Aussagen zum Tourismus in Südthüringen
Redaktion: Industrie- und Handelskammer Südthüringen
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Pressemitteilung
Suhl/gc.
 „Der konjunkturelle Boom, der in den letzten Monaten 
gesamtwirtschaftliche Euphorie hervorgerufen hat, ist an den Anbietern 
touristischer Dienstleistungen in Südthüringen vorbeigegangen“, sagte 
Dr. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und 
Handelskammer Südthüringen, bei der Vorstellung der Saisonumfrage 
Tourismus in Suhl. 
„Die Stimmung ist zwar besser als im 
Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Signifikante Zugewinne sind jedoch 
bislang ausgeblieben. Auch für die Wintersaison sind die Erwartungen der
 Unternehmen zurückhaltend.“
Im Sommer 2011 war es das Wetter. 
Befragt, was ihre Geschäftslage ungünstig beeinflusst habe, fanden in 
der letzten Konjunkturumfrage 52 Prozent der Südthüringer Gastwirte in 
der Witterung die Ursache. Tatsächlich war der Thüringer Sommer 2011 
nach Angaben von Meteorologen nasser als sonst. Allerdings stimmt es 
bedenklich, dass viele Wirte auch die  nun beginnende Wintersaison, die 
oft das Hauptgeschäft bedeutet, eher zurückhaltend bewerten. Bedenklich 
muss außerdem stimmen, dass seitens der Reisebüros und Reisebusse die 
Aussagen der Gastwirte bestätigt werden, obgleich die von den 
Unternehmen bedienten Märkte nicht deckungsgleich sind.
Für die 
Unternehmen des Gastgewerbes liefen die Geschäfte in den vergangenen 
Monaten befriedigend. In der Gastronomie bewerten 27 Prozent der 
Unternehmen die Lage als gut und 46 Prozent als befriedigend. Gegenüber 
dem Vorjahr gab es jedoch nur für 22 Prozent der Unternehmen Zugewinne 
beim Umsatz, für weitere 35 Prozent dagegen keine Veränderung. Besonders
 gut entwickelten sich die Umsätze mit Geschäftsreisenden (64 Prozent 
der Unternehmen melden Zugewinne oder keine Veränderung), schlecht waren
 die Umsätze mit Urlaubsreisenden (rückläufige Umsätze für 58 Prozent 
der Gastronomen).
Die Geschäftslage wird von den 
Beherbergungsbetrieben besser als von den Gastronomen eingeschätzt. 39 
Prozent der Unternehmen bewerten die Lage als gut, weitere 44 Prozent 
als befriedigend. Auch hier konnten lediglich 22 Prozent der Unternehmen
 in den vergangenen Monaten Umsatzzuwächse verbuchen, für weitere 38 
Prozent änderte sich der Umsatz nicht. Hinsichtlich der Besuchergruppen 
gibt es in der Beherbergung den gleichen Trend wie in der Gastronomie: 
Umsatzzuwächse gibt es in der Tourismusregion Thüringer Wald mit 
Geschäftsreisenden, während das Kerngeschäft mit Urlaubsreisenden 
zurückgeht.
Anders stellt sich die Geschäftslage bei den 
Reisebüros dar. 58 Prozent der Unternehmen bewerten sie als gut, weitere
 17 Prozent als befriedigend. Ihren Umsatz konnten in den vergangenen 
Monaten 22 Prozent der Reisebüros steigern, für weitere 44 Prozent 
blieben die Umsätze unverändert. Zuwächse gab es im Geschäft mit 
Urlaubsreisen (Anstieg für 33 Prozent der Unternehmen, für 25 Prozent 
unverändert), Verluste beim Geschäft mit Geschäftsreisen (keine 
Zuwächse, aber für 44 Prozent der Unternehmen Rückgang). Hier zeigt sich
 die Veränderung der Einkaufsgewohnheiten hin zum Internet.
