von Heiko Wruck
KOLUMNE
Es ist ganz offenbar keine Schande, einen Krieg anzuzetteln und zu führen. Für viele. Und es werden mehr, die meinen, eine Schande sei es, einen Krieg verloren zu haben. Die europäischen Nachbarn, erst recht die russischen Kommunisten und auch die Juden hätten es ja auch gar nicht anders verdient. Man müsse doch nur nach Israel schauen, wie die dort mit den Palästinensern umgingen, oder nach Russland blicken – in Richtung der Krim.
Und überhaupt war es 1945 in Deutschland keine Befreiung von Hitler und seiner Nazi-Diktatur. Man wollte schließlich gar nicht befreit werden, musste nur gezwungenermaßen kapitulieren. Deswegen könne man heute wieder stolz auf die Taten deutscher Soldaten sein – die Europa gebrandschatzt und geplündert und die Menschen vergewaltigt, gepresst und millionenfach ermordet hatten. Man darf wieder laut sagen, dass die Demokratie nur eine uneffektive Quasselbude sei. Unter Hitler und Honecker hätte man nicht so lange gefackelt. Ein deutscher Geist durchweht die deutschen Lande. Deutschland müsse endlich ein richtiger Staat werden, keine Kolonie der Westalliierten bleiben.
Menschen, die keine eigene Identität haben, bauen sich selbst eine zusammen: heilige Vorkämpfer aller deutschen Deutschen zu sein.
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