Forschungskooperation nachhaltige Digitalisierung
Redaktion: Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft
PRESSEMITTEILUNG
Berlin/gc. Das Forschungsprojekt „Nachhaltigkeit, Unternehmertum und globale Digitalisierung (SET)” des Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG) erarbeitet internationale Lösungsansätze für die Regulierung von Online-Plattformarbeit und den Umgang mit Klimafragen in der digitalen Wirtschaft.
Das Forschungsteam entwickelt Wissenschaftsformate und Dialogveranstaltungen in Ländern wie Vietnam, Mexiko, Ghana oder dem Kosovo, um dort mit lokalen Akteur*innen aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zusammenzuarbeiten.
Wie können Staaten im Rahmen der Digitalisierung neu entstehende Wirtschaftszweige stärken und gleichzeitig faire Arbeitsbedingungen schaffen? Welche ökologischen Nebeneffekte müssen vermieden werden, um eine digitale Wirtschaft klimaschonend zu gestalten? Diesen Fragen geht das SET-Forschungsteam in enger Kooperation mit der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) nach. Den Kern des Projekts bilden internationale Wissenschaftsformate, die eine nachhaltige und an lokale Infrastrukturen angepasste Digitalisierung stärken.
„Die internationale Zusammenarbeit im Bereich Digitalisierung und Nachhaltigkeit ist nicht nur eine dringliche Aufgabe, sondern auch eine spannende Herausforderung aus einer wissenschaftsdiplomatischen Perspektive”, sagt Prof. Dr. Wolfgang Schulz, Forschungsdirektor des HIIG. Der wissenschaftliche Leiter des Projekts, Georg von Richthofen, ergänzt: „Dieses Projekt bietet uns die Chance, von dem lokalen Wissen und der Expertise unterschiedlicher Ländern zu lernen, um es international sichtbar zu machen und es gemeinsam für nachhaltige Entwicklungsziele in anderen Regionen einzusetzen.”
Zum Auftakt des Projekts startete am 31. Mai 2022 ein Forschungssprint zu nachhaltigen digitalen Wirtschaftsmodellen in Ghana, Kenia und Benin. Hier erarbeiten Forscher*innen unterschiedlicher Herkunft mit lokalen Praktiker*innen und Expert*innen neue interdisziplinäre Lösungsansätze für die Debatte zur fairen Online-Plattformarbeit. Ihre Ergebnisse werden in prägnanten Informationsschriften, wie Policy Briefs und Whitepapern, zusammengefasst, um sie mit Akteur*innen aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft in Multi-Stakeholder-Dialogen vor Ort zu diskutieren. Weitere Forschungsformate zu Themen wie klimaresiliente Energie- und Transportlösungen, Künstliche Intelligenz und Klima oder digitales Unternehmertum und Nachhaltigkeit folgen in den nächsten Monaten. Zudem wird eine internationale Datenbank zu diesen Themen aufgebaut, die lokales Wissen in Fallstudien zusammenfasst.
Kooperation und Netzwerk
Die Arbeit in den Partnerländern wird in Kooperation mit den Digital Transformation Centers (DTCs) des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) durchgeführt. Zusammen werden lokale Fragestellungen erarbeitet, Stakeholder identifiziert und im Rahmen von zielgruppenspezifischen Formaten Lösungsansätze entwickelt und diese vermittelt. Bei der Erstellung der wissenschaftlichen Studien strebt das HIIG eine enge Kooperation mit dem interdisziplinären Network of Internet and Society Research Centers (NoC) an. Das SET-Forschungsprojekt läuft bis April 2023 und wird finanziert durch die Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) im Auftrag des Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).
Über das HIIG:
Das Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG) erforscht die Entwicklung des Internets aus einer gesellschaftlichen Perspektive, um die damit einhergehende Digitalisierung aller Lebensbereiche besser zu verstehen. Als erstes Forschungsinstitut in Deutschland mit einem Fokus auf Internet und Gesellschaft hat das HIIG ein Verständnis erarbeitet, das die Einbettung digitaler Innovationen in gesellschaftliche Prozesse betont. Basierend auf dieser transdisziplinären Expertise und als Teil des Global Network of Interdisciplinary Internet & Society Research Centers will das HIIG eine europäische Antwort auf den digitalen Strukturwandel entwickeln.
Das HIIG wurde 2011 von der Humboldt-Universität zu Berlin (HU), der Universität der Künste Berlin (UdK) und vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) gegründet mit dem Hans-Bredow-Institut Hamburg als integrierter Kooperationspartner. Die Forschungsdirektor*innen des Instituts sind Prof. Dr. Jeanette Hofmann, Prof. Dr. Björn Scheuermann, Prof. Dr. Dr. Thomas Schildhauer und Prof. Dr. Wolfgang Schulz.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Dr. Georg von Richthofen
Weitere Informationen:
______________________________________