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Samstag, 29. Juni 2019

Oben angekommen

von Heiko Wruck
KOMMENTAR
Der NSU zog zehn Jahre lang unbehelligt mordend durch deutsche Lande. Ein Bundeswehroffizier bereitete einen Terroranschlag vor. Polizisten in Frankfurt am Main bedrohten eine türkische Anwältin.


SEK-Beamte in Mecklenburg-Vorpommern zweigten scharfe Munition für rechte Netzwerke ab. Der CDU-Politiker Walter Lübcke wurde von einem Nazi ermordet. Ein an Händen und Füßen gefesselter Afrikaner verbrannte lebendigen Leibes im Polizeigewahrsam. Immer aufs Neue werden seit Jahrzehnten rechte Verfehlungen in Polizei, Justiz, Militär, Verfassungsschutz und in der Politik festgestellt.

Trotz der bislang rund 200 von Rechten Ermordeten in Deutschland, trotz brennender Flüchtlingseinrichtungen und Wohnhäuser, trotz vom Mob gejagter Ausländer und trotz klarer faschistischer Äußerungen von Politikern sind viele bereit, den braunen Ungeist wieder hoffähig zu machen.

Nun stellen die Medien landauf, landab fest, dass die Ermordung von Walter Lübcke ein Angriff auf uns alle sei. Die Damen und Herren Kommentatoren haben offenbar den letzten (Kopf-) Schuss nicht gehört. Die Demokratie wird nicht erst seit Lübckes Ermordung angegriffen. Der braune Filz sitzt sehr viel tiefer. Er findet sich auf Richterstühlen, in Anwaltsakten, unter Militär, Justiz- und Polizeiuniformen, in Politik und Verwaltung – in den Spitzen der Gesellschaft.

Kontakt:
Heiko.Wruck@t-online.de
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