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Montag, 5. März 2012

Verkehrsunfälle in Deutschland

Abiturienten und Hauptschüler am häufigsten
Redaktion: Unister GmbH – auto.de Sachsen
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Pressemitteilung
Leipzig/gc. In Deutschland gab es im Jahr 2010 (aktuellere Jahreszahlen liegen nicht vor*) insgesamt 2,4 Mio. Verkehrsunfälle mit Autos, Motorrädern, Mofas oder Fahrrädern. Davon entfällt fast die Hälfte auf 121 der größten deutschen Städte – nämlich 975.000.

Das ist das Ergebnis einer umfangreichen Untersuchung von Deutschlands (Anm. der Red.: nach Unternehmensangaben) drittgrößtem Autoportal, auto.de, wofür 121 Polizeidienststellen in einem Zeitraum von zwei Monaten befragt wurden. In der Studie wurde auch belegt, dass 31 Prozent der 121 untersuchten Städte überdurchschnittlich häufig von Verkehrsunfällen betroffen sind.

So häufig, dass der auto.de-Experte Thomas Kuwatsch zu dem Urteil kommt: „Hier gibt es besonders viele Verkehrsrowdys.“ Bei den „Verkehrsrowdy-Städten“ knallt es im Schnitt 4.002-mal umgerechnet auf 100.000 Einwohner. Hierzu gehören zum Beispiel Koblenz (4.998), Düsseldorf (4.440), Hof (4.269), Würzburg (4.114), Magdeburg (4.084), Dortmund (4.038), Stuttgart (3.990), Saarbrücken (3.957), Essen (3.939), Potsdam (3.888), Berlin (3.771), Köln (3.754), Regensburg (3.724), Chemnitz (3.690), Bremerhaven (3.641), Hamburg (3.604) oder Münster (3.597).

*In Bayern und Sachsen-Anhalt liegen bereits aktuellere Zahlen vor, konnten aber in dieser Statistik aus Gründen der Vergleichbarkeit nicht berücksichtigt werden, stehen aber von auto.de zur Verfügung gestellt werden.

Bei den von auto.de umschriebenen Städten der „Ottonormalfahrer“ kommt es hingegen lediglich zu durchschnittlich 3.121 Verkehrsunfällen je 100.000 Einwohner. Dazu gehören Städte wie Straubing, Heilbronn, Aschaffenburg, Bochum, Erlangen, Neubrandenburg, Ludwigshafen, Halle/Saale, München, Zwickau, Görlitz, Karlsruhe, Ulm, Augsburg, Stralsund, Ingolstadt, Braunschweig, Heidelberg, Hildesheim, Hannover, Remscheid, Mannheim, Duisburg, Darmstadt, Leverkusen, Garmisch-Partenkirchen, Mainz, Dresden, Reutlingen, Bremen, Celle, Lübeck, Erfurt, Leipzig, Rostock, Nürnberg, Baden-Baden, Esslingen, Kiel, Lüneburg, Wiesbaden, Göttingen oder Fulda.

Verkehrsunfälle Deutschland/Städte
Bei den von auto.de als „Verkehrsvorbilder“ umschriebenen Städten passierten je 100.000 Einwohner lediglich 1.849-mal Verkehrsunfälle. Hierzu gehören beispielsweise Jena, Osnabrück, Oldenburg, Frankfurt a.M., Freiburg i.B., Fürth, Schwäbisch-Hall, Flensburg, Wolfsburg, Kassel, Tübingen, Gießen, Offenbach, Gera, Offenburg, Balingen, Ludwigsburg, Aalen, Bonn, Paderborn, Ludwigsburg, Konstanz, Neuss, Heide, Verden oder Suhl.

Gibt es einen Zusammenhang zwischen hohem oder niedrigem Bildungsniveau und Unfällen?
Die Studie wollte aber auch der Frage auf den Grund gehen: Gibt es möglicherweise einen Zusammenhang zwischen dem örtlichen durchschnittlichen Bildungsgrad der Bevölkerung und der Häufigkeit von Verkehrsunfällen? Hierfür wurden die Angaben von 121 befragten Polizeidienststellen zu den Verkehrsunfällen abgeglichen mit dem Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes.

