von Heiko Wruck
GLOSSE
Da kommst du von einem sehr anstrengenden Tag von der Arbeit nach Hause, aber nichts ist gemacht.
Die Fenster haben seit Wochen kein Putztuch gesehen. Staub wirbelt auf, wenn man nach der Fernbedienung für den Fernseher greift. Es liegen Krümel auf dem Tisch und Flusen auf dem Teppich. Spinnweben hängen in den Ecken. Die Wäsche bleibt ungebügelt, die Hausaufgaben unerledigt. Auch die Einkäufe wurden nicht gemacht – es fehlen seit Tagen Bier, Wein und Schnaps. Die fast leere Chipstüte fristet im Schrank ein einsames Dasein. Die TV-Zeitung hat bereits musealen Wert und an der Zahnpastatube quetsche ich seit Tagen vergeblich herum. Natürlich steht auch kein Abendbrot auf dem Tisch, wenn ich heim komme. Gestern fasste ich mir ein Herz und spach die Probleme klar und direkt an.
„So kann das nicht weitergehen. Wenn ich nach Hause komme, will ich, dass alles erledigt ist und das Abendbrot auf dem Tisch steht. Das kann doch nicht so schwer sein. Du bist den ganzen Tag zu Hause, aber du kriegst nichts auf die Reihe.“ Die Antwort hat mich irritiert. „Du bist den ganzen Tag, nach Feierabend, an vielen Wochenenden und manchmal auch im Ulaub mit deinem Laptop und dem Smartphone auf Arbeit. Du hast zwei Nebenjobs und betreibst ein nebenberufliches Kleingewerbe. Was kriegst du denn auf die Reihe? Warum sind wir eigentlich nicht reich?“
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