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Donnerstag, 15. August 2024

Treiber der Arbeitswelt

Grundsätze menschengerechter Arbeitsgestaltung
... von Heiko Wruck
RATGEBER
Lassahn/gc. Die Arbeitswelt ist in stetigem Wandel begriffen. Treiber dieses Wandels sind neue Technologien, demografische Entwicklungen sowie veränderte Produktions- und Arbeitsabläufe. Die damit einhergehenden Veränderungen sollten nicht zu Lasten der Beschäftigten gehen. Das wirft die Frage auf, wie sehen die Grundsätze einer menschengerechten Arbeitsgestaltung aus?

Künstliche Intelligenz: Chance oder Risiko?
Einer der aktuell wichtigsten Treiber der Arbeitswelt ist die Künstliche Intelligenz (KI). Monotone und sich endlos wiederholende Tätigkeiten werden zunehmend von intelligenten Maschinen übernommen. Der Haken ist, dass dieser technologische Fortschritt den massenhaften Verlust menschlicher Arbeitsplätze oder eine zunehmende Überwachung am Arbeitsplatz bewirken kann. Daraus erwächst die Herausforderung, dass KI im Sinne der Beschäftigten eingesetzt wird und eine menschengerechte Arbeitsgestaltung gewährleistet. Geschieht dies nicht, entstehen über kurz oder lang soziale Spannungen, die die Gesellschaft zuerst spalten und anschließend zerreißen. Dieser soziale Sprengstoff kann sich in unkontrollierbarer Gewalt (historisch: Maschinenstürmerei) entladen.

Fachkräftemangel: Herausforderung und Chance
Für die Arbeitswelt ist mittelfristig der Fachkräftemangel eine der größten Herausforderungen. Er bietet einerseits die Chance, dass Unternehmen zunehmend stärker gezwungen sind, eine menschengerechte Arbeitsgestaltung umzusetzen. Je besser ihnen dies gelingt, umso attraktiver sind sie für Fachkräfte und Spezialisten. Andererseits ist der Fachkräftemangel eine existenzielle Herausforderung für Unternehmen. Nicht alle Tätigkeiten können aus einer analogen Wertschöpfung in eine digitale transformiert werden. Dies kann durch eine verbesserte Arbeitsgestaltung, flexible Arbeitszeiten, eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder durch gezielte Weiterbildungsangebote geschehen.

Neue Formen der Arbeitsorganisation
Homeoffice, mobiles Arbeiten oder agile Arbeitsmethoden, verbesserte Arbeitsgestaltung, flexible Arbeitszeiten, eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie  sowie eine ausgewogene Work-Life-Balance gehören zu den relativ neuen Formen der Arbeitsorganisation. Die Kehrseite dieser Entwicklung besteht in der zunehmenden Entgrenzung von Arbeit und Freizeit. Dem Mehr an Flexibilität und Selbstbestimmung der Arbeitnehmer steht eine Ausuferung von ständiger Erreichbarkeit, Überwachung und ständiger Erhöhung des Erwartungsdrucks gegenüber. Diese Risiken muss eine menschengerechte Arbeitsgestaltung minimieren. Dies kann durch klare Regelungen zur Arbeitszeit, zur Erreichbarkeit und zur Absicherung im Krankheitsfall geschehen.

Die Grundpfeiler einer menschengerechten Arbeitsgestaltung
Arbeitsschutz, Arbeitssicherheit und Arbeitsmedizin sind die Grundpfeiler einer menschengerechten Arbeitsgestaltung. Sie dienen dazu, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Beschäftigten zu schützen und zu fördern. Arbeitsschutz befasst sich mit der Vermeidung von Unfällen und Berufskrankheiten. Arbeitssicherheit zielt auf die Gestaltung sicherer und gesunder Arbeitsplätze. Arbeitsmedizin beinhaltet die Erkennung, Verhütung und Behandlung von arbeitsbedingten Erkrankungen. Eine menschengerechte Arbeitsgestaltung muss sicherstellen, dass die Beschäftigten in jedem Fall bestmöglich geschützt und versorgt sind. Das geschieht durch die Einhaltung von Arbeitsschutzvorschriften, mit der Durchführung von Gefährdungsbeurteilungen sowie durch die Bereitstellung von Schutzausrüstung. Zusätzliche Angebote von arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen ergänzen die Kriterien einer menschengerechten Arbeitsgestaltung.

Kontakt:
Heiko.Wruck@t-online.de
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