeitalters“, skizziert Dr. Richert die Herausforderungen der Zukunft.

Hierzu veranstaltet die BBS am 16. September 2015 ein Unternehmertreffen zum Thema „Strategische Entwicklung von internen Arbeitgebermarken – Mitarbeiter zu Markenbotschaftern machen“. Anmeldungen für das Unternehmertreffen können bis zum 9. September 2015 vorgenommen werden.

Bildunterschrift:
Dr. Diana Richert, Geschäftsführerin der BBS Start GmbH in Ludwigslust: „Wir leben Bildung, lautet das Motto unseres Unternehmens. Davon profitieren all jene, die das eigene Unternehmen für die Zukunft aufstellen wollen. Es profitieren aber auch Auszubildende und Mitarbeiter, die sich beruflich weiterentwickeln möchten. Entscheidend ist, miteinander ins Gespräch zu kommen. Foto: Heiko Wruck

Das Abiturientenmodell
● Es gibt in MV das so genannte Abiturientenmodell, das in Sachen Mitarbeiterbindung noch nicht allen Personalverantwortlichen bekannt ist. Hier die Spielregeln:  Die Berufsausbildung mit Abitur ist sowohl im Einzelhandel als auch im Groß- und Außenhandel möglich. Innerhalb von 3 Jahren erlangen Auszubildende drei bundesweit anerkannte Abschlüsse: als Kaufleute im Einzel-, Groß- oder Außenhandel, als IHK-geprüfte Handelsfachwirte oder mit dem IHK-Abschluss „Ausbildung der Ausbilder“. Bereits nach 1,5 Jahren (430 Unterrichtsstunden inkl. Prüfungsvorbereitung = 10 Wochen Unterricht) schließen die Auszubildenden ihre Berufsausbildung ab. Nach weiteren 1,5 Jahren (460 Unterrichtsstunden inkl. Prüfungsvorbereitung = 10 Wochen) erlangen die Auszubildenden den IHK-geprüften Abschluss als Handelsfachwirte inklusive des Abschlusses „Ausbildung der Ausbilder“. Während dieser Zeit brauchen die Teilnehmer nicht die Berufsschule zu besuchen, sondern erhalten den Unterricht bei einem Bildungsdienstleister. Vorteil für das Unternehmen ist, dass der Teilnehmer frühzeitig verantwortliche Tätigkeiten im Unternehmen übernimmt, der Praxisanteil sehr hoch ist und das Unternehmen zukünftige Führungskräfte im eigenen Betrieb entwickelt. Nach dieser erfolgreich absolvierten Ausbildung ist der Mitarbeiter für das mittlere Management vorbereitet.

Kontakt:
heiko.wruck@t-online.de
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