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Montag, 15. April 2024

Gesundheit und Wohlbefinden im Job

Psychische Gefährdungen am Arbeitsplatz

... von Heiko Wruck
RATGEBER
Lassahn/gc. Andauernder Stress und permanente Belastungen sind in der Arbeitswelt nicht ungewöhnlich. Oft jedoch überschreiten sie den Rahmen des Normalen. Dann werden Anforderungen, Zeitdruck und Konflikte zu Faktoren, die schnell die mentale Gesundheit beeinträchtigen können. Psychische Gefährdungen am Arbeitsplatz dürfen daher nicht unterschätzt werden. Sie können erhebliche Folgen.

Seit dem Jahr 2013 fordert das Arbeitsschutzgesetz in Deutschland, im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung auch die psychische Belastung zu berücksichtigen. Eine Beschäftigtenbefragung kann ein erster Schritt sein, auf diesem sensiblen Gebiet zweckdienliche Informationen für die Gefährdungsbeurteilung zu sammeln.

Datenschutz bei der Beschäftigtenbefragung
Die Daten aus der Beschäftigtenbefragung sind vertraulich zu behandeln. Der Arbeitgeber ist verpflichtet, die Daten zu schützen und sie nur für den Zweck der Gefährdungsbeurteilung zu verwenden. Die Mitarbeiter haben das Recht, ihre Einwilligung in die Befragung jederzeit zu widerrufen. Entscheidend bei der Beschäftigtenbefragung ist, dass der Datenschutz gewahrt wird. Deswegen sollte eine Beschäftigtenbefragung immer ausschließlich freiwillig und anonym durchgeführt werden. Die Privatsphäre der Mitarbeiter ist konsequent zu respektieren. Erst damit schaffen Arbeitgeber die Grundlage dafür, tatsächlich ehrliche Antworten zu erhalten. Arbeitnehmer sollten sich über die Datenschutzrichtlinien in ihrem Unternehmen ausgiebig informieren und sich erklären lassen, wie ihre Daten vor unbefugtem Zugriff geschützt sind.

Psychische Gefährdungen am Arbeitsplatz
Negativ wirkende psychische Belastungsfaktoren treten häufig als Folgen gleichzeitig sinkender Ressourcen auf. Arbeitsverdichtung ist hier ein Stichwort. Sie kann als Resultat u. a. von Lean Management-Prozessen auftreten. Um Prozesse effizienter zu organisieren, werden schnell gesundheitliche und soziale Belange der Beschäftigten weniger beachtet. Das kann dann zu starker Arbeitsverdichtung, zu Konkurrenzverhalten unter Kollegen, Überforderung, Resignation, Depression und zu sozialem Druck führen. Schließlich leidet die Produktivität der Arbeiteilung oder des gesamten Unternehmens darunter. So entsteht eine Spirale, die das ganze Unternehmen immer tiefer in den Abgrund zieht: hohe Fluktuation, innere Kündigung, Mobbing, hohe Krankenstände, schlechtes Betriebsklima.

Prävention will eingerichtet sein
Die Förderung einer gesunden Unternehmenskultur ist eine wichtige Maßnahme, um psychische Gefährdungen am Arbeitsplatz zu erkennen und dann vermeiden zu können. Mögliche Maßnahmen sind:

Förderung einer offenen und
wertschätzenden Unternehmenskultur
Schaffung von gesundheitsförderlichen
Arbeitsbedingungen
Entwicklung von transparenten und
klaren Zielvorgaben
Angebot von Fortbildungen und Schulungen
zum Thema Stressmanagement
Etablierung eines betrieblichen Eingliederungs-
managements

Wenn Sie sich am Arbeitsplatz psychisch belastet fühlen, sprechen Sie mit Ihrer/Ihrem Vorgesetzten oder mit einer Vertrauensperson im Betrieb. Sie können sich auch an den Betriebsrat oder an die Fachkraft für Arbeitssicherheit wenden.

Kontakt:
Heiko.Wruck@t-online.de

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