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Dienstag, 13. Dezember 2016

Jeder sechste Arbeitnehmer

Niedriglohnempfänger in der Europäischen Union 
Redaktion: Eurostat
PRESSEMITTEILUNG
Luxembourg/gc. Im Jahr 2014 waren 17,2% der Arbeitnehmer in der Europäischen Union (EU) Niedriglohnempfänger. Das bedeutet, dass ihr Bruttostundenverdienst zwei Drittel oder weniger des nationalen Medianverdienstes betrug.


In Bezug auf die Anteile von Niedriglohnempfängern bestehen große Unterschiede zwischen Männern und Frauen sowie zwischen den Altersgruppen. In der EU waren 21,1% der weiblichen Arbeitnehmer im Jahr 2014 Niedriglohnempfänger, gegenüber 13,5% der männlichen Arbeitnehmer. Zudem zählte fast ein Drittel (30,1%) der Arbeitnehmer unter 30 Jahren zu den Niedrigverdienern, gegenüber 14% oder weniger in den Altersgruppen zwischen 30 und 59 (Jahren).

Auch der Bildungsstand spielt eine wichtige Rolle: Je niedriger der Bildungsstand, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einen Niedriglohn zu bekommen. Während im Jahr 2014 in der EU 28,2% der Arbeitnehmer mit niedrigem Bildungsstand Niedriglohnempfänger waren, verringerte sich der Anteil bei mittlerem Bildungsstand auf 20,9% und auf unter 7% (6,4%) bei Arbeitnehmern mit hohem Bildungsstand. Die Art des Arbeitsvertrages hat ebenfalls einen deutlichen Einfluss. In der EU waren 31,9% der befristet beschäftigten Arbeitnehmer im Jahr 2014 Niedriglohnempfänger, gegenüber 15,3% derjenigen mit unbefristetem Vertrag.

Diese von Eurostat, dem statistischen Amt der Europäischen Union, veröffentlichten Daten basieren auf den jüngsten Ergebnissen der alle vier Jahre durchgeführten Verdienststrukturerhebung. Ergänzt werden sie durch einen ausführlicheren Online-Artikel.

Anteil von Niedriglohnempfängern
in Lettland am höchsten, in Schweden am niedrigsten
Der Anteil von Niedriglohnempfängern variierte 2014 weiterhin deutlich zwischen den Mitgliedstaaten. Die höchsten Anteile wurden in Lettland (25,5%), Rumänien (24,4%), Litauen (24,0%) und Polen (23,6%) verzeichnet, gefolgt von Estland (22,8%), Deutschland (22,5%), Irland (21,6%) und dem Vereinigten Königreich (21,3%). Dahingegen waren weniger als 10% der Arbeitnehmer in Schweden (2,6%), Belgien (3,8%), Finnland (5,3%), Dänemark (8,6%), Frankreich (8,8%) und Italien (9,4%) Niedriglohnempfänger.

Median-Bruttostundenverdienst ausgedrückt in KKS
variiert zwischen den Mitgliedstaaten im Verhältnis 1 zu 5
Ausgedrückt in Kaufkraftstandards (KKS), wodurch die Unterschiede zwischen den nationalen Preisniveaus ausgeglichen werden, war der höchste Median-Bruttostundenverdienst in Bezug auf die einzelnen Mitgliedstaaten fünfmal höher als der niedrigste. Laut Messungen im Oktober 2014 wurden die höchsten Median-Bruttostundenverdienste in KKS in Dänemark (18,5 KKS) und Irland (18,4 KKS) verzeichnet, vor Belgien (15,4 KKS), Deutschland und Luxemburg (je 15,0 KKS), den Niederlanden und Schweden (je 14,5 KKS). Im Gegensatz dazu wurden die niedrigsten Median-Bruttostundenverdienste in KKS in Bulgarien (3,6 KKS) und Rumänien (4,0 KKS) registriert, gefolgt von Lettland (5,0 KKS) und Litauen (5,1 KKS).

Ausgedrückt in Euro variiert der
Median-Bruttostundenverdienst im Verhältnis 1 zu 15
Die Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten sind sogar noch ausgeprägter, wenn der Median-Bruttostundenverdienst in Euro ausgedrückt wird. Der höchste Median-Bruttostundenverdienst in Euro wurde in Dänemark (25,5 Euro) verzeichnet, vor Irland (20,2 Euro), Schweden (18,5 Euro), Luxemburg (18,4 Euro), Belgien (17,3 Euro) und Finnland (17,2 Euro). Im Gegensatz dazu wurden die niedrigsten Median-Bruttostundenverdienste in Bulgarien (1,7 Euro) und Rumänien (2,0 Euro) registriert, gefolgt von Litauen (3,1 Euro), Lettland (3,4 Euro) und Ungarn (3,6 Euro). Mit anderen Worten: Ausgedrückt in Euro war in Bezug auf die einzelnen Mitgliedstaaten der höchste nationale Median-Bruttostundenverdienst fünfzehnmal höher als der niedrigste.

