Ein Land, das sich um seine Schwächsten kümmert, ist stark!

... von Dr. Wolfgang Röhr

KOLUMNE

Bernstorf/gc. Wer einen geliebten Menschen in schwerer Krankheit begleitet hat, weiß, wie kostbar die letzten Tage sind. Im Hospiz Schloss Bernstorf erleben wir täglich, wie wichtig Fürsorge und Gemeinschaft sind.

Ein liebevolles Gespräch, Zeit, Nähe, Geborgenheit. Solche Momente sind kleine Wunder. Doch was wir im Kleinen schaffen, droht im Großen zu zerbrechen. Unser Gesundheitssystem ist an vielen Stellen nicht mehr in der Lage, die Würde und Bedürfnisse der Menschen sicherzustellen – weder für die, die Hilfe brauchen, noch für die, die sie leisten. Pflegekräfte, die tagtäglich für andere da sind, sind überarbeitet und fühlen sich oft allein gelassen. Wie sollen sie Kraft geben, wenn ihre eigene längst erschöpft ist? Doch diese Missstände sind keine Naturgesetze. Sie sind das Ergebnis politischer Entscheidungen, die wir bei der kommenden Bundestagswahl infrage stellen sollten.

Wie wollen die Kandidaten den Fachkräftemangel in der Pflege lösen? Welche Vision haben sie für ein Gesundheitssystem, das die Schwächsten nicht vergisst? Wenn wir eine Gesellschaft sein wollen, die sich ihrer Stärke rühmt, dann dürfen wir nicht die Schwächsten übersehen. Solidarität beginnt jedoch nicht erst in der Politik – sondern im Alltag. Sie zeigt sich in der Nachbarschaft, wenn jemand Hilfe braucht. Sie zeigt sich, wenn wir uns für Menschen einsetzen, deren Stimme nicht laut genug ist, um gehört zu werden. Doch sie zeigt sich auch an der Wahlurne. Jede Stimme entscheidet mit, ob wir ein Land sind, das sich um seine Schwächsten kümmert, oder ob wir Menschen und Helfende weiter allein lassen. Wir alle tragen Verantwortung.

Lassen Sie uns unser Land zu einem Ort machen, an dem Gemeinschaft zählt. Zu einem Land, das nicht nur die Starken fördert, sondern auch die schützt, die es am nötigsten haben. Denn ein Land, das sich um seine Schwächsten kümmert, ist ein wirklich starkes Land. Deshalb mein Appell: Fragen Sie nach, wie Ihre Kandidaten Gesundheitspolitik konkret verbessern wollen. Fordern wir ein Gesundheitssystem, das den Menschen dient! Gemeinsam können wir kleine Wunder möglich machen – für die Kranken, für die Helfenden und für uns alle.

Kontakt:

Dr. Wolfgang Röhr

Gründer Hospiz Schloss Bernstorf

roehr@schloss-bernstorf.de

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