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Mittwoch, 25. Mai 2016

Schlechte Ausbildungsbilanz

Berufsbildungsbericht 2016 Meckelnburg-Vorpommern
Redaktion: Grüne Mecklenburg-Vorpommern
PRESSEMITTEILUNG
Schwerin/gc. In Mecklenburg-Vorpommern werden weiterhin überdurchschnittlich viele Ausbildungsverträge vorzeitig ohne Abschluss gelöst. Das geht aus dem vorab veröffentlichen Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2016 im Auftrag der Bundesregierung hervor.


Mit einer Vertragslösungsquote von 32,8 Prozent wies Mecklenburg-Vorpommern vor Berlin (33,4 Prozent) und Sachsen-Anhalt (33,5 Prozent) im Jahr 2014 den drittschlechtesten Wert auf. Er ist damit ein Drittel höher als der Bundesdurchschnitt von 24,6 Prozent. Die bildungspolitische Sprecherin der Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Ulrike Berger fordert eine bessere Ausstattung der beruflichen Schulen. Darüber hinaus müsse systematisch untersucht werden, warum viele Jugendliche nicht ausreichend auf die Anforderungen einer Ausbildung vorbereitet sind und wo die Arbeitsbedingungen in den Ausbildungsbetrieben verbessert werden müssen.

Berger: „Seit Jahren gibt es keine echten Verbesserungen bei den vorzeitig aufgelösten Ausbildungsverträgen in Mecklenburg-Vorpommern. Viele Betriebe suchen händeringend nach Auszubildenden – wenn dann ein Drittel vorzeitig hinschmeißt, ist das für die Auszubildenden ein Rückschlag und zugleich ein großes volkswirtschaftliches Problem für das Land. Der schulische Teil der Ausbildung hat zweifellos einen spürbaren Anteil an diesen schlechten Quoten. So scheiterten 2014 in Mecklenburg-Vorpommern 12,5 Prozent der Auszubildenden bei ihrer ersten Abschlussprüfung – auch dies ist der dritthöchste Wert bundesweit. Der Bundesdurchschnitt lag bei rund acht Prozent. Noch immer werden die Berufsschulen im Land von der Landesregierung stiefmütterlich behandelt. Bei den Ausgaben je Berufsschülerin und -schüler liegt Mecklenburg-Vorpommern im Ländervergleich dauerhaft auf den hintersten Plätzen. Und seit der Bildungsminister den Schulämtern vor drei Jahren die Schulaufsicht über die beruflichen Schulen entzogen und direkt an sein Ministerium geholt hat, ist der Unterrichtsausfall mehrfach gestiegen. Zuletzt auf den höchsten Wert seit zehn Jahren. Die weiteren Ursachen für vorzeitige Vertragsauflösungen können vielfältig sein: falsche Erwartungen der Auszubildenden, zu hohe Anforderungen, problematische Arbeitsbedingungen und andere Gründen können dabei eine Rolle spielen. Es wird aber an der Zeit, diese Gründe endlich genauer zu analysieren und Abbruchgründe zu reduzieren. Dabei gilt es zu beachten, dass vorzeitige Vertragsauflösungen nicht automatisch auch endgültige Ausbildungsabbrüche bedeuten – manche der Auszubildenden kommen danach noch an einem anderen Betrieb oder mit einer anderen Ausbildung zu ihrem Abschluss. Es darf jedoch nicht sein, dass die Quoten dauerhaft zehn Prozentpunkte über dem Bundesdurchschnitt liegen. Darum sollten Bildungs- und Wirtschaftsministerium endlich ein Maßnahmepaket zur Reduzierung der Vertragslösungsquoten entwickeln."

Hintergrund:
Ländervergleich Vertragsauflösungsquoten* – Datenreport 2016 (siehe S. 185): https://www.bibb.de/dokumente/pdf/bibb_datenreport_2016_vorversion.pdf
Ländervergleich Abschlussprüfungen - ergänzende Tabellen zum Datenreport (siehe S. 13): https://www.bibb.de/dokumente/pdf/datenreport_internettabellen_2016.pdf

*Die Vertragsauflösungsquote berechnet sich aus dem Verhältnis vorzeitig aufgelöster Ausbildungsverträge und neu abgeschlossener Verträge.

Aussender:
Antje Horn 
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
Online und Veranstaltungen

Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
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