3,3 Mio. Euro Startkapital für neuen Forschungsverbund
Redaktion: Wirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern
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Pressemitteilung
Schwerin/gc. 
Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Jürgen Seidel hat am 7. 
Oktober 2011 in Rostock den offiziellen Startschuss für das bislang 
größte Verbundforschungsprojekt der Universität Rostock zusammen mit 
vier biomedizintechnischen Firmen und der Universität Greifswald 
gegeben.
Die Unternehmen, die sich mit medizinischen Implantaten 
und Werkstoffen sowie der Stammzellforschung befassen, haben sich 
zusammen mit Forschergruppen aus den Universitäten Rostock und 
Greifswald im Rahmen des neuen biotechnologischen Verbundes SYNTERO 
zusammengeschlossen. Dieser wird vom Wirtschafsministerium aus Mitteln 
des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und des 
Europäischen Sozialfonds (ESF) in Höhe von 3,3 Millionen Euro gefördert.
 Das Projektvolumen beläuft sich insgesamt auf 4,6 Millionen Euro.
„SYNTERO
 steht für eine neue Qualität in der Zusammenarbeit von Hochschulen und 
Unternehmen. Der  Verbund bündelt das Know-how  sowohl von heimischen 
Unternehmen in der Biomedizin als auch von hervorragenden 
Wissenschaftlern in diesem Bereich des Landes, um innovative neue 
Ansätze in der Patientenversorgung umzusetzen. SYNTERO ist die 
Konsequenz aus der Vorarbeit der  vergangen Jahren und der richtige Weg,
 um in der Medizinforschung in neue Dimensionen vorzustoßen“, sagte 
Wirtschaftsminister Jürgen Seidel.
„Mir zeigt dieser Verbund, 
dass die Vernetzung unserer Unternehmen - untereinander, aber auch mit 
den Hochschulen unseres Landes gut voran gekommen ist. Vernetzung heißt 
Wissenstransfer, Spezialisierung und Effektivierung.  Dadurch wird 
Spitzenleistung hervorgebracht. Das sind unabdingbare Voraussetzungen, 
um auf dem Weltmarkt bestehen zu können.“
Der Forschungsverbund 
will durch Zusammenführung der Expertisen von vier Unternehmen und den 
Universitäten Synergieeffekte schaffen und damit neue Technologien zur 
Geweberegeneration erschließen. Ziel des Verbundvorhabens ist es, 
neuartige Implantate zu entwickeln, die das umgebene Gewebe nach einer 
Erkrankung wie Krebs oder auch nach Unfällen zum natürlichen 
Wiederaufbau anregen. Dabei steht die bisher nur unzureichend erforschte
 Regeneration von Weich,- Fett- und Knorpelgewebe im Mittelpunkt.
„Wir
 führen drei Spitzentechnologien unter einem Dach zusammen“, machte 
Prof. Joachim Rychly vom federführenden Arbeitsbereich Zellbiologie an 
der Universität Rostock deutlich. „Die Stammzelltherapie und Nanomedizin
 gelten als Schlüsseltechnologien in der Regenerativen Medizin und 
sollen mit der Implantatbiomedizin verknüpft werden.“
An dem 
Großprojekt sind die DOT GmbH Rostock, die micromod Partikeltechnologie 
GmbH Rostock, die MBP Medical Biomaterial Products GmbH Neustadt-Glewe 
sowie die Bioserv Analytik und Medizinprodukte GmbH Rostock beteiligt. 
Als klinische Partner am Universitätsklinikum Rostock sind die 
Orthopädische Klinik und Poliklinik, die Klinik und Poliklinik für 
Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie und die Poliklinik für 
Zahnerhaltung und Parodontologie eingebunden. Untersuchungen zur 
Grundlagenforschung werden am Arbeitsbereich Zellbiologie der 
Universität Rostock und am Institut für Medizinische Biochemie und 
Molekularbiologie der Universität Greifswald durchgeführt.
