Suchen

Samstag, 9. Januar 2016

Gleiches Recht

Mordversuch und Massenkriminalität
von Heiko Wruck
KOMMENTAR
In Köln, Hamburg und Stuttgart hatten in der Silvesternacht große Männergruppen gezielt Frauen sexuell belästigt, gedemütigt und ausgeraubt. Auch Vergewaltigungen wurden angezeigt. Über 200 Opfer haben sich bisher bei der Polizei gemeldet. Ein zweiter Vorfall ereignete sich am 4. Januar in Wismar. Dort wurde der Schweriner Lokalpolitiker Julian Kinzel, Die Linke, von drei Angreifern brutal niedergeschlagen und mit 17 Messerstichen attackiert. Der Zwanzigjährige hat überlebt.


Zwar haben die Vorfälle nichts miteinander zu tun, aber sie haben gemeinsame Schnittmengen. In allen Fällen handelt es sich um widerliche Verbrechen, die sich nicht nur gegen Personen, sondern gegen die freie Gesellschaft richteten. Wenn sich wie in Köln 1000 Männer an einem Ort versammeln und dort durch die Masse geschützt massenhaft Straftaten an einer ausgewählten Opfergruppe vornehmen, fällt es schwer, an Zufall zu glauben. Zumal sich andere Massenstraftaten zeitgleich auch in weiteren Städten abspielten. Die folgende öffentliche Verunsicherung hat einen terroristischen Anstrich.  Einen terroristischen Anstrich hat auch der Mordversuch an Julian Kinzel, denn auch hier folgt eine große öffentliche Verunsicherung.

Wichtig bleibt, an Werten wie den Menschenrechten festzuhalten. Ebensowenig wie den Angreifern Kinzels die Todesstrafe droht, darf sie auch nicht den Tätern von Köln, Hamburg und Stuttgart drohen. Doch die sollen abgeschoben werden in Staaten, in denen sie vom Tode bedroht sind. Menschenrechte gelten in Deutschland auch für Verbrecher – noch.

Kontakt:
heiko.wruck@t-online.de
________________________________________________________________