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Sonntag, 20. Januar 2019

Die ersten 100 Tage: passé!

Landrat Stefan Sternberg im Gespräch
von Heiko Wruck
GESPRÄCH
Parchim/gc. Der erste Arbeitstag des Landrats Stefan Sternberg war der 13. Oktober 2018. Heute, 20. Januar 2019, ist er genau 100 Tage im Amt. Ein Resümee.


Herr Sternberg, was läuft gut?
Ich habe mit allen Beschäftigten der Landkreisverwaltung ein sehr motiviertes, kompetentes und engagiertes Team, das mich sehr unterstützt, und mir auf die Füße hilft. Dafür bin ich froh und dankbar. Im Landkreis, bei Vereinen, Verbänden, in Institutionen und Kommunen erfahre ich sehr viel Interesse und Aufmerksamkeit.

Und was läuft derzeit nicht?
Ich will es mal so sagen: Es gibt zwei, drei Baustellen, die mir wichtig sind. Dazu gehört das Westmecklenburg Klinikum Helene von Bülow. Aber da sind wir inzwischen auf einem guten Weg. Wir wissen, wohin wir wollen und wie wir uns aufstellen.  Zeitdruck besteht zum Beispiel in Sachen Theater, weil ich da gerne liefern möchte. Das ist für mich ein großes Thema. Und dann möchte ich das Finanzausgleichgesetz nennen. Da geht es um das gesamte gemeindliche Miteinander, um die Frage, wie sich Kommunen – die Landkreise, Städte und Gemeinden –  künftig finanzieren. Wir sind in Vorbereitung des neuen Gesetzes fleißig dabei, unsere Hausaufgaben für eine für alle faire Lösung zu machen und gegenüber dem Land zu vertreten.

Welche Ziele stehen für 2019?
Den Umbau der Parchimer Eldemühle zur Kulturmühle und damit zum künftigen Standort des Theaters habe ich ja schon genannt, ebenso das ab 2020 geltende neu Finanzausgleichsgesetz. Ebenso wichtig sind mir der Ausbau sozialer Infrastruktur und die weitere Sanierung des Kreisstraßennetzes, um nur zwei Punkte zu nennen. Unterm Strich wollen wir einen starken Landkreis Ludwigslust-Parchim. Dazu gehört auch eine starke Verwaltung. Nach 20 Jahren werden wir  die Verwaltungsgebäude in Parchim und Ludwisglust modernisieren, ein Bürokonzept entwickeln, das Mitarbeitern wie Kunden unseres Hauses zu Gute kommt, unsere Online-Angebote weiter ausbauen ... 

Wie sieht es denn mit der Parchimer
Kulturmühle als künftigem Theaterstandort aus?
Der Theaterneubau gehört zu den größten Bauvorhaben des Landkreises. So etwas strickt man nicht mit der heißen Nadel.  Sichtbar wird das Vorhaben mit dem Baubeginn, voraussichtlich Anfang 2020. Aktuell sind wir bei circa 45 Prozent der Projektvorbereitung. Ab 50 Prozent beginnen die europaweiten Ausschreibungen. Eine wichtige Errungenschaft haben wir schon erreicht: Mit dem Generalintendanten ist vereinbart, dass es künftig in Parchim einen kleinen Abendspielplan gibt.

Der Kreis führt nun die Feuerwehrtechnische Zentrale ...
Ja, seit Jahresanfang. Für den ehrenamtlich geführten Feuerwehrkreisverband war die alleinige Verantwortung ein wirklich großer Brocken, das muss man sagen. Jetzt hat der Landkreis die Sache übernommen, aber weiterhin in enger fachlicher Zusammenarbeit mit dem Kreisfeuerwehrverband. Es ist ein neuer – und wie ich finde – sehr konstruktiver und guter Weg der Zusammenarbeit. der Die Kosten für den Landkreis für den Betrieb der FTZ liegen, wie bisher, bei etwa 850.000 Euro pro Jahr. Am wichtigsten ist aber doch, dass wir gemeinsam mit dem Kreisfeuerwehrverband und dem Kreiswehrführer etwas Gutes abliefern. Und das wird hier gelingen.

Sollte die Brandschutzbedarfsplanung nicht zentral erfolgen?
Nein. Gelöscht und gerettet wird immer noch vor Ort. Bürgermeister, Amtsleiter und Feuerwehren wissen am besten, was sie brauchen. In der Kreisverwaltung, beim Fachdienst Brand- und Katastrophenschutz, führen wir  die Planungen der Städte und Gemeinden zusammen, bewerten sie und lassen sie in einem großen Gesamtplan münden.

Führt die Schieflage des Westmecklenburg-Klinikums in die Privatisierung?
Schieflage ist nicht der richtige Begriff. Das Klinikum hat die Besonderheit, im ländlichen Raum an zwei Standorten zu arbeiten und bei der Bettenzahl eine unterdurchschnittliche Größe zu haben. Fakt ist, dass wir beide Häuser zur Grundversorgung der Menschen hier benötigen, aber das erfordert Umstrukturierung. Die läuft, braucht aber etwas Zeit. Und das Land gäbe keine 10 Millionen Euro, ginge es hier um das Geraderücken einer Schieflage. Und eine Privatisierung ist für beide Träger – den Landkreis und das Stift Bethlehem – kein Thema. Mit dem Votum des Kreistages arbeiten wir daran, Anteilsmehrheit von 51 Prozent zu erlangen.

Kommt die Südbahn wieder?
Aktuell ist ein Termin hierzu bei
Ministerpräsidentin Manuela Schwesig angefragt. Für den diesjährigen Saisonbetrieb steht wieder Geld im Kreishaushalt zur Verfügung, und wir ist haben mit der Touristinfo Plau am See einen Träger dafür gefunden. Viel mehr kann ich gegenwärtig dazu nicht sagen, weil die für mich erste Sitzung der AG Südbahn noch aussteht. Grundsätzlich wollen wir an der Südbahn festhalten.

Bildunterschrift:
Am heutigen Sonntag, 20. Januar 2019, seit 100 Tagen im Amt: Landrat Stefan Sternberg. Foto: Heiko Wruck

Kontakt:
Heiko.Wruck@t-online.de
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