Regenerative Medizin ist weltweiter Zukunftsmarkt
Seit
 mehr als zehn Jahren kooperieren die DOT GmbH Rostock und die 
Universität Rostock bei der Entwicklung neuer Medizinprodukte. Im 
SYNTERO-Verbund ist das Medizintechnikunternehmen mit über 200 
Mitarbeitern der größte Industriepartner. „Implantate haben eine große 
Bedeutung in der Regenerativen Medizin“, betonte der DOT-Geschäftsführer
 Prof. Hans-Georg Neumann. Allein in Deutschland werden jedes Jahr etwa 
400.000 Hüft- oder Knieendoprothesen eingesetzt.
Weiterhin ist 
davon auszugehen, dass in Deutschland pro Jahr 270.000 arthroskopische 
Operationen am Gelenkknorpel oder Meniskus vorgenommen werden. Bei ca. 
60 Prozent der Patienten liegt ein Knorpeldefekt vor, bei denen 
potenziell der Einsatz moderner Knorpelersatzkonstrukte in Frage kommt. 
Auf dem Gebiet der Weichgeweberegeneration erschließt sich ein weiterer 
großer Markt. Zum Beispiel stellen Weichgewebskorrekturen nach 
Tumoroperationen in der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie und der 
plastischen Chirurgie große Anforderungen dar.
„Im Verbund wollen
 wir vor allem Lösungen für den natürlichen Wiederaufbau von Weichgewebe
 finden“, erklärte Neumann. „Da stehen wir noch am Anfang und sind auf 
ein hochwertiges Netzwerk an Grundlagenforschern und Medizintechnologen 
angewiesen.“
Durch SYNTERO werden innerhalb der Projektlaufzeit 
von vier Jahren in den beteiligten Unternehmen 24 Arbeitsplätze neu 
geschaffen. „Betrachtet man die Arbeitsplatzentwicklung der letzten 
Jahre in den Unternehmen, so kann man davon ausgehen, dass bei 
erfolgreicher Projektdurchführung weitere attraktive und wissensbasierte
 Arbeitsplätze entstehen“, so Seidel. „Das ist eines der Hauptanliegen 
der Verbundforschungsförderung.“
Für die EU-Förderperiode von 
2007 bis 2013 stehen rund 155 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds 
für regionale Entwicklung (EFRE) und dem Europäischen Sozialfonds (ESF) 
für Forschung, Entwicklung und Innovation zur Verfügung. Von 2007 bis 
August 2011 wurden insgesamt 105,4 Millionen Euro für 582 Forschungs- 
und Entwicklungsprojekte sowie technologieorientierte Netzwerkvorhaben 
bewilligt, davon 233 Verbundprojekte (66,6 Millionen Euro).
Sprecher des Verbundes
DOT GmbH
Prof. Dr. H.G. Neumann
Charles-Darwin-Ring 1a
18059 Rostock
Tel.: +49 381-40 33 50
info@dot-coating.de
Universität Rostock
Arbeitsbereich Zellbiologie
PD. Dr. K. Peters
Biomedizinisches Forschungszentrum
Schillingallee 69
18057 Rostock
Tel.: +49 381-49 47 75 7
kirsten.peters@med.uni-rostock.de
Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit EU-Fonds
Kontakt Gunnar Bauer
Johannes-Stelling-Straße 14
19053 Schwerin
Tel.: +49 385-588 50 73
g.bauer@wm.mv-regierung.de
Überblick und Arbeitsschwerpunkte der Projektpartner
Verbundforschungs- und Entwicklungsprojekt SYNTERO
I.
Projektleiter Prof. Dr. Joachim Rychly
PD. Dr. Kirsten Peters
Prof. Dr. Rainer Bader
Prof. Dr. Thomas Tischer
Prof. Dr. Bernhard Frerich
Prof. Dr. Hermann Lang
Die 
 Universität Rostock wird untersuchen, wie die Eigenschaften der 
eingesetzten Implantate, einschließlich der magnetischen und 
fluoreszierenden Partikel, die Körperstammzellen regulieren. Dabei soll 
erforscht werden, in welchem Maße die neu zu entwickelnden Implantate 
geeignet sind, speziell Knochen-, Knorpel- und Weichgewebe 
wiederaufzubauen. Federführend ist der Arbeitsbereich Zellbiologie am 
Biomedizinischen Forschungszentrum der Universität Rostock.
II.
Projektleiter PD. Dr. Michael Schlosser
Im
 Teilprojekt der Universität Greifswald wird die Zielstellung verfolgt, 
neuartige Implantate hinsichtlich lokaler und systemischer Entzündungs- 
und Immunreaktionen nach Implantation im Tiermodell zu analysieren.
