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Freitag, 15. Februar 2019

Rettet die Bienen

MV setzt strategischen Insektenschutz fort
Redaktion: Landwirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern
PRESSEMITTEILUNG
Schwerin/gc. „Der Wert der Bienen für den Erhalt der Artenvielfalt und das Überleben der Menschheit kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Die Honigbienen und vor allem die Wildbienen und Hummeln übernehmen rund 80 Prozent der Bestäubung der Nutz- und Wildpflanzen, zum Beispiel von Obstbäumen und Gemüse sowie Feldfrüchten, wie Raps oder Bohnen. Damit sind wir Menschen mit unserem Nahrungsmittelbedarf abhängig davon, dass die Bienen und die wildlebenden Insekten ihre Lebensgrundlagen behalten“, betonte Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Dr. Till Backhaus vor dem Hintergrund des dramatischen Insektenschwunds in Deutschland, das in Bayern zum Volksbegehren „Rettet die Bienen“ geführt hat.


Minister Dr. Backhaus fordert eine wachsende Sensibilität für alle wildlebenden Insekten und für die Honigbiene und eine verstärkte Zusammenarbeit von Landwirten und Imkern in Mecklenburg-Vorpommern. Mit einem Anteil von mehr als 11 Prozent ökologisch bewirtschafteter Fläche und einem Anteil von 20 Prozent Dauergrünland an der landwirtschaftlich genutzten Fläche, mit Grün- und Blühstreifen oder Streuobstwiesen biete Mecklenburg-Vorpommern wertvollen Lebensraum für Insekten, sagte er weiter. Die Landesregierung setzt sich seit vielen Jahren fachübergreifend und strategisch für den Schutz dieser Lebensräume ein.

Im April 2018 stellte Minister Backhaus die Grundzüge der Insektenschutzstrategie „Mehr Respekt vor dem Insekt“ vor. Damit setzt sich das Land Mecklenburg-Vorpommern für eine bundesweite Abstimmung der Forschung und die bessere Vernetzung vorliegender Forschungsergebnisse ein. Auch sieht die Strategie vor, den Schutz der Insekten ausdrücklich in die Landnutzung zu integrieren. Die großflächigen Strukturen der Landwirtschaft müssten aufgebrochen, mehr Hecken, Brachen und breite Feldränder angelegt werden. „Mecklenburg-Vorpommern muss nach und nach von einem flächendeckenden Nektarband durchzogen werden“, forderte Backhaus.

Als ein Teil der Insektenstrategie setzen die Landesforstanstalt in Malchin und die Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe in Gülzow-Prüzen mit Bundesmitteln in Höhe von 1,6 Millionen Euro ein auf drei Jahre angelegtes Projekt zur Verbesserung der Lebensräume von Insekten im Wald um. Ziel ist, Waldbesitzer in die Förderung der Insektenvielfalt im Wald einzubeziehen. Voneinander getrennte Waldabschnitte sollen über Hecken, die Pflanzung von Baumgruppen und die Einbeziehung von insektenfreundlich gestalteten Strom- oder Bahntrassen miteinander verbunden werden. Dadurch soll der genetische Austausch einzelner Populationen wieder ermöglicht werden.

Wichtige Lebensräume insbesondere für Wildbienen stellen die Streuobstwiesen dar. Mit dem Streuobstgenussschein hat Mecklenburg-Vorpommern als erstes und einziges Land in Deutschland ein Finanzierungsinstrument geschaffen, welches es auch Privatpersonen ermöglicht, die Anlage bzw. Pflege von Streuobstwiesen zu finanzieren.

Im Sommer 2018 hat das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt M-V darüber hinaus den Bienenweidekatalog Mecklenburg-Vorpommern veröffentlicht. Er soll Land- und Forstwirten, Haus- und Kleingärtnern, Bewirtschaftern von öffentlichen Flächen, aber auch einzelnen Bürgern helfen, Bienenweiden so anzulegen, dass vom Frühjahr bis in den September hinein für Bienen und andere Insekten kontinuierlich Tracht zur Verfügung steht. „Der Schutz der Wild- und Honigbienen sowie anderer nicht nur blütenbestäubender Insekten ist eine äußerst wichtige gesellschaftliche Aufgabe. Kurz gesagt: Jeder muss mit anpacken!“, unterstrich Minister Backhaus.

Landwirte tragen unter anderem durch die Umsetzung von Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen zum Bienen- und Insektenschutz bei. Dazu gehört der Anbau von blühenden Haupt- und Zwischenfrüchten, die extensive Grünlandbewirtschaftung oder der ökologischen Landbau. „Die Maßnahmen werden von den Landwirten gut angenommen und inzwischen auf 320.000 Hektar und damit auf einem Drittel der gesamten Ackerfläche umgesetzt“, so Backhaus. Mecklenburg-Vorpommern führte darüber hinaus als erstes Bundesland die Förderung von Blühstreifen und Blühflächen ein. 2018 nutzen 660 Betriebe mit rund 7000 Hektar diese Förderung.

Ebenso Gartenbesitzer, insbesondere die etwa 80.000 Kleingärten des Landes, können helfen, Trachtlücken zu schließen, indem sie bei der Gestaltung der Gärten auch bienenfreundliche Pflanzen im Blick haben. Aber auch Städter haben Möglichkeiten, die Lebensbedingungen und die Nahrungssituation der Honigbiene und der wildlebenden Insekten zu verbessern, sagte Backhaus. Auf dem Dach des Schweriner Schlossparkcenters hat im Juni 2018 ein Bienenvolk sein Domizil bezogen. „Die mit Blumen und Klee aufgewertete Dachbegrünung in sonniger Lage bietet den Bienen in Verbindung mit dem benachbarten Schlossgarten ein Paradies“, so der Minister.

Der im Frühjahr 2018 ausgelobte Wettbewerb „Bienenfreundliche Gemeinde“ ist ein weiterer Baustein des Ministeriums, um die Lebensgrundlagen für Bienen und wildlebende Bestäuber-Insekten in Mecklenburg-Vorpommern zu verbessern. „Die Teilnehmer-Gemeinden haben örtliche Imkerverbände in die Flächennutzungs- und Freiraumplanung sowie in die Pflegekonzepte der Parkanlagen und des öffentlichen Grüns einbezogen, Bienenfeste veranstaltet, Bienenlehrpfade errichtet oder Brachflächen in Grünflächen verwandelt, die mit bienenfreundlichen Gewächsen bepflanzt worden sind“, hob der Minister hervor.

Das Land fördert die Imkerei insgesamt jährlich mit ca.400.000 Euro. Davon werden u.a. Mittel für Imkerschulungen, Medikamente für Bienenvölker, Bienenzuchtprogramme, Honiganalysen und Bienenlehr- und Schaugärten und für imkerliches Gerät bereitgestellt. Für das Bienenzuchtzentrum Bantin stellt das Landwirtschaftsministerium seit 1993 jährlich im Durchschnitt 200.000 Euro bereit, insgesamt flossen bisher 3,5 Millionen Euro nach Bantin. 2016 nahm der Bienengesundheitsdienst der Tierseuchenkasse seinen Dienst auf; im Seuchenfall werden Bienenhalter zu 80 Prozent aus Landesmitteln entschädigt.

Auch ist Minister Backhaus Schirmherr des Norddeutschen Honigmarktes, auf dem regionale Imkereien ihre Honigsorten und viele Produkte rund um die Biene anbieten.

Der Anteil der Jung- und Neu-Imker wächst jährlich. Insgesamt sind im Land circa 2.700 Imker tätig, die rund 27.000 Bienenvölker halten.

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