Suchen

Donnerstag, 11. Mai 2017

Unbequeme Interessenkonflikte

Fünf drängende Gewässerthemen identifiziert
Redaktion: IGB
Berlin/gc. Im Vorfeld der Bundestagswahl 2017 hat das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB), Deutschlands größtes Forschungszentrum für Binnengewässer, fünf drängende Gewässerthemen identifiziert und in einem IGB Policy Brief veröffentlicht.

Bei den Themen besteht nach Einschätzung der Wissenschaftler in der nächsten Legislaturperiode für die neue Bundesregierung dringender Diskussions- und Handlungsbedarf.

Wasser und Gewässer sind lebenswichtige Ressourcen von hoher gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und kultureller Bedeutung. Doch die Mehrzahl der Binnengewässer in Deutschland ist in einem ökologisch schlechten Zustand, der zu zahlreichen Konflikten um ihren Schutz und ihre Nutzung führt. Bäche, Flüsse, Seen, Feuchtgebiete und Grundwasser sind somit Brennpunkte des gesellschaftlichen Diskurses. Doch nicht selten fehlen in dieser politischen Debatte Argumente, die durch verlässliche wissenschaftliche Analysen unterlegt sind.

„Forschen für die Zukunft unserer Gewässer“ ist der Leitspruch des IGB. Die objektive und evidenzbasierte Beratung gesellschaftlicher Akteure aus Politik, Behörden, Verbänden, Wirtschaft, Bildungseinrichtungen und der interessierten Öffentlichkeit gehört zu den zentralen Aufgaben des Instituts.

Diesem gesellschaftlichen Beratungsauftrag kommt das IGB auch im Wahljahr 2017 nach, indem es Fakten und fundierte Argumente zu fünf Gewässerthemen zusammengestellt hat, bei denen das Institut dringenden politischen Diskussions- und Handlungsbedarf sieht:

1. Überdüngung:
    Diffuse Nährstoffbelastung von Gewässern mit Stickstoff und Phosphor
2. Synthetische Stoffe:
    Pharmazeutika, Mikroplastik, Nanopartikel und hormonaktive Stoffe in Gewässern
3. Wasserstraßen:
    Unrentabler Ausbau im Konflikt mit der EU-Gesetzgebung
4. Aquakultur:
    Nachhaltige Kreislaufsysteme und Eigenversorgung stärken
5. Wasserkraft:
    EEG-Förderung kleiner Wasserkraftanlagen im Spannungsfeld mit dem Gewässerschutz

„Ein nachhaltiges Gewässermanagement muss den Schutz und die Nutzung unserer Gewässer gleichermaßen berücksichtigen. Diese unterschiedlichen Interessen und mögliche Kompromisse müssen in der Politik ausgehandelt werden. Zur wissenschaftlichen Beratungsrolle des IGB gehört dabei auch, auf konkrete Probleme und unbequeme Interessenkonflikte hinzuweisen. Mit dem IGB Policy Brief bieten wir dafür objektive forschungsbasierte Diskussions- und Entscheidungshilfen an“, erklärt Prof. Dr. Mark Gessner, kommissarischer Direktor des IGB und Mitautor des IGB Policy Briefs, anlässlich der Veröffentlichung.

Der IGB Policy Brief zur Bundestagswahl 2017 – „Schutz und Nutzung von Binnengewässern in Deutschland – Status Quo, Konflikte und politische Handlungsoptionen“ kann kostenlos als PDF unter dem folgendem Link heruntergeladen werden: 

Eine Weiterverbreitung des zusammenhängenden Gesamtdokumentes ist grundsätzlich gestattet. Sollten Sie aus dem Dokument im Rahmen Ihrer Berichterstattung oder anderer Publikationen zitieren, freuen wir uns über einen Hinweis.

Pressekontakt:
Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB)
Johannes Graupner (Wissenstransfer)
Tel.: 030 -64 181 703
graupner@igb-berlin.de

Weitere Informationen zum IGB: www.igb-berlin.de
Die Arbeiten des IGB verbinden Grundlagen- mit Vorsorgeforschung als Basis für die nachhaltige Bewirtschaftung der Gewässer. Das IGB untersucht dabei die Struktur und Funktion von aquatischen Ökosystemen unter naturnahen Bedingungen und unter der Wirkung multipler Stressoren. Forschungsschwerpunkte sind unter anderem die Langzeitentwicklung von Seen, Flüssen und Feuchtgebieten bei sich rasch ändernden globalen, regionalen und lokalen Umweltbedingungen, die Entwicklung gekoppelter ökologischer und sozioökonomischer Modelle, die Renaturierung von Ökosystemen und die Biodiversität aquatischer Lebensräume. Die Arbeiten erfolgen in enger Kooperation mit den Universitäten und Forschungsinstitutionen der Region Berlin-Brandenburg und weltweit. Das IGB gehört zum Forschungsverbund Berlin e. V., einem Zusammenschluss von acht natur-, lebens- und umweltwissenschaftlichen Instituten in Berlin. Die vielfach ausgezeichneten Einrichtungen sind Mitglieder der Leibniz-Gemeinschaft. 

Aussender:
Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB)
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Müggelseedamm 310
12587 Berlin

Angelina Tittmann
Telefon: 030-64 18 16 31
tittmann@igb-berlin.de

Nadja Neumann
Telefon: 030-64 18 19 75
nadja.neumann@igb-berlin.de

Johannes Graupner
Telefon: 030-64 181 703
graupner@igb-berlin.de
_________________________________________________________________