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Montag, 16. Juli 2012

Ausgrabungen begonnen

Archäologen untersuchen Tempelhofer Flugfeld
Redaktion: Land Berlin
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Pressemitteilung
Berlin/gc. Das Tempelhofer Flugfeld verweist auf eine vielschichtige Historie. Die durch die Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt beauftragten archäologischen Ausgrabungen sollen Teile dieser Historie nun an die Oberfläche bringen. In der vergangenen Woche haben die Arbeiten begonnen. Mit ersten Grabungsergebnissen ist Ende August 2012 zu rechnen.

Vor dem Hintergrund des in 2013 stattfindenden Berliner Themenjahrs „Zerstörte Vielfalt“ sollen insbesondere Zeugnisse der Zwangsarbeiterlager und des KZ Columbiahaus aus der Zeit des Nationalsozialismus auf dem Gelände erkundet werden. Dabei findet eine Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Institutionen, bestehenden Gedenkstätten und Initiativen statt.

Durchgeführt werden die Grabungen durch das Institut für Vorderasiatische Archäologie der Freien Universität Berlin in Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, dem Landesdenkmalamt, der Grün Berlin GmbH und der Tempelhof Projekt GmbH.

Das Tempelhofer Feld diente im 19. Jahrhundert als Ausflugsgelände, als Exerzierfeld inklusive Kaserne (Nordrand des Columbia-Damms) sowie als „Militär-Arrestanstalt“ (Südseite des Columbia-Damms). Mit der Eröffnung des Flughafens Tempelhof 1923, als einer der ersten Verkehrsflughafen der Welt, wurde es zum Flugfeld.

Mit dem Nationalsozialismus wandelte sich die Funktion des Flugfeldes radikal. Die Militär-Arrestanstalt wurde zum KZ Columbiadamm umgebaut. Darüber hinaus wurden auf dem Gelände Lager für Zwangsarbeiter eingerichtet, die unter anderem für den Bau des Flughafengebäude (Sagebiel-Bau) eingesetzt wurden.

Der Sagebiel-Bau konnte jedoch nicht wie geplant bis 1945 fertig gestellt werden. Vielmehr wurden im damals neuen Flughafen seit Mai 1940 Zwangsarbeiter eingesetzt, um Bomber für die Weser Flug AG bauen zu lassen. Östlich und südlich an den halbrunden Sagebiel-Bau anschließend gab es dabei zwei größere Zwangsarbeiter-Lager, das „Lilienthal-Lager II“ und das „Richthofen-Gemeinschaftslager“. Neben diesen Lagern gab es mindestens fünf weitere Zwangsarbeiterlager auf oder in der Nähe des Flugfeldes.

In der Nachkriegsgeschichte wurde Tempelhof vor allem durch die Berliner Luftbrücke von 1948 bis 1949 in aller Welt ein Begriff. Das Flugfeld wurde mit Unterbrechungen bis 2008 für den zivilen Flugverkehr, bis 1993 durch das U.S. Militär genutzt.

Weitere Auskünfte:
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