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Montag, 15. Juli 2024

Alkohol am Arbeitsplatz

Indizien für eine Sucht
... von Heiko Wruck
RATGEBER
Lassahn/gc. Die Arbeitssicherheit, die Leistungsfähigkeit und das Arbeitsklima können maßgeblich durch Alkohol am Arbeitsplatz beeinträchtigt werden. Darum gilt es, dass Anzeichen für Alkoholmissbrauch und Alkoholabhängigkeit möglichst früh erkannt und angemessen damit umgegangen wird.

Ab wann ist es Alkoholmissbrauch?
Wird Alkohol in gesundheitsschädlichen Mengen konsumiert, kann von einem Alkoholmissbrauch ausgegangen werden. Das gilt auch für den Alkoholkonsum in gefährlichen Situationen (z. B. Fahrzeuge oder Maschinen und Anlagen führen beziehungsweise bei Gerüstarbeiten).

Ab wann ist man alkoholabhängig?
Betroffene, die unter einem zwanghaften Alkoholkonsum leiden, sind alkoholabhängig. Dieser Alkoholismus ist eine chronische Krankheit. Sieben Kriterien lassen auf Alkoholismus schließen:

regelmäßiges starkes Verlangen nach Alkohol
verminderte Kontrollfähigkeit vor dem Konsum
Toleranzerhöhung gegenüber Alkohol
Konsumdauer und Konsummenge
körperliche Entzugserscheinungen bei Reduzierung
Vernachlässigung anderer Interessen zugunsten
des Alkoholkonsums
anhaltender Alkoholkonsum trotz eindeutiger und
klarer schädlicher Folgen

Faktoren für eine Suchterkrankung
Die Entstehung einer Alkoholabhängigkeit können von vielen verschiedenen Faktoren verursacht werden, die sich auch überschneiden können. Zu diesen Faktoren gehören:

eine genetische Veranlagung
psychische Faktoren (z. B. Depressionen, Angststörungen)
soziale Faktoren (z. B. familiäre Probleme, Arbeitslosigkeit)
kulturelle Faktoren (z. B. gesellschaftliche Akzeptanz von
Alkoholkonsum)
spielerische Sorglosigkeit im Umgang mit Alkohol sowie
beim Alkoholkonsum (z. B. tägliches Sektfrühstück, Mittags-
oder Feierabendbier, Büropartys, After work Partys)

Indizien für eine Sucht
Alkoholsucht am Arbeitsplatz lässt sich an folgenden Indizien erkennen:

häufiges Zuspätkommen
häufiges unentschuldigtes Fehlen
nachlassende Arbeitsleistung
zunehmende Konzentrationsschwäche
auffälliges Verhalten (z. B. Stimmungsschwankungen,
Aggressivität oder Überdrehtsein)
körperliche Symptome (z. B. Müdigkeit, Zittern, Rötungen
im Gesicht)
Alkoholgeruch in der Atemluft oder an der Kleidung
wiederholte Unfälle oder Fehler unter Alkoholeinfluss

Wie soll man Alkoholsüchtige behandeln?
Alkoholkranke Menschen brauchen Sorge, Respekt und Verständnis. Teilen Sie dem Betroffenen Ihre Sorge um sein Wohlergehen in einem ruhigen, sachlichen Gespräch mit. Vorwürfe und Schuldzuweisungen sollten unbedingt vermieden werden. Bieten Sie Hilfe an (z. B. Begleitung zu einem Gespräch mit einem Vorgesetzten, Arzt, Vertrauten).

Wie ist die richtige Ansprache von Alkoholproblemen?
Es ist wichtig, sich vor dem Gespräch mit einem Alkoholkranken selbst zu informieren. Suchen Sie zuerst allein den Kontakt zu Ärzten, Selbsthilfegruppen, Beratungsstellen oder Therapieeinrichtungen. Informieren Sie sich dort über Ihr weiteres Vorgehen. Bieten Sie dem Betroffenen Unterstützung an und Hilfe bei der Suche nach professioneller Unterstützung. Wahren Sie die Privatsphäre des Betroffenen. Führen Sie das Gespräch vertraulich.

Kontakt:
Heiko.Wruck@t-online.de
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