Folgen exzessiven Medienkonsums
... von Heiko Wruck
RATGEBER
Lassahn/gc. Der exzessive Konsum von Online-Medien kann am Arbeitsplatz zu ernsthaften Problemen führen. Denn Suchtverhalten wirkt sich auch immer auf die psychische und physische Gesundheit der Betroffenen aus. Ebenso wie bei anderem Suchtverhalten kann auch die Internetsucht viele verschiedene Ursachen haben. Realitätsflucht, Selbstdarstellung oder die Ablenkung von unlösbar erscheinenden Problemen können als Auslöser in Frage kommen. Vorgesetzte und Kollegen sollten nicht einfach wegzusehen.
Was ist Internetsucht?
Internetabhängigkeit ist eine Verhaltenssucht. Im seit dem Jahr 2022 gültigen Diagnosekatalog der WHO wurde die Internetabhängigkeit als Krankheit aufgenommen („Pathologisches Spielen, vorwiegend online“). Das exzessive Onlineverhalten (synonym auch Internetsucht oder Onlinesucht) wird demnach in fünf Kategorien untergliedert:
● Cybersexual addiction
Abhängigkeit von pornographischem Material und
sexueller Interaktion im Internet;
● Cyberrelationship addiction
Abhängigkeit von virtuellen Freundschaften, die
reale Beziehungen (Freunden/Familie) verdrängen;
● Net-compulsion
alle obsessiven Internetaktivitäten inklusive Glücks-
spiel, Einkaufen und Auktionen;
● Information overload
obsessives Recherchieren und Surfen ohne erkenn-
baren Grund;
● Computer addiction (computer game playing) meint
exzessives Computerspielen.
Welche Symptome hat Internetsucht?
● Vernachlässigung üblicher Lebensgewohnheiten;
● Vernachlässigung sozialer Kontakte:
● Vernachlässigung der persönlichen Versorgung;
● Vernachlässigung der Körperhygiene;
● ständiges Denken an das Internet;
● überstarkes Verlangen, online zu gehen;
● immer mehr Online-Zeit, um Befriedigung zu erlangen:
● Kontrollverlust bei der Internetnutzung;
● Entzugserscheinungen wie Reizbarkeit, Angstzustände;
● Depressionen bei Fehlen des Internetzugangs;
● Vernachlässigung von Pflichten;
● Lügen über Umfänge der Online-Zeit;
● Nutzung des Internets als Flucht vor Problemen
Welche Folgen hat Internetsucht?
Internetabhängigkeit kann gravierende berufliche und private Folgen haben, darunter:
● verringerte Produktivität
● verringerte Leistung bei der Arbeit;
● Schlafstörungen und Müdigkeit;
● Verlust von Beziehungen;
● Vereinsamung und sozialer Rückzug;
● finanzielle Probleme (Online-Käufe, Glücksspiele);
● Gewichtszunahme oder -abnahme;
● Kopf-, Rückenschmerzen, Gesundheitsprobleme;
● psychische Probleme;
● Stimmungsschwankungen.
Wie spricht man Internetsucht an?
● gemeinsame Basis schaffen
● klare Regeln für Webnutzung bei der Arbeit
● Empathie mitteilen
● Ansprache auf Augenhöhe
● Beobachtungen ansprechen
● Schulungen, Seminare, Workshops, Vorträge
● Hilfsangebote (z. B. plakatieren)
● Grenzen setzen für die Webnutzung am Arbeitsplatz
● bestimmte Websites blockieren
● Achtsamkeit praktizieren
● Bewusstsein für Internetgewohnheiten schärfen
Was können Arbeitgeber gegen Internetsucht tun?
● Sensibilisierung schaffen
● Unterstützung anbieten
● Förderung eines gesunden Arbeitsumfeldes
● regelmäßige Entspannungsübungen
● gemeinsame Mittagessen
● flexible Arbeitszeiten
● gesunde Work-Life-Balance
● Kontrolle der Webnutzung am Arbeitsplatz
Kontakt:
Heiko.Wruck@t-online.de
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