Mit Tieren und Maschinen sprechen
Redaktion: Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)
PRESSEMITTEILUNG
Frankfurt (Oder)/gc. Die Linguistin Dr. Miriam Lind baut an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) eine Forschungsgruppe zum Thema „Posthumanistische Linguistik. Kommunikative Praktiken zwischen Menschen, Tieren und Maschinen“ auf.
Mit ihr kommt erstmals eine von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Emmy Noether-Gruppe an die Viadrina. Die Förderung beträgt 1.330.000 Euro, mit denen Dr. Miriam Lind in den kommenden sechs Jahren ihre Forschungsgruppe aufbauen und verschiedene Aspekte der Kommunikation zwischen Menschen, Tieren und Maschinen erforschen wird.
Zu Ihrem Forschungsinteresse sagt Dr. Miriam Lind: „Ich frage mich, was es mit unserer Konzeption von Sprache und vom Menschlichen macht, wenn das Merkmal der Sprache nicht mehr spezifisch menschlich ist.“ Konkret wird Miriam Lind anhand von Videoaufzeichnungen die direkte Kommunikation zwischen Menschen und ihren Haustieren und mit Sprachassistenzsystemen auswerten. Darüber hinaus plant sie, technisch vermittelte Kommunikation zwischen Tieren und Menschen zu untersuchen, die durch immer neue technologische Entwicklungen möglich wird. Für ihr von der DFG gefördertes Projekt ist Dr. Miriam Lind zum 1. September 2023 von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz an die Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) gewechselt. „Ich habe mich ganz klar mit der Viadrina als Projektstandort beworben. Die Auffassung von Linguistik als Kulturwissenschaft hier entspricht meinem Verständnis“, erläutert sie.
Zur Person
Dr. Miriam Lind hat zuletzt an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz die Professur für historische Sprachwissenschaft des Deutschen vertreten. Im vergangenen Jahr hat sie den Band „Mensch – Tier – Maschine. Sprachliche Praktiken an und jenseits der Außengrenze des Humanen“ im Transkript Verlag herausgegeben. Seit 2021 forscht Dr. Miriam Lind als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Teilprojekt „Sprachliche Humandifferenzierung: Grenzziehungen zwischen Mensch und Tier in Diskurs, Lexikon und Grammatik“ des Sonderforschungsbereiches 1482 „Humandifferenzierung“. Miriam Lind promovierte 2018 zum Namenwechsel transgeschlechtlicher Menschen; für ihre Arbeit wurde sie mit dem Forschungsförderpreis der Freunde der Universität Mainz e. V. ausgezeichnet.
Hintergrund Emmy Noether-Programm
Das Emmy Noether-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) richtet sich an hervorragend qualifizierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einer frühen Phase ihrer Karriere. Es ermöglicht ihnen, sich durch die eigenverantwortliche Leitung einer Emmy Noether-Gruppe über einen Zeitraum von sechs Jahren für eine Hochschulprofessur zu qualifizieren. Das Programm erinnert mit seinem Namen an die Mathematikerin Emmy Noether, die sich 1919 als erste deutsche Frau in Mathematik habilitierte.
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