Die Quelldatensätze finden sich hier (Median-Bruttostundenverdienste) und hier (Anteile von Niedriglohnempfängern).

Geografische Informationen
Die Europäische Union (EU) umfasst Belgien, Bulgarien, die Tschechische Republik, Dänemark, Deutschland, Estland, Irland, Griechenland, Spanien, Frankreich, Kroatien, Italien, Zypern, Lettland, Litauen, Luxemburg, Ungarn, Malta, die Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Slowenien, die Slowakei, Finnland, Schweden und das Vereinigte Königreich.

Die EU-Aggregate in dieser Pressemitteilung beinhalten nicht Griechenland und Kroatien, für die keine Daten verfügbar sind.

Zum Euroraum gehören Belgien, Deutschland, Estland, Irland, Griechenland, Spanien, Frankreich, Italien, Zypern, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, die Niederlande, Österreich, Portugal, Slowenien, die Slowakei und Finnland.

Die Euroraum-Aggregate in dieser Pressemitteilung beinhalten nicht Griechenland und Kroatien, für die keine Daten verfügbar sind.

Methoden und Definitionen 
Die Daten in dieser Pressemitteilung stammen aus der alle vier Jahre durchgeführten Verdienststrukturerhebung, die ausführliche Informationen über Struktur und Verteilung der Verdienste in der EU bietet. Auszubildende sind nicht mit eingeschlossen. Die Verdienststrukturerhebung 2014 (SES 2014) bezieht sich auf Unternehmen mit mindestens 10 Arbeitnehmern in allen Wirtschaftsbereichen außer Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei, Öffentliche Verwaltung und Verteidigung, private Haushalte und extra-territoriale Organisationen (NACE Rev. 2 Klassifikation: Abschnitte B bis S (außer O)). Weitere Informationen zur Verdienststrukturerhebung 2014 finden sich hier.

Der Medianverdienst ist jener Bruttostundenverdienst, welcher die Arbeitnehmer in zwei gleich große Gruppen einteilt. Die eine Hälfte verdient weniger und die andere Hälfte mehr als den Medianverdienst.

Der Bruttostundenverdienst bezieht sich auf Löhne und Gehälter, die Arbeitnehmer in Voll- und Teilzeit, vor Abzug von Steuern und Sozialabgaben, pro Stunde im Referenzmonat (in der Regel Oktober 2014) erhielten. Sie beinhalten Zahlungen für Überstunden, Zuschläge, Vergütungen, Boni, Kommissionen, usw.. Zur Umrechnung der Verdienste in (nicht-Euro) Landeswährung in Euro wurden die jährlichen Durchschnitte der Wechselkurse für 2014 verwendet.

Der Kaufkraftstandard (KKS) ist eine Kunstwährung, die die Unterschiede zwischen den nationalen Preisniveaus ausgleicht. Man kann mit einem KKS in allen Ländern die gleiche Menge an Waren und Dienstleistungen kaufen. Anhand dieser Einheit sind aussagekräftige Volumenvergleiche der Wirtschaftsindikatoren verschiedener Länder möglich. In KKS ausgedrückte Gesamtwerte werden abgeleitet, indem Gesamtwerte in jeweiligen Preisen und in Landeswährung durch die jeweilige Kaufkraftparität (KKP) dividiert werden.

Die Niedriglohnschwelle entspricht zwei Dritteln des Median-Bruttostundenverdienstes.
Niedriges Bildungsniveau bezieht sich auf die Stufen 0-2 der Internationalen Standardklassifikation für das Bildungswesen (ISCED) von 2011: Elementarbereich, Primarbereich sowie Sekundarbereich I.

Mittleres Bildungsniveau bezieht sich auf die Stufen 3-4 der Internationalen Standardklassifikation für das Bildungswesen (ISCED) von 2011: Sekundarbereich II sowie postsekundärer, nicht tertiärer Bereich.

Hohes Bildungsniveau bezieht sich auf die Stufen 5-8 der Internationalen Standardklassifikation für das Bildungswesen (ISCED) von 2011: tertiärer Bereich.

Erstellung der Daten:
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