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Montag, 2. Oktober 2017

Kein Qualitätsbewusstsein

Ein vernachlässigter Erfolgsfaktor
Redaktion: Hochschule Esslingen
PRESSEMITTEILUNG
Esslingen/gc. Eine neue, deutschlandweite Studie des Instituts für Change Management und Innovation (CMI) der Hochschule Esslingen in mehr als 200 Unternehmen zeigt: Wirksames Qualitätsmanagement ist für knapp 50 Prozent der Manager in Deutschland ein Buch mit sieben Siegeln.


Fast zwei Drittel der Manager in deutschen Industrie- und Dienstleistungsunternehmen haben weder das notwendige Know-how noch den Willen, um sich um die Verbesserung der Produkt- und Prozessqualität ihres Unternehmens zu kümmern. Rund die Hälfte der befragten Führungskräfte gibt an, dass es in ihren Unternehmen kein einheitliches Verständnis von Qualität gibt.

Das sind zwei Ergebnisse der gerade abgeschlossenen Studie „Qualitätsbewusstsein als Wettbewerbsfaktor“ des Instituts für Change Management und Innovation (CMI). Dabei wünscht sich mehr als die Hälfte aller Befragten, dass ein Bewusstsein für das Thema „Qualität“ fest in der Unternehmensstrategie und -kultur verankert ist und von den Führungskräften vorgelebt wird. An der Studie nahmen mehr als 200 Industrie- und Dienstleistungsunternehmen unterschiedlicher Größe aus Deutschland teil. Die Ergebnisse werden am Dienstag, 24. Oktober 2017, an der Hochschule Esslingen präsentiert.

Die Befragten zahlen für schlechte Qualität teils erheblich drauf: 26 Prozent von ihnen zwischen drei und knapp sechs Prozent des durchschnittlichen Gesamtumsatzes der letzten drei Jahre, knapp acht Prozent hatten Kosten von bis zu zehn Prozent des Umsatzes. Bei knapp drei Prozent fielen sogar mehr als ein Zehntel ihres Umsatzes der schlechten Qualität zum Opfer. Die aktuelle Studie des CMI deckt die Ursachen hierfür auf und gibt klare Handlungsempfehlungen für eine nachhaltig wirksame Verbesserung der Unternehmensqualität.

Kein einheitliches Qualitätsverständnis:
Knapp 50 Prozent der Studienteilnehmer antworten auf die Frage nach einem einheitlichen Qualitätsverständnis im Unternehmen mit „Wir sprechen von unterschiedlichen Dingen“. Die Gründe hierfür sind vielfältig:

Den Führungskräften mangelt es an Qualitätsbewusstsein:
Daher fehlt es an einer wirksamen Qualitätskultur, die vom Management jederzeit aktiv und für alle sichtbar vorgelebt wird.

Es gibt in vielen Unternehmen nach wie vor ein ausgeprägtes „Silodenken“: Die Bereiche ziehen nicht an einem Strang und gehen lieber auf die Suche nach Schuldigen anstatt Qualitätsprobleme gemeinsam zu lösen oder vorausschauend zu vermeiden.

Fehlendes Qualitäts-Know-how:
Fast zwei Drittel der Befragten gibt an, bei den Führungskräften fehle das fachlich-methodische Know-how, um eine Qualitätskultur im Unternehmen zu verankern und die Unternehmensstrategie entsprechend auszurichten. Bei ebenso vielen fehlt es aber auch am Willen, sich für die Qualitätsverbesserung einzusetzen. Dazu passt es, dass nur 21 Prozent der Studienteilnehmer angeben, das Top-Management gehöre zu den wichtigsten Qualitäts-Promotoren.

„Was Führungskräfte nicht können und wollen, werden sie nicht vorleben. Gerade beim Thema Qualität muss aber das Management ganz klar den Takt angeben. Nur so lässt sich das Bewusstsein für exzellente Qualität wirksam in der Unternehmenskultur verankern und wird zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil“, sagt Prof. Dr. Dietmar Vahs, Direktor des Instituts für Change Management und Innovation.

Der „Faktor Mensch“ wird immer noch unterschätzt:
Befragt zu ihren Qualitätsprogrammen geben 53 Prozent der Befragten an, verhaltensbezogene Aspekte nicht zu berücksichtigen. So werden Mitarbeiter nur teilweise ermutigt, aktiv Ideen zur Qualitätsverbesserung einzubringen. Auch die Fehlerkultur wirkt sich bei den Befragten eher als Hemmschuh aus: sie trauen sich nur teilweise, Vorschläge zur Verbesserung der Qualität zu unterbreiten. Dabei brennt vielen Befragten das Thema Qualität unter den Nägeln.

So wird Qualität zum Erfolgsfaktor:
„Der Weg aus dem Qualitätsdilemma ist klar: Wissen aufbauen, Vorbild sein und die Mitarbeiter dazu motivieren, in Sachen Qualität am gleichen Strang in die gleiche Richtung zu ziehen. Wenn Unternehmenslenker das schaffen, dann ist es nur noch ein kleiner Schritt zur exzellenten Unternehmensqualität als wirklichem Wettbewerbsvorteil“, so Professor Vahs.

Weitere Informationen zur Veranstaltung und zur Anmeldung:
Die Ergebnisse der CMI-Studie werden den Studienteilnehmern und anderen Interessierten am Dienstag, 24. Oktober 2017, um 16:30 Uhr bis 19 Uhr bei einer Veranstaltung an der Hochschule Esslingen, Campus Flandernstraße 101, Aula, präsentiert.

Eine Teilnahme ist nur mit Anmeldung möglich: Interessierte melden sich bitte bis 13. Oktober 2017 bei Felix Dannhorn, felix.dannhorn@hs-esslingen.de

Über das Institut für Change Management
und Innovation (CMI) der Hochschule Esslingen:
Die Hochschule Esslingen gehört zu den zehn besten Hochschulen Deutschlands. Die enge Vernetzung mit Wirtschaft und Verbänden sorgt für einen hohen Praxisbezug. Das 1998 gegründete Institut für Change Management und Innovation (CMI) unter der Leitung von Prof. Dr. Dietmar Vahs befasst sich seit vielen Jahren mit der ganzheitlichen Planung und Umsetzung von Veränderungs- und Innovationsprozessen in Profit- und Nonprofit-Unternehmen sowie dem Thema Qualitätsbewusstsein. In diesem Rahmen führt das CMI regelmäßig empirische Studien durch und veranstaltet Workshops zum interdisziplinären Austausch von Wissenschaft und Praxis.

Aussender:
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