Blockaden und Hindernisse räumen
... von Heiko Wruck
RATGEBER
Lassahn/gc. Wenn ein Notfall vorliegt, sind Fluchtwege existenziell wichtig. Oft jedoch werden Sie durch verschlossene Türen oder abgestellte Gegenstände blockiert. Das kann lebensgefährlich werden. Fluchtwege erhöhen die Sicherheit und den Schutz der Mitarbeiter. Dabei sollte allerdings immer beachtet werden, dass diese oder alternative Fluchtwege auch Personen mit Beeinträchtigungen zur Verfügung stehen und einfach zu benutzen sind. Der Begriff Barrierefreiheit greift hier im doppelten Sinn. Hier ein paar Begriffserklärungen.
● Fluchtwege und Fluchttreppen
Um im Notfall eine sichere und schnelle Evakuierung zu ermöglichen, müssen Fluchtwege und Fluchttreppen speziell gekennzeichnet sein. Sie müssen außerdem frei von Hindernissen und gut beleuchtet sein. Außerdem brauchen sie eine ausreichende Breite. Ob die Breite ausreichend ist, hängt davon ab, wie viele Menschen den betreffenden Fluchtweg im Notfall nutzen müssen. Die Mindestbreite beträgt 1,20 Meter. Zusätzlich müssen Fluchtwege auch über eine ausreichende Deckenhöhe verfügen. Hier beträgt die Mindesthöhe 2 Meter.
● Beleuchtung
Die Notbeleuchtung für Fluchtwege und Fluchttreppen muss bei einem Stromausfall oder in einer anderen Notfallsituation automatisch aktiviert werden. Sie sollte so stark sein, dass der Fluchtwege klar zu erkennen ist. Neben der Notbeleuchtung sollte eine Sicherheitsbeleuchtung vorhanden sein. Sie kennzeichnet die Wege zu den Notausgängen.
● Kennzeichnung
Die Beschilderung von Fluchtwegen und Fluchttreppen muss klar und deutlich sein. Unbeleuchtete Hinweisschilder weisen den Weg zu den Notausgängen ebenso sowie Bodenmarkierungen und Leuchtschilder. Leuchtende Farben (Gelb, Rot, Grün und Weiß) gewährleisten eine gute Sichtbarkeit.
● Barrierefreiheit
Auch Menschen mit Behinderungen oder eingeschränkter Mobilität müssen Fluchtwege und Fluchttreppen ungehindert benutzen können. Das wird über die uneingeschränkte Zugänglichkeit gewährleistet. Dazu gehören Rampen, Aufzügen und andere Hilfsmitteln.
● Handläufe
Handläufe und Haltegriffe ermöglichen sichere Nutzung von Fluchtwegen und Fluchttreppen. Sie sollten fest angebracht und intakt sein. Festigkeit, Korrosionsbeständigkeit und Langlebigkeit sowie Grifffreundlichkeit sind hier die zentralen Aspekte. Der Durchmesser eines Handlaufs sollte zwischen 30 und 50 Millimetern liegen. Der Montageabstand zur Wand sollte mindestens 45 Millimeter betragen.
● Rutschfestigkeit
Der Bodenbelag von Fluchtwegen und Fluchttreppen muss rutschfest sein. Besonders in feuchten, vereisten und glatten Bereichen ist die Rutschfestigkeit von großer Wichtigkeit, wenn mehrere oder viele Menschen dort in einer Notsituation schnell unterwegs sind.
● Freihaltung
Fluchtwege und Fluchttreppen müssen zu jeder Zeit vollständig frei von Hindernissen und Gegenständen sein, um die Evakuierung ununterbrochen sicherstellen zu können. Fluchtwege und Fluchttreppen bedürfen einer regelmäßigen Überprüfung und Reinigung. Es dürfen keine Gegenstände in Fluchtwege und Fluchttreppen gelagert werden.
● Bauweise
Fluchtwege und Fluchttreppen müssen feuerbeständig sein. Ihre Konstruktion muss auch unter extremen Bedingungen stabil und sicher sein, um jederzeit eine sichere Nutzung zu gewährleisten.
● Türen und Tore
Fluchttüren müssen in Fluchtrichtung aufschlagen und leicht zu öffnen sein. Sie sollten mit Paniktüröffnern ausgestattet sein, die eine schnelle und einfache Öffnung ermöglichen. Notausgangstüren sollten klar gekennzeichnet und leicht zugänglich sein. Sie sollten ebenfalls mit Sicherheitsvorrichtungen ausgestattet sein, die ein unbefugtes Öffnen verhindern, aber im Notfall leicht zu öffnen sind.
● Fluchtfenster
Im Notfall werden speziell konstruierte Fenster als Fluchtweg genutzt. Solche Fluchtfenster sind oft in Räumen zu finden, die keine Fluchttüren haben (z. B. Keller, Dachgeschosse).
● Rettungswege
Rettungskräfte benutzen häufig speziell gekennzeichnete Rettungswege. Diese Rettungswege müssen frei von Hindernissen und gut beleuchtet sein, um schnell und sicher zu den betroffenen Personen zu gelangen.
● Evakuierungssysteme
Unter dem Begriff „Evakuierungssysteme“ werden verschiedene technische Lösungen beschrieben: z. B. automatische Türöffner, Sprinkleranlagen, Notbeleuchtung, Alarm- Notruf-, und Brandmeldeanlagen et cetera.
● Rettungsschächte
Um eine sichere Evakuierung aus höheren Stockwerken zu ermöglichen, werden in manchen Gebäuden sogenannte Rettungsschächte angelegt. Diese speziellen Schächte können mit Leitern oder anderen Hilfsmitteln (z. B. Seil- und Gurtsysteme, Evakuierungsstühle) ausgestattet sein.
● Fluchtleitern
Fluchtleitern sind spezielle Leitern, die an der Außenseite von Gebäuden fest verbaut sein können, um eine sichere Evakuierung aus höheren Stockwerken zu gewährleisten.
● Evakuierungspläne und -übungen
Eine Notlage, die nicht geplant abläuft, ist weder effektiv noch effizient. Effektivität (die richtigen Dinge tun) erreicht man nur durch eine gute Planung. Denn man muss wissen, was zu tun ist. Effizienz (die Dinge richtig machen) erreicht man nur durch regelmäßiges Training. Planung und Training gewährleisten, dass die richtigen Dinge richtig gemacht werden. Regelmäßige Evakuierungsübungen und klare Evakuierungspläne sind dafür entscheidend.
Kontakt:
Heiko.Wruck@t-online.de
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