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Donnerstag, 7. Juli 2016

Die Augen rechts!

von Heiko Wruck
GLOSSE
Eine einheitliche Schulkleidung ist noch keine Uniform. Was schade ist. Denn erst mit der Uniform wird das Individuum Teil einer gesichts- und stimmlosen Masse. Aber eine einheitliche Schulbekleidung kann schon mal ein erster Schritt zur Uniform sein.


Wird eine einheitliche Schulkleidung getragen, werden soziale Unterschiede bei den Schülern keine Rolle mehr spielen. Das glauben nur Leute, denen Kasernenhofatmosphäre und Kadavergehorsam wohlfeile Mittel sind, um den Untertanengeist wieder gesellschaftsfähig zu machen. Korpsgeist klingt natürlich besser. Die im Grundgesetz garantierte freie Kleiderwahl stört da nur. Außerdem bietet eine einheitliche Schulkleidung zu viele Individualisierungsmöglichkeiten. Was ist mit Frisuren, Schminke, Schmuck? Werden auch Schulranzen, -taschen, Federmappen, Schreibwerkzeuge und sonstiges Schulzubehör vereinheitlicht? Alles liberal-demokratischer Müll, dem nur mit einer Uniform beizukommen ist. Oder haben Sie schon mal einen Pimpf mit Punkfrisur, einen Hitlerjungen mit Hals-Tattoo oder ein BdM-Mädel mit Sonnenbrille gesehen?

Zur Uniform gehören Rangabzeichen, Grußpflicht und das Exerzieren. Denn erst im Gleichschritt wird auch die Gleichschaltung sichtbar. Allein mit einer einheitlichen Schulkleidung kriegt man das aber nicht hin.

Kontakt:
heiko.wruck@t-online.de
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