von Heiko Wruck
GLOSSE
Die Kompetenz der Medien und die Medienkompetenz sind zwei Pole, die äußerst kontrovers diskutiert werden. Zum Beispiel Frauenmagazine. Deren Inhalte werden möglicherweise maßgeblich von Redakteurinnen bestimmt.
Kompetent erklären sie auf den ersten 3 Seiten, dass die Leserin sich erstmal selbst akzeptieren muss. Auf den nächsten 5 Seiten erfahren sie, dass sie schlanker werden müssen. Wiederum auf 5 Seiten erhalten die Leserinnen Tipps, wie sie 15 Kilo und nur fünf Tagen verlieren können. Darauf folgen 4 Seiten leckere Tortenrezepte mit dem Hinweis, die Leserin soll ganz sie selbst sein, so natürlich. Wie die Leserin natürlich bleibt, erfährt sie auf den 2 Seiten Schminktipps, gefolgt von weiteren 5 Seiten mit Tipps zur Mode. Natürlich fehlen auch Tipps für einen besseren Job nicht, wieder 5 Seiten. Wie die Leserin besser im Bett wird, auch wenn sie keine Lust hat, wird auf 8 Seiten ausgebreitet. Weite 3 Seiten mit den besten Medikamenten und sinnvollen Schönheitskorrekturen runden das redaktionelle Beratungsangebot ab.
Damit dürfte die Kompetenz der Frauenmagazine hinreichend belegt sein. Wenn die Leserinnen solche Inhalte nicht verstehen, dann muss man sich wohl eher um deren Medienkompetenz Sorgen machen.
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heiko.wruck@t-online.de
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