Gefährdungen erkennen und vorbeugen
... Heiko Wruck
RATGEBER
Lassahn/gc. Beschäftigte im Elektrohandwerk sind oft hohen Belastungen ausgesetzt. Besonders ihr Muskel-Skelett-System ist betroffen. Zu den Bealstungen gehören:
● Schwere Lasten:
Elektroinstallationen sind oft mit schweren Materialien
verbunden, die bewegt werden.
● Vibrierende Werkzeuge:
Werkzeuge wie Bohrmaschinen oder Schleifgeräte
erzeugen Vibrationen, die zu Belastungen führen können.
● Kleinteilige Tätigkeiten:
Elektroinstallationen erfordern häufig ein hohes Maß an
Präzision. Das kann zu einseitigen Belastungen führen.
● Über-Kopf-Arbeiten:
An Decken oder Wänden erfordern Elektroinstallationen
häufig das Arbeiten in ungünstigen Körperhaltungen.
● Arbeiten im Knien:
Unter Möbeln oder in Schränken erfordern Elektroarbeiten
oft das Arbeiten im Knien.
● Arbeiten an schwer erreichbaren Stellen:
In engen oder schwer zugänglichen Räumen erfordern
Elektroinstallationen oft das Arbeiten in sehr ungünstigen
Körperhaltungen (Zwangshaltungen).
Alle diese Belastungen können auf Dauer bei Beschäftigten im Elektrohandwerk zu gravierenden gesundheitlichen Problemen führen: z. B. Rückenschmerzen, Schulterbeschwerden oder Knieprobleme. Daher ist es wichtig, auf ergonomisches Arbeiten zu achten.
Was ist Ergonomie?
Ergonomie ist die Wissenschaft von der Gesetzmäßigkeit menschlicher beziehungsweise automatisierter Arbeit. Die Gestaltung von Arbeitssystemen im Hinblick auf die menschlichen Bedürfnisse und Fähigkeiten sind die Lehr- und Forschungsinhalte der Ergonomie. Das Ziel der Ergonomie besteht darin, die menschlichen Arbeitsbedingungen so zu gestalten, dass die Gesundheit und das Wohlbefinden der Arbeitenden erhalten und gefördert werden.
Besondere Gefährdungen im Elektrohandwerk
Im Elektrohandwerk ergeben sich die besonderen Gefährdungen aus den oben beschriebenen Belastungen für das Muskel-Skelett-System. Muskeln und Gelenke sind durch das Bewegen schwerer Lasten schnell Überlastungen ausgesetzt, die auf Dauer zu höherem Verschleiß des Muskel-Skelett-Systems führen.
Dagegen wird das Nervensystem eher von dauernden Vibrationen geschädigt. Muskelverspannungen und Schmerzen werden oft auf einseitige Belastungen zurückgeführt, die bei kleinteiligen Tätigkeiten entstehen. Das gilt auch für Über-Kopf-Arbeiten. Auf Dauer führen sie zu Nacken- und Schulterschmerzen. Knieschmerzen entstehen durch dauerhafte und längere Bodenarbeiten. Arbeiten an schwer erreichbaren Stellen führen oft zu ungünstigen Zwangshaltungen: Rückenschmerzen sind häufig die Folgen dieser Körperhaltungen.
Sicherungen und Eigenschutz
Um die besonderen Gefährdungen zu reduzieren, sind im Elektrohandwerk folgende Maßnahmen empfohlen:
● Schwere Lasten reduzieren:
Der Einsatz von Hilfsmitteln wie Transportwagen oder
Kränen reduziert die körperlichen Belastungen der
Mitarbeiter wirksam.
● Vibrationen reduzieren:
Der Einsatz von Vibrationsschutzhandschuhen oder
-manschetten kann Vibrationen wirksam reduzieren.
● Kleinteilige Tätigkeiten ergonomisch gestalten:
Hier sollten möglichst wenig einseitige Belastungen
verursacht werden. Der Einsatz von Hilfsmitteln wie
Lupen oder Halterungen kann effektiv Abhilfe schaffen.
● Über-Kopf-Arbeiten vermeiden:
Über-Kopf-Arbeiten sollten vermieden werden. Anderenfalls
sollte geeignete Schutzkleidung getragen werden, wie z. B.
einen Schutzhelm und eine Schutzbrille.
● Arbeiten im Knien vermeiden:
Arbeiten im Knien sollten vermieden werden. Ist das nicht
möglich, sollten Knieschoner getragen, Schemel oder flache
Kisten als Sitzgelegenheiten genutzt werden.
● Arbeiten an schwer erreichbaren Stellen:
Vermeiden Sie Arbeiten an schwer erreichbaren Stellen.
Geht das nicht, sollte eine geeignete Schutzkleidung getragen
werden, wie z. B. Helm und oder eine Schutzbrille. Machen Sie
häufiger Pausen, um ungünstige Zwangshaltungen aufzulockern.
Eigenschutz der Beschäftigten
Arbeitgeber sind verpflichtet, Maßnahmen zum Schutz ihrer Mitarbeiter und Fremdbeschäftigter, aber auch von Besuchern durchzuführen oder aufrechtzuerhalten. Aber auch die Beschäftigten selbst müssen Maßnahmen zu ihrem Eigenschutz ergreifen. Dazu gehören:
● Regelmäßige Pausen einlegen:
Der Körper braucht Zeit, um sich zu erholen. Deswegen sollten
Pausen häufiger eingerichtet werden.
● Die Körperhaltung regelmäßig wechseln:
Um einseitige Belastungen zu vermeiden, sollte die Körperhaltung
möglichst häufig gewechselt werden.
● Muskeln und Gelenke regelmäßig dehnen:
Dehnungsübungen und Bewegungen helfen, Muskeln und
Gelenke zu entspannen und zu stärken.
Für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Beschäftigten im Elektrohandwerk ist die Ergonomie ein wichtiger Faktor. Konsequenter Eigenschutz kann die besonderen Gefährdungen für das Muskel-Skelett-System von Beschäftigten im Elektrohandwerk wirksam reduzieren.
Kontakt:
Heiko.Wruck@t-online.de
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