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Samstag, 20. Mai 2023

Immaterielles Kapital erhöht Produktivität

Hamburger Studie belegt Steigerung
Redaktion: Universität Hamburg
PRESSEMITTEILUNG
Hamburg/gc. Investitionen in immaterielle Vermögenswerte, also Investitionen in computerisierte Informationen, innovationsbezogenes Wissen sowie Unternehmenskompetenzen, haben einen signifikanten Einfluss auf die Produktivität von Unternehmen in Deutschland. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie von Dr. Felix Roth von der Universität Hamburg. Die Steigerung wird insbesondere durch Investitionen in Software, Weiterbildung sowie in Marketing getrieben.

Basierend auf originären Daten aus dem deutschen Teil des Community Innovation Service (CIS) für den Zeitraum 2006 bis 2018 zeigen die Ergebnisse, dass die Investitionen in immaterielles Kapital seit Anfang der 2000er Jahre in etwa gleich hoch sind wie die Investitionen in materielles Kapital. Am Fallbeispiel Deutschlands wird außerdem eine hoch signifikante und positive Beziehung zwischen immateriellem Kapital und Produktivität deutlich.
Im Gegensatz zu den Ergebnissen früherer Studien wird diese positive Auswirkung von immateriellen Vermögenswerten auf die Produktivität allerdings nicht von Investitionen in Forschung und Entwicklung (F&E) getragen, sondern vor allem von Investitionen in Software und Datenbanken, in Weiterbildung sowie in Werbung und Marketing. Die Dominanz der Investitionen in immaterielle Werte jenseits von F&E trifft sowohl auf das verarbeitende Gewerbe als auch auf den Dienstleistungssektor zu, wobei sie für den Dienstleistungssektor stärker ausgeprägt ist.

Investitionen in F&E erhöhen die Produktivität lediglich im Hochtechnologiebereich des verarbeitenden Gewerbes deutlich. Die Ergebnisse stellen wichtige neue Erkenntnisse für die Wirtschaftspolitik in Deutschland dar: Sie weisen darauf hin, dass eine Wirtschaftspolitik zur Steigerung der Produktivität von Unternehmen der Förderung von immateriellen Investitionen jenseits von F&E größere Aufmerksamkeit schenken sollte.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
PD Dr. Felix Roth
Universität Hamburg
Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Projektleitender wissenschaftlicher Mitarbeiter und Privatdozent
felix.roth@uni-hamburg.de

Originalpublikation:
Roth, F., Sen, A. and C. Rammer (2023). The role of intangibles in firm-level productivity – evidence from Germany, Industry and Innovation, Vol 30(2), pp. 263-285, https://doi.org/10.1080/13662716.2022.2138280.

Weitere Informationen:
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