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Sonntag, 23. April 2017

Helfer im weltweiten Einsatz

Vor 67 Jahren Technisches Hilfswerk gegründet
von Heiko Wruck
BERICHT


Schwerin/gc. Als das Technische Hilfswerk (THW) 1950 gegründet wurde, ein Jahr nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland, ging man von einer Kriegserwartung auf deutschem Boden aus. Der II. Weltkrieg lag gerade fünf Jahre zurück, der Kalte Krieg zwischen Ost und West begann, Fahrt aufzunehmen. Zivilschutz, Rettung und Bergung waren dem THW auf die Fahnen geschrieben. Die Kriegserwartung auf deutschem Boden besteht heute nicht mehr, das THW und sein humanistischer Auftrag schon. Im Unterschied zu damals mit einer durchaus internationalen Komponente.

Die gesetzliche Grundlage hierfür ist das sogenannte THW-Gesetz. Dort sind Regelungen nach dem Zivil- und Katastrophenhilfegesetz formuliert. Auslandseinsätze im Auftrag der Bundesregierung, die öffentliche Gefahrenabwehr auf Anforderung und anderes sind hier konkretisiert. Im Gegensatz zu vielen anderen humanitären Organisationen kommt das THW niemals ungefragt zum Einsatz. Nicht im Inland, nicht im Ausland. Das gilt auch für die haupt- und ehrenamtlichen THW-Angehörigen hierzulande. In Mecklenburg-Vorpommern ist das THW in zwei Geschäftsführerbereiche untergliedert: Stralsund und Schwerin. Sie gehören zum Landesverband Küste (Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Hamburg). Zum Schweriner Geschäftsführerbereich gehören die Landkreise Nordwestmecklenburg, Rostock, Ludwigslust-Parchim sowie die kreisfreien Städte Rostock und Schwerin. Ihnen sind die THW-Ortsverbände zugeordnet: zum Beispiel in Schwerin, Ludwigslust und Parchim.

„Wir sind nicht dafür ausgerüstet, Brände zu bekämpfen, sondern können zum Beispiel Millionen Liter Wasser von A nach B pumpen, Boote für die Bergung von Mensch und Tier sowie Großtechnik zum Einsatz bringen, Trinkwasser in Größenordnungen aufbereiten, Unterkünfte bauen und vieles mehr. Und wir können unter Einsatz einer Feldküche bis zu 250 Personen täglich rund um die Uhr verpflegen”, erklärt Michael Jorasch, Einsatzsachbearbeiter der THW-Geschäftsstelle Schwerin. Seit 2007 ist der hauptamtliche THW-Mann dabei. Er war mit weiteren Helfern beim Elbe-Hochwasser 2013 im Einsatz und bereits viermal in Kurdengebiet im Nord-Irak.

Wer sich für die Arbeit des THW interessiert, kann die Schweriner THW-Leute am Sonntag, 30. April 2017 auf dem BLITZ-Autofrühling auf dem Schweriner Bertha-Klingberg-Platz erleben. Sie werden dort über den ganzen Tag an einem eigenen Stand Fragen beantworten und einen Teil ihrer Technik zeigen.

Frauen und Männer können sich für den ehrenamtlichen Dienst beim THW melden, wenn sie mindestens 17 Jahre alt sind, ihren ständigen Wohnsitz in Deutschland haben und sich zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik bekennen. Nach einer Eignungsuntersuchung, einer erfolgreichen Grundausbildung sowie nach einer erweiterten Erste-Hilfe-Ausbildung ist eine Zugehörigkeit zum jeweiligen Ortsverband, bei dem man sich anfangs angemeldet hatte, möglich.

Eine Besonderheit hat das Ehrenamt im THW außerdem: Wer in den Einsatz geht, der hat einen Anspruch auf Lohnfortzahlung. Die Ortsverbände haben auch Jugendgruppen. Dort kann man bereits ab einem Alter von 10 Jahren, in Güstrow sogar schon ab 6 Jahren, beim THW mitwirken.

Bildunterschrift:
Michael Jorasch vom THW Schwerin: Naturkatastrophen, Flüchtlingshilfe, Versorgungs- und Transportaufgaben – national und international ... das Aufgabenspektrum des THW ist breit gefächert. 99 Prozent der THW-Angehörigen sind ehrenamtlich tätig. Foto: Heiko Wruck

Kontakt zum Autor:
Heiko.Wruck@t-online.de
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