III.
Geschäftsführer: Prof. Hans-Georg Neumann
Der
 Anteil der DOT GmbH ist die Entwicklung sowohl von „selbstauflösenden“ 
(biodegradierbaren) Materialien als auch von Beschichtungen permanenter 
Implantate für den Organersatz, um neues Gewebe zu regenerieren. 
Wesentliche Basis ist die Verwendung von Calciumphosphaten- und 
-silikaten in Kombination mit natürlichen (z. B. Kollagen, Gelatine, 
Hydrogele, quervernetztes Serum) und synthetischen Materialien (z. B. 
Polymere).
Die DOT GmbH wurde 1992 als Dünnschicht- und 
Oberflächentechnologie GmbH in Rostock gegründet. Aktuell sind 231 
Mitarbeiter im Unternehmen beschäftigt. Gegenstand des Unternehmens ist 
die Entwicklung und Anwendung von Technologien für die 
Oberflächenmodifizierung und Herstellung von Biomaterialien, 
insbesondere von Implantaten und medizinischen Instrumenten.
IV.
Geschäftsführerin: Annette Kob
Die
 MBP Medical Biomaterial Products GmbH Neustadt-Glewe beschäftigt sich 
mit der Entwicklung von Materialien auf natürlicher Basis wie 
beispielsweise tierisches Kollagen aus Schweinehaut, die geeignet sind, 
die Regeneration von Weich- und Knorpelgewebe anzuregen. Die Medical 
Biomaterial Products GmbH ging 1994 aus dem pharmazeutischen Sektor des 
Lederwerkes „August Apfelbaum“ in Neustadt-Glewe hervor. Seitdem setzt 
die MBP GmbH die Produktion von Kollagen und weiteren Produkten aus 
Schweinehaut fort und produziert daraus innovative Medizinprodukte.
V.
Geschäftsführer: Dr. Udo Meyer
Schwerpunkt
 der Arbeiten der BIOSERV Analytik- und Medizinprodukte GmbH ist die 
Entwicklung und Herstellung synthetischer Materialien auf Basis von 
Hydrogelen und biologischer Materialien auf Basis quervernetzter 
Humanseren zur Regeneration von Weich- und Knorpelgewebe. Außerdem soll 
eine Stammzellbank unter aseptischen Bedingungen aufgebaut werden.
Die
 BIOSERV Analytik- und Medizinprodukte GmbH mit mittlerweile 33 
Mitarbeitern wurde im Januar 1992 als BIO-TEC GmbH in Rostock gegründet.
 Das Unternehmen führt als zertifiziertes Prüflabor Untersuchungen von 
Lebensmitteln, Gebrauchsgegenständen, Kosmetika, Futtermitteln, 
Medizinprodukten und Arzneimitteln durch. Zudem ist das Unternehmen als 
Entwicklungslabor sowie im Bereich der aseptischen Herstellung von 
Arzneimitteln tätig.
VI.
Geschäftsführer: Dr. Joachim Teller, Fritz Westphal
Das
 Ziel der micromod Partikeltechnologie GmbH besteht in der Entwicklung 
von magnetisierbaren und fluoreszierenden Partikeln, die geeignet sind, 
mesenchymale Stammzellen für die Regeneration von Geweben zu steuern 
oder in vivo (im lebendigen Organismus/am Tiermodell) zu verfolgen.
Das
 Unternehmen wurde 1994 als micro caps Entwicklungs- und Vertriebs GmbH 
mit dem Ziel gegründet, Partikel mit funktionellen Eigenschaften für 
biochemische Anwendungen zu entwickeln. Heute produziert micromod ein 
umfangreiches Sortiment an funktionalen Nano- und Mikropartikeln, die 
u.a. als Diagnostika-Komponenten im gesamten Life-Sciences-Bereich 
Anwendung finden.
Aussender:
Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus
Mecklenburg-Vorpommern
Pressestelle
Johannes-Stelling-Straße 14
19053 Schwerin
Pressesprecher
Gerd Lange
Telefon: 0385-588 5003
Fax: 0385-588 5879
g.lange@wm.mv-regierung.de
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