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Freitag, 30. Oktober 2015

Voller Einsatz

von Heiko Wruck
GLOSSE
Marvin steht und schreit. Seine Mutter stürzt aus dem SUV, rückt die Rettungsweste zurecht und schießt im vollen Lauf zwei Signalraketen in den wolkenlosen Himmel.


Dann reißt Sie den Vierjährigen aus den Fluten des knöcheltiefen Baches, wirft ihn zu Boden, hüllt ihn in die Wärmefolie und stopft ihm ein Bonbon in den Mund. Leise wimmernd lutscht Marvin den Drops. Hysterisch kreischt seine Mutter den Veranstalter des Survival Camps nieder.

Mittlerweile sind die Signalraketen wieder vom Himmel gefallen und haben den ausgetrockneten Wald in Brand gesetzt. Nach knapp zehn Minuten fahren 12 Löschzüge und acht Feuerwehren vor. Am verrauchten Firmament kreisen vier Hubschrauber. 9 Rettungsfahrzeuge brechen durchs Unterholz. „Da hat der Marvin Glück aber gehabt, weil er Gummistiefel an hat“, versucht der Einsatz-Koordinator des THW die Frau zu beruhigen. Das THW gibt mit 16 Sonderfahrzeugen und einer mobilen Leitstelle Sicherheit, jedenfalls den anderen drei Kindern und deren Müttern.

Die hatten, so wie Marvins Mutter auch, den Besuch des zweistündigen Survival Camps gebucht, damit die Kinder die Natur, die echte, hautnah erleben. Dass so ein schwerer Vorfall dieses Erlebnis überschatten würde, damit war nun wirklich nicht zu rechnen.

Kontakt:
heiko.wruck@t-online.de
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