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Freitag, 7. März 2025

Opportunisten fehlt der Anstand

Wahlwerbung in privaten Medien
... von Heiko Wruck
KOMMENTAR
Lassahn/gc. Wessen Brot ich esse, dessen Lied ich singe. Wahlwerbung in privaten Medien sind immer auch ein Bekenntnis. Diesem Bekenntnis wird Nachdruck verliehen, wenn man für mehr Geld bereit ist, Wahlwerbung auch überproportional zu transportieren.

Jeder private Verlag hat die Möglichkeit, Gründe anzugeben, warum, in welcher Form und in welchem Umfang Wahlwerbung im eigenen Medium zugelassen wird – oder eben nicht. Steht der Verlag konsequent für humanistische Werte, verbietet es sich des Anstands wegen Wahlwerbung von Werbetreibenden zu transportieren, die gegen diese Werte auftreten. Lässt man als Verlag diese Werte zu, ist das ein klares Bekenntnis. Die Tatsache, dass auch andere Werbetreibende mit gegenteiligen Aussagen deutlich stärker im eigenen Medium auftreten, ist kein Signal für die eigene Neutralität. Es ist nur ein Feigenblatt, um die eigenen Unzulänglichkeiten zu kaschieren. Hier geht es um die inhaltliche Inkompatibilität. Die Verantwortlichen in einem Verlag drucken nur das, mit dem sie selbst einverstanden sind.

Wer also Werbung auf seinem Auto, auf seiner Bekleidung oder in seinem Medium zulässt, identifiziert sich zwangsläufig mit dem Werbetreibenden.

Man könnte sich als Verlag dafür entscheiden, eigene Werte und Verlagsgrundsätze aufzustellen und zu veröffentlichen. Werbetreibende, die gegen diese Werte und Verlagsgrundsätze stehen, könnten dann dort keine Werbung schalten. Oder der Verlag stellt keine Werte und Verlagsgrundsätze auf, um sich kein Geschäft entgehen zu lassen. Das nennt sich dann Opportunismus: Wessen Brot ich esse, dessen Lied ich singe.

Kontakt:
Heiko.Wruck@t-online.de
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