von Heiko Wruck
GLOSSE
Bargeld ist geprägte Freiheit. Das bedeutet im Umkehrschluss, nur wer Bargeld hat, ist frei. Freiheit ist ein Gut, das alle gleichermaßen haben sollten. Auch jene, die kein Bargeld haben – gewollt oder nicht gewollt. Deswegen ist es gut, das Bargeld abzuschaffen.
Natürlich kann man nach wie vor Freunde, Verwandte oder Familienmitglieder mit Geldzuwendungen unterstützen, auch wenn sie Hartz-IV-Bezieher sind oder gar kein Einkommen haben. Die Empfänger müssten zwar auf ihre Geldzuwendungen Steuern zahlen oder es sich gefallen lassen, dass ihnen die Hartz-IV-Sätze entsprechend der Höhe der Geldzuwendungen gekürzt werden. Neben der Einkommenssteuer fällt auch eine Schenkungssteuer an. Bei jedem Betrag oder Sachgeschenk! Da wird das Weihnachtsfest zum Fest der Feste für den Fiskus. Geburtstage, Hochzeiten, der Valentinstag, Ostern, Pfingsten – jeder Anlass für Geschenke spült Gelder in die öffentlichen Kassen. Wer ein Jahr lang nichts schenkt, zahlt eine Pauschale.
Überwachen ließe sich das völlig problemlos. Denn wer nicht bar zahlt, tut es virtuell. Deswegen soll auch jeder Obdachlose ein Konto kriegen, wenn das Bargeld wegfällt. So wissen Ermittlungsbehörden immer, wer sich wann und wie lange wo aufgehalten hat. Freier waren wir nie.
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