Das überraschende Ergebnis: Klugheit schützt vor Unfall nicht, im Gegenteil – in 26 Prozent der untersuchten Städte mit einem überdurchschnittlich hohen Bildungsgrad (Abitur, Studium) kracht es regelmäßig. Doch nicht nur das: In 36 Prozent der Städte, die auf Grund ihrer um 15 Prozent überdurchschnittlichen Unfallhäufigkeit von auto.de in die Kategorie „Verkehrsrowdy-Städte“ erhoben wurden, weist der Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes überdurchschnittlich viele Bürger aus, die zur Bildungselite gehören – also Abitur oder eine Hochschulausbildung haben. Dies liegt fast auf dem Niveau jener Verkehrsrowdy-Städte, die überdurchschnittlich häufig Bürger mit einem Haupt- oder Sonderschulabschluss aufweisen (43 Prozent).

Auch das ist interessant: 61 Prozent der 28 Städte, welche auto.de auf Grund ihres geringen Verkehrsunfall-Aufkommens als „Verkehrsvorbilder-Städte“ bezeichnet, liegen in Regionen, in denen die Bürger überdurchschnittlich häufig einen mittleren Bildungsabschluss aufweisen. Hingegen haben in nur sechs Städten, welche als „Verkehrsvorbilder“ klassifiziert wurden, überdurchschnittlich viele Bürger Abitur oder einen Hochschulabschluss (Bonn, Offenbach, Oldenburg, Osnabrück, Frankfurt a.M. und Jena). Ebenfalls eher wenige Städte, nämlich nur fünf, gelten als „Verkehrsvorbilder“-Städte und weisen ein überdurchschnittlich niedriges Bildungsniveau auf (Schwäbisch-Hall, Flensburg, Minden, Aalen und Heide).

Vorsicht in Großstädten
Die Studie von auto.de zeigt außerdem: In Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern ist die Gefahr, einen Unfall zu haben, um 85 Prozent höher als in kleinen Städten mit weniger als 250.000 Einwohnern. So wurden sieben der zehn größten Städte Deutschlands in die Kategorie „Verkehrsrowdy-Stadt“ eingeordnet: Berlin, Hamburg, Köln, Stuttgart, Düsseldorf, Dortmund und Essen. Frankfurt a.M. sticht als positives Beispiel heraus. Hier gibt es nicht nur überdurchschnittlich viele Bürger mit einem hohen Bildungsgrad, sondern ist sie auch die einzige Großstadt, die sich das Siegel „Verkehrsvorbild“ ans Ortsschild kleben kann.

Hessen ist sicher, der Nordosten gefährlich
  
Verkehrsunfälle Deutschland/Bundesländer
Wirft man einen Blick auf die Bundeslandebene fällt auf, vier von fünf Bundesländern, die auf Grund ihres überdurchschnittlich hohen Verkehrsunfall-Aufkommens als „Verkehrsrowdy-Bundesländer“ von auto.de tituliert werden müssen, liegen in Ost-Deutschland: Berlin (24 Prozent mehr Unfälle als in allen anderen Bundesländern), Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Als einziges westdeutsches Bundesland gehört auch der Stadtstaat Hamburg in diese Rubrik. Dass Ostdeutschland so auffällig schlecht abschneidet, verwundert umso mehr, da Ostdeutschland erheblich dünner besiedelt ist als der Westen und obendrein häufig sehr flache und gut einsehbare Landstriche aufweist. Allerdings kann es in Ostdeutschland zu einem starken Stadt-Land-Gefälle der Unfallverursacher kommen. So sagen beispielsweise Leipziger von Autos mit den Kfz-Kennzeichen „MTL“ (Muldental-Kreis) und „BLK“ (Burgenlandkreis), hier sei erhöhte Vorsicht geboten, da diese Provinz-Fahrer häufiger Unfälle haben. Ob real oder in der Phantasie der Leipziger, hätte einer weiteren Studienbetrachtung bedurft. Das für Autofahrer gefahrloseste Bundesland ist Hessen. Trotz der täglichen Staus auf der bekannten NRW-Autobahn A40 und mehr als zehn Millionen angemeldeten Kraftfahrzeugen liegt Nordrhein-Westfalen im gesunden Verkehrsunfalls-Mittel.

Untersuchungsdesign
Für die Untersuchung wurden über einen Zeitraum von zwei Monaten 121 Polizeidienststellen in den größten deutschen Städten nach dem örtlichen Verkehrsunfall-Aufkommen befragt. Neu ist der Ansatz, diese Daten abzugleichen mit dem regionalen durchschnittlichen Bildungsgrad. Basis hierfür ist der Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes. Für die Kategorisierung in „Verkehrsrowdy-Stadt“ gilt eine Abweichung vom Mittelwert nach oben von 15 Prozent. Für die Kategorisierung „Verkehrsvorbilder-Stadt“ gilt eine Abweichung vom Mittelwert von 15 Prozent nach unten.

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