Für 
die Reisebus-Unternehmen dagegen war die Sommersaison unerfreulich. Zwar
 bezeichnen 17 Prozent der Unternehmen die Lage als gut und weitere 67 
Prozent als befriedigend. Der Umsatz entwickelte sich jedoch für die 
meisten Unternehmen mit negativem Vorzeichen.
Die Wintersaison 
ist für viele Unternehmen des Gastgewerbes die Hauptsaison. Verglichen 
mit dem letzten Jahr erwarten allerdings nur 9 Prozent der Gastronomen 
und 17 Prozent der Beherbergungsunternehmen bessere Geschäfte. Die 
Mehrheit der Unternehmen sieht hingegen gleich bleibende Geschäfte 
voraus (60 Prozent der Gastronomen, 58 Prozent der 
Beherbergungsbetriebe). Vor diesem Hintergrund verändern die Unternehmen
 die Zahl ihrer Mitarbeiter lediglich geringfügig.
Bei den 
Reisebüros erwarten 75 Prozent der Unternehmen gleich bleibende 
Geschäfte, bei den Reisebus-Unternehmen 50 Prozent Rückgänge. In beiden 
Wirtschaftszweigen wird die Zahl der Beschäftigten zurückgehen. Ein 
leichter Rückgang ergibt sich bei den Reisebüros, wo per Saldo 17 
Prozent der Unternehmen ihre Mitarbeiterzahl reduzieren. Anders sieht es
 bei den Reisebus-Unternehmen aus. Dort ergibt sich per Saldo für 40 
Prozent der Unternehmen ein Personalabbau.
Branchenübergreifend 
zeigt sich bei den Touristikern im Thüringer Wald nur eine geringe 
Investitionsbereitschaft. In der Gastronomie planen 43 Prozent der 
Unternehmen in der nächsten Zeit Investitionen. Etwas höher ist der 
Anteil bei den Beherbergungsbetrieben (49 Prozent der Unternehmen), 
deutlich niedriger ist die Investitionsbereitschaft bei den Reisebüros 
(17 Prozent). In den Reisebus-Unternehmen, die sich an der Umfrage 
beteiligt haben, sind dagegen keine Investitionen geplant.
Nach 
Ansicht von IHK-Chef Pieterwas gibt es in der Tourismusregion Thüringer 
Wald  erkennbar zwei Defizite: „Erstens verlieren traditionelle 
Urlaubsregionen seit etlichen Jahren Gäste, während sich wegen des 
Aufschwungs des verarbeitenden Gewerbes die Zahl der Geschäftsreisenden 
erhöht. Nicht überall in Deutschland verlieren Wander- und 
Wintersportregionen in der Gunst der Gäste. So gewinnen z. B. die 
Beherbergungsbetriebe im Schwarzwald seit dem Jahr 2004 kontinuierlich 
hinzu.
„Das ist ein Indiz, dass im Thüringer Wald erhöhte 
Investitionen in das Marketing sowie in die Ausstattung der Betriebe 
dringend notwendig sind.“, sagte Pieterwas.
„Zweitens ist es 
dringend geboten, dass die Internetaffinität der Unternehmen steigt. Das
 Konsumentenverhalten tendiert in immer stärkerem Maß zum Einkauf von 
Waren und Dienstleistungen im Internet. Darauf müssen die touristischen 
Dienstleister im Thüringer Wald stärker reagieren. Die IHK Südthüringen 
wird daher auch im Jahr 2012 wieder Informationen zur Nutzung des World 
Wide Webs anbieten und hofft auf eine gute Resonanz“, sagte Pieterwas.
Aussender:
Birgit Hartwig
Referatsleiterin
Öffentlichkeitsarbeit/Marketing
Industrie- und Handelskammer Südthüringen
Hauptstraße 33
98529 Suhl-Mäbendorf
Tel.: +49 3681-362 311
Fax: +49 3681-362 150
hartwig@suhl.ihk.de
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