Kein Gegenmittel zum Klimawandel
ERKLÄRSTÜCK
Lübeck/gc. Eiszeiten oder Kaltzeiten sind geologische Zeitalter. In diesen Kaltzeiten liegen die weltweiten Temperaturen deutlich niedriger als in den Warmzeiten. In höheren Breitengraden dominierende Gletscher und Eisschilde sind die Kennzeichen von Kaltzeiten.
Kaltzeiten gehören ebenso wie Warmzeiten zu den natürlichen Schwankungen des Klimasystems. Gegenwärtig leben wir in einer Warmzeit (Holozän), die vor rund 12.000 Jahren begann. Diese Warmzeit wird aktuell durch den anthropogenen Klimawandel verstärkt. Die Planetaren Grenzen definieren die sicheren Betriebsgrenzen des Planeten für die Menschheit. Vor diesem Hintergrund geht es um die neun kritische Prozesse, die das Erdsystem stabil halten. Eine Grenze ist der Klimawandel.
Komplexe Wechselwirkungen zwischen Atmosphäre, Weltmeeren, Landoberfläche und Biosphäre verursachen Veränderungen bei der Sonneneinstrahlung, bei Meeresströmungen sowie bei der Reflexion von Sonnenlicht durch Eis und Schnee. Verändern sich diese Wechselwirkungen durch menschliche Aktivitäten, werden diese natürlichen Prozesse gestört.
Die Folgen können eine Erwärmung der Atmosphäre sein. Diese Erwärmung beschleunigt das Abschmelzen von Eisschilden und Gletschern. Daraus kann ein Kaskadeneffekt resultieren: Anstiegs des Meeresspiegels, Zusammenbruch bisheriger und Aufbau neuer Meeresströmungen, veränderte Niederschlagsmuster, Zerstörung von Ökosystemen. Die zusammenbrechenden und veränderten Meeresströmungen können das Klima massiv verändern. Bricht zum Beispiel der Golfstrom zusammen, der Europa mit Warmwasser versorgt, kann eine lokale Eiszeit in Europa eine Folge sein, obwohl sich der Rest des Planeten immer noch in einer Warmzeit befindet. Solche Wechselwirkungen können die Stabilität des Erdsystems gefährden. Die sicheren Betriebsgrenzen für die Menschheit würden überschritten.
Eine anthropogene Kaltzeit oder Eiszeit ist also kein natürlicher Prozess. Sie stellt kein „Gegenmittel“ zum anthropogenen Klimawandel dar. Deswegen ist es wichtig zu verstehen, was den Klimawandel beeinflusst. Es bedarf effektiver Maßnahmen, um die menschlichen Auswirkungen auf das Klimasystem zu begrenzen. Die Reduzierung von Treibhausgasemissionen, nachhaltige Landnutzung und Anpassungsstrategien sind weltweit nötig, um die Widerstandsfähigkeit gegenüber Klimaveränderungen zu erhöhen.
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