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Donnerstag, 13. Dezember 2018

Mehr Nandus in Mecklenburg

Ergebnisse der Nandu-Herbstzählung liegen vor
Redaktion: Landwirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern
PRESSEMITTEILUNG
Schwerin/gc. Die Nandu-Herbstzählung des Biosphärenreservats Schaalsee-Elbe hat im Vergleich zu der Frühjahrszählung im März 2018 einen deutlichen Anstieg der Population ergeben. Insgesamt wurden 566 Nandus gezählt, darunter 144 Altvögel, 294 Jungvögel (aus diesem Jahr) und 128 Tiere, deren Alter und Geschlecht nicht differenziert werden konnte. Als Ursache für den Anstieg wird die im Jahr 2018 außergewöhnlich warme und trockene Witterung vermutet.

Da Nandus weiterhin erhebliche Schäden auf Raps und Getreideflächen verursachen und bisherige Vergrämungsversuche der Landwirte keine Erfolge zeigten, hatte das Biosphärenreservatsamt Schaalsee-Elbe auch in diesem Jahr einen Antrag des Kreisbauernverbandes auf eine Manipulation der Gelege genehmigt. Diese Arbeiten durften nur durch namentlich genannte Personen durchgeführt werden. Der Zeitraum war aus Tierschutzgründen begrenzt.

Insgesamt wurden von den 238 gefundenen Eiern 190 durch Landwirte und Mitarbeiter des Biosphärenreservatsamtes Schaalsee-Elbe manipuliert. Dazu wurden die frisch gelegten noch gelben Eier teilweise mit Paraffin überzogen oder angebohrt. Die Eier verblieben im Nest.

„Die aktuelle Entwicklung ist für mich Anlass prüfen zu lassen, ob weitere Möglichkeiten bestehen, mit denen wir dem Populationsanstieg entgegenwirken können“, so der Minister für Landwirtschaft und Umwelt Dr. Till Backhaus.

Durchgeführt wird die Zählung von Akteuren der Arbeitsgruppe Nandumonitoring, des Kreisbauernverbandes Nordwestmecklenburg, der lokalen Landwirte sowie Rangern und Mitarbeitern des Biosphärenreservatsamtes Schaalsee-Elbe.

Hintergrund:
Der Nandu ist eine von vielen Arten auf der langen Liste der „Neozoen“, übersetzt „Neue Lebewesen“. Als solche werden Arten bezeichnet, die nach dem Jahr 1492 durch direkte oder indirekte Aktivitäten der Menschen in Deutschland angesiedelt wurden. In Deutschland geht man von mehr als 1000 Neozoenarten aus, unter anderem gehören Damwild, Fasan und Regenbogenforelle dazu. Nach einer Einschätzung des Bundesamtes für Naturschutz gilt der Nandu nicht als invasiv, da bislang nicht nachgewiesen werden konnte, dass die Art negative Auswirkungen auf heimische Arten hat. Das bedeutet, dass die Art besonders intensiv zu beobachten ist, um Entscheidungen, etwa zur Bestandsregulierung, auf fachlich fundierter Grundlage treffen zu können.

Bildunterschrift:
Im Zeitraum von 1999 bis 2001 sind mehrere Nandus (Rhea americana) aus einem unzureichend gesicherten Freigehege bei Groß Grönau, in Schleswig-Holstein nördlich des Ratzeburger Sees ausgebrochen und in den Nordbereich des UNESCO-Biosphärenreservates Schaalsee (zwischen Utecht und Schattin) gelangt. Zweimal im Jahr werden die Tiere in einer Synchronzählung erfasst. Ursprünglich stammen Nandus aus Südamerika. Nordwestmecklenburg ist mit seinen weitläufigen Ackerflächen der baumfreien Pampa in ihrer angestammten Heimat nicht unähnlich. Foto: Heiko Wruck


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