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Mittwoch, 22. Mai 2024

Arbeitsplatz Krankenhaus

Grundlagen des Arbeitsschutzes
... von Heiko Wruck
RATGEBER
Lassahn/gc. Wie in jedem anderen Unternehmen auch, so gehört der Arbeitsschutz im auch im Krankenhaus zu den grundlegenden Kategorien für sichere und gesunde Arbeitsplätze. Soweit dies in einem Krankenhaus möglich ist.

Denn dort trifft man in aller Regel eben auf kranke, verunglückte, geistig und körperlich beeinträchtigte oder traumatisierte Menschen. Sie alle stehen unter besonderen psychischen Belastungen. Die können zu Wut und Trauer, Depressionen und Gewalt führen. Hinzu kommen erhöhte Risiken durch Mikroorganismen, Strahlung und Gefahrstoffen. Deswegen stellen Krankenhäuser besondere Orte für die Arbeitssicherheit und den Arbeitsschutz dar.

Auch hier zählen zu den Grundlagen des Arbeitsschutzes im Krankenhaus gesetzliche Vorschriften, technische, organisatorische und persönliche Schutzmaßnahmen sowie regelmäßige Schulungen und Informationen der Mitarbeiter. Hier sind einige wichtige Aspekte des Arbeitsschutzes im Krankenhaus:

Gesetzliche Grundlagen
► Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG)
► Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV)
► Biostoffverordnung (BioStoffV)
► Unfallverhütungsvorschriften (UVV)
► Gefährdungsbeurteilung

Technische Schutzmaßnahmen
► Einsatz sicherer Arbeitsmittel, Geräten und Einrichtungen
    (z. B. stich- und schnittfeste Handschuhe, Schutzbrillen,
    Atemschutzmasken und Desinfektionsmittel)

Organisatorische Schutzmaßnahmen
► gefahrenminimierende Arbeitsabläufe und -prozesse
    (Hygienepläne, Schutzmaßnahmen bei infektiösen Patienten,
    Notfallplänen)

Persönliche Schutzausrüstung (PSA)
► Personengebundene Schutzausrüstung dient dazu, die Mitarbeiter
    vor spezifischen Gefahren zu schützen, die durch technische und
    organisatorische Maßnahmen nicht ausreichend reduziert werden.
    (z. B. Schutzkleidung, Handschuhe, Schutzbrillen, Atemschutzmasken)

Schulungen und Unterweisungen
► Regelmäßige Schulungen und Trainings zu Arbeitsschutzmaßnahmen,
    Hygienevorschriften sowie zum richtigen Umgang mit Gefahrstoffen und
    die richtige Anwendung von persönlicher Schutzausrüstung entwickeln
    das Bewusstsein für potenzielle Gefahren und motivieren zur aktiven
    Mitarbeit im Arbeitsschutz.

Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM)
► Das betriebliche Gesundheitsmanagement fördert und erhält die Gesundheit
    und das Wohlbefinden der Mitarbeiter. Maßnahmen zur Gesundheitsförderung
    sind: z. B.  Stress- und Suchtprävention, Unterstützung bei der Vereinbarkeit
    von Beruf und Familie.

Arbeitsmedizinische Vorsorge
► Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen helfen arbeitsbedingte Gesund-
    heitsrisiken frühzeitig zu erkennen. Sie sind Teil der Prävention von arbeitsbe-
    zogenen Gesundheitsrisiken. Für bestimmte Tätigkeiten im Krankenhaus können
    arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen verpflichtend sein.vorgeschrieben.

Notfall- und Evakuierungspläne
► Krankenhäuser müssen über Notfall- und Evakuierungspläne verfügen. Sie ermög-
    lichen im Falle von Unfällen, Bränden oder anderen Notfällen eine schnelle und
    geordnete Reaktion. Die Mitarbeiter sollten regelmäßig in diesen Plänen geschult
    und über Änderungen informiert werden.

Unsichtbare Gefahren am Arbeitsplatz im Krankenhaus
Auch im Krankenhaus gibt es viele unsichtbare Gefahren: z. B. psychische Belastungen, Stress, Mobbing, Gewalt und Konflikte. Sie können sowohl von Patienten als auch von Kollegen ausgehen.

Sichtbarmachung von unsichtbaren Gefahren
Ein offenes und vertrauensvolles Arbeitsumfeld, regelmäßige Einzelgespräche, Team-Meetings und Schulungen tragen dazu bei, unsichtbare Gefahren frühzeitig zu erkennen. Erst dann können gemeinsam wirksame Lösungen entwickelt werden.

Umgang mit Gewalt
Körperliche Angriffe, verbale Drohungen oder psychische Belästigung gehören leider auch zum Alltag im Krankenhaus. Arbeitnehmer sollten deswegen regelmäßig in Deeskalationstechniken geschult werden. Auch Notfallpläne, die den Mitarbeitern aktiv vermittelt werden müssen, gehören bei Gewalt am Arbeitsplatz im Krankenhaus ins Schulungs- und Trainingsrepertoire.

Umgang mit Trauer
Der Tod und Trauer können das Krankenhauspersonal stark belasten. Supervisionen, Trauergespräche und Fortbildungen zum Thema Trauerbewältigung können helfen, den Arbeitsalltag zu erleichtern.

Kommunikation und Zusammenarbeit
Die Patientensicherheit und der Arbeitsschutz hängen gleichmaßen an einer effektiven Kommunikation und Zusammenarbeit. Regelmäßige Teambesprechungen und die interdisziplinäre Zusammenarbeit sowie der aktive Informationsaustausch helfen, Missverständnisse und Fehler zu vermeiden.

Internationale Fragestellungen
Ein Krankenhaus ist ein Schmelztiegel unterschiedlicher Kulturen und Sprachen. Missverständnisse und Konflikte sind deswegen keine Seltenheiten. Es bedarf interkultureller Kompetenzen und Schulungen sowie Trainings zu kultursensibler Pflege. Dolmetscher und mehrsprachige Informationsmaterialien helfen ebenfalls, die Zusammenarbeit im internationalen Kontext zu verbessern.

Herausforderungen und Covid-19-Pandemie
Die Covid-19-Pandemie stellte das Personal in den Krankenhäusern vor besondere Herausforderungen. Um den Arbeitsschutz in dieser und ähnlichen Situationen zu gewährleisten, sollten Arbeitnehmer regelmäßig über Hygienemaßnahmen, Schutzausrüstung und Desinfektionsmittel informiert werden.

Kontakt:
Heiko.Wruck@t-online.de
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