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Mittwoch, 1. Juni 2022

Wann Beschäftigte Arbeitgeber empfehlen

Wissenschaftlerinnen erforschen Einflussfaktoren
Redaktion: Universität Paderborn
PRESSEMITTEILUNG
Paderborn/gc. Die Atmosphäre und Gestaltung des Arbeitsplatzes spielen eine wichtige Rolle, wenn Beschäftigte ihren Arbeitgeber bewerten – das zeigen die Forschungsergebnisse der beiden Wirtschaftswissenschaftlerinnen Dr. Katharina Radermacher und Enja Marie Herdejürgen von der Universität Paderborn.

Ihre Studie mit dem Titel „Erkenntnisse aus Arbeitgeberbewertungen: Das Potential von Arbeitsatmosphäre und Arbeitsplatzgestaltung für die Weiterempfehlungsbereitschaft“ wurde vom Industrieverband Büro und Arbeitswelt e. V. (IBA) unterstützt und dort in diesem Jahr veröffentlicht.

Auf Grundlage der Befragungsergebnisse vom „Best Workplace Award 2019“, der vom IBA und der Online-Bewertungsplattform „kununu“ vergeben worden ist, haben die Wissenschaftlerinnen die Empfehlungsbereitschaft von Beschäftigten untersucht. Plattformen wie „kununu“ beinhalten neben der Weiterempfehlungsrate eine Vielzahl an Kommentaren von den Bewertenden und stellen somit eine wichtige Informationsquelle bei der Jobsuche von potentiellen Bewerbern dar. „Die Arbeitsatmosphäre beeinflusst die Weiterempfehlungsbereitschaft am stärksten. Ein attraktives Arbeitsumfeld, auch im physischen Sinne, ist für Unternehmen ebenfalls ein wesentlicher Erfolgsfaktor, um Beschäftigte halten beziehungsweise gewinnen zu können“, fasst Radermacher die Forschungsergebnisse zusammen.

Faktoren für eine positive Arbeitsatmosphäre
Die Studie zeigt, dass die Weiterempfehlungsbereitschaft insbesondere durch sogenannte „weiche“ Faktoren wie Arbeitsatmosphäre, das Verhalten von Vorgesetzten und die Kommunikation beeinflusst wird. Um die Atmosphäre am Arbeitsplatz zu optimieren, sollten Unternehmen den Forschungsergebnissen zufolge beispielsweise Aspekte wie Hilfsbereitschaft, Teamwork, Freundlichkeit und Offenheit untereinander fördern, was den Zusammenhalt im Kollegium stärkt. Konkurrenzdenken, Mobbing sowie mangelnde Wertschätzung durch Führungskräfte führen hingegen ebenso zu einer negativen Wahrnehmung der Arbeitsatmosphäre wie physische und emotionale Belastungen durch Überlastung, Druck und Unsicherheit.

Flexibilität am Arbeitsplatz
Arbeitsplatzmerkmale wie beispielsweise flexible Arbeitszeiten und -orte sowie die räumliche Gestaltung spielen für Beschäftigte laut der Studie sogar eine wichtigere Rolle für Weiterempfehlungen als das Gehalt. Die flexible Nutzung von Arbeitsbereichen wirkt sich wiederum ebenfalls maßgeblich auf die Kommunikation aus. Herdejürgen: „Arbeitsplatzmerkmale weisen ein deutliches und bisher wenig berücksichtigtes Potenzial für die Weiterempfehlung auf. Unternehmen sollten diese unbedingt für ihre Employer Branding Strategie berücksichtigen.“ Die Gestaltung der Arbeitsplätze sollte nach Meinung der Paderborner Wissenschaftlerinnen somit auch für potenzielle Bewerber sichtbar gemacht werden. So könnten beispielsweise Fotos oder 360-Grad-Rundgänge der Büros auf Karrierewebseiten oder Bewerbungsportalen veröffentlicht werden.

Empfehlungen für Arbeitgeber: Potenziale nutzen
Die Expertinnen Radermacher und Herdejürgen empfehlen: „Arbeitgeber sollten sich die öffentlich verfügbaren Informationen von Bewertungsplattformen in jedem Fall zu Nutze machen. Welche spezifischen Maßnahmen in einem jeweiligen Unternehmen konkret umgesetzt werden sollten, lässt sich durch eine unternehmensbezogene Auswertung der Weiterempfehlungsbereitschaft und Kommentare auf den Bewertungsplattformen ermitteln. Diese können auf konkrete Problemstellen, Missstände und auf Verbesserungspotenziale in einem Unternehmen hinweisen. Dann gilt es, auf die Bedürfnisse der Beschäftigten zugeschnittene Maßnahmen einzuleiten, um sich als faires und für die Mitarbeiter engagiertes Unternehmen präsentieren zu können.“

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Dr. Katharina Radermacher, Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Paderborn, Fon: 05251 60-4235, E-Mail: katharina.radermacher@upb.de
Enja Marie Herdejürgen, Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Paderborn, E-Mail: enja.marie.herdejuergen@upb.de

Studie:
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