Neue Technik zur Charakterisierung von Tumoren
Redaktion: Friedrich-Schiller-Universität Jena
Redaktion: Friedrich-Schiller-Universität Jena
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Pressemitteilung
Immer leistungsfähigere Mikroskope gewähren
 heute detaillierte Einblicke in zentrale Lebensprozesse. Viele 
grundlegende Entdeckungen verdankt die Wissenschaft den bildgebenden 
Verfahren. Eine neue vielversprechende analytische Methode in diesem 
Bereich ist die bildgebende Massenspektrometrie.
An der 
Friedrich-Schiller-Universität Jena wird dieses Verfahren künftig 
entscheidend weiterentwickelt: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft 
finanziert jetzt einem fachübergreifenden Konsortium aus dem Institut 
für Organische Chemie und Makromolekulare Chemie sowie Kliniken und 
Instituten des Universitätsklinikums unter dem Dach des „Jena Center for
 Soft Matter“ (JCSM) eine neue Massenspektrometrie-Anlage und einen 
speziellen Inkjet-Drucker im Wert von über 600.000 Euro. Diese werden 
ihren Platz im Neubau des Zentrums für Angewandte Forschung der 
Universität am Max-Wien-Platz finden.
Ziel der Jenaer 
Wissenschaftler ist es, die bildgebende Massenspektrometrie zur 
Charakterisierung von Tumorzellen und ihrer Umgebung zu etablieren. „Für
 ein solches Vorhaben braucht es einen starken interdisziplinären 
Verbund“, ist Prof. Dr. Ulrich S. Schubert, Direktor des JCSM überzeugt.
 „Deshalb bündeln wir Jenaer Kompetenzen von der Grundlagenforschung bis
 hin zur klinischen Anwendung“, unterstreicht Schubert.
Vor allem
 zwei Krebsarten stehen im Fokus des Wissenschaftlerteams: Tumore im 
Kopf- und Halsbereich, wie Krebs der Mundhöhle oder des Rachens und 
Tumore der Leberzellen.
„Zu verschiedenen Tumorarten gibt es am 
Jenaer Universitätsklinikum umfangreiche Sammlungen von Gewebeproben, an
 denen wir die Methodik testen und optimieren können“, erläutert Prof. 
Dr. Ferdinand von Eggeling vom Institut für Humangenetik. So werden an 
der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde unter der Leitung von 
Klinikdirektor Prof. Dr. Orlando Guntinas-Lichius seit 2009 im Rahmen 
von klinischen Studien Gewebeschnitte von Tumoren der Mundhöhle und des 
Rachenraumes gesammelt und untersucht. An Proben aus verschiedenen 
Lebertumoren konnte das Team um Prof. Dr. Andreas Stallmach aus der 
Klinik für Innere Medizin II die bildgebende Massenspektrometrie bereits
 mit Erfolg testen und aufgrund der Muster sicher zwischen „gutartig“ 
und „bösartig“ auch bei sehr kleinen Veränderungen unterscheiden.
Für
 die bildgebende Massenspektrometrie wird das zu untersuchende Gewebe in
 hauchdünne Scheiben geschnitten und anschließend mit einer Matrix 
beschichtet.
Das Besondere an dem in Jena betriebenen Verfahren 
ist der Einsatz eines Inkjet-Druckers, der die Matrix zielgerichtet mit 
hoher Auflösung aufbringen kann. Dabei können verschiedene Matrices (wie
 unterschiedliche Farben in einem gewöhnlichen Tintenstrahldrucker) 
exakt platziert werden, die selektiv für verschiedene lebenswichtige 
Substanzen sind. Im Massenspektrometer trifft dann ein UV-Laser auf die 
Probe. „Das Matrixmaterial verdampft dadurch schlagartig und reißt die 
Moleküle aus der Probe mit“, erläutert Dr. Anna Crecelius das Prinzip.
„Dabei
 werden die Molekülbruchstücke ionisiert und in einem elektrischen Feld 
beschleunigt.“ Je nach Größe und Ladung lassen sich so die einzelnen 
Bestandteile voneinander trennen, sagt die Chemikerin aus Prof. 
Schuberts Team, die die Arbeiten am neuen Massenspektrometer betreuen 
wird.
„Der große Vorteil dieser Technologie ist, dass mit ihr 
auch bisher unbekannte Strukturen erkannt und abgebildet werden können“,
 schätzt Prof. von Eggeling ein. Zwar lassen sich auch mit bisher 
gängigen Verfahren die Zusammensetzung und Verteilung von 
Eiweißmolekülen in Tumorgeweben darstellen. „Dazu ist es aber notwendig,
 die Eiweiße, die ich nachweisen will, schon vorher zu kennen“, so von 
Eggeling. Die Massenspektrometrie sei dagegen ein echtes 
„Entdeckungswerkzeug“. „Wir erhalten damit Informationen über tausende 
auch unbekannte Eiweiße mit einer einzigen Messung.“ Daraus lassen sich 
in Zukunft neue Biomarker für die Diagnostik und Therapie verschiedener 
Tumore identifizieren, erwartet Prof. von Eggeling. Davon könnten 
langfristig viele Krebspatienten profitieren.
Kontakt:
Prof. Dr. Ulrich S. Schubert
Dr. Anna Crecelius
Institut für Organische Chemie und Makromolekulare Chemie
Jena Center for Soft Matter (JCSM) der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Humboldtstraße 10
07743 Jena
Tel.: 03641-948200
Tel.: 03641-948238
Ulrich.Schubert@uni-jena.de
Anna.Crecelius@uni-jena.de
Prof. Dr. Ferdinand von Eggeling
Institut für Humangenetik des Universitätsklinikums Jena
Leutragraben 3
07743 Jena
Tel.: 03641-935526
Ferdinand.vonEggeling@mti.uni-jena.de
Prof. Dr. Orlando Guntinas-Lichius
Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
Universitätsklinikum Jena
Lessingstraße 2
07743 Jena
Tel.: 03641-935127
Orlando.Guntinas@med.uni-jena.de
Prof. Dr. Andreas Stallmach
Abteilung für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie
Klinik für Innere Medizin II
Universitätsklinikum Jena
Erlanger Allee 101
07747 Jena
Tel.: 03641-9324221
Andreas.Stallmach@med.uni-jena.de
Bildunterschrift:
Prof.
 Dr. Ferdinand von Eggeling vom Institut für Humangenetik des 
Universitätsklinikums Jena mit einem Poster, auf dem die Technologie der
 bildgebenden Massenspektrometrie erklärt wird. Foto: Jan-Peter 
Kasper/FSU
Aussender:
Axel Burchardt M.A.
Leiter Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Pressesprecher der
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Fürstengraben 1
07743 Jena
Tel.: 03641-931031
axel.burchardt@uni-jena.de
www.uni-jena.de
Axel Burchardt M.A.
Leiter Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Pressesprecher der
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Fürstengraben 1
07743 Jena
Tel.: 03641-931031
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