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Montag, 14. Januar 2013

Demo in Magdeburg

270 gesunde Eichen sollen sterben
von Heiko Wruck
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Bericht
Lassahn/gc. In der zweiten Hälfte 2012 hatte der BUND (Bund für Umwelt und Natur Deutschland) Mecklenburg-Vorpommern eine Online-Protestaktion gestartet. Ziel war es, die Fällung von 270 Lewitz-Eichen im Landkreis Ludwigslust-Parchim (Mecklenburg-Vorpommern) zu verhindern.


1.600 Bürger hatten sich nach BUND-Angaben in 318  Protestbriefen an die zuständigen Behörden gewandt. Die Stiel-Eichen in der Lewitz sind aber offenbar immer noch von der Fällung bedroht. Grund dafür sei die notwendige Sanierung von Dämmen an der Müritz-Elde- und der Stör-Wasserstraße.

Von 483 Bäumen sollen 270 Bäume gefällt werden. Das Wasser- und Schifffahrtsamtes Lauenburg begründet den Fällungsbedarf damit, dass sich die Dämme sich im Laufe der Jahrzehnte gesetzt haben und nach den Hochwassern 2002 und 2010 wieder auf eine Höhe gebracht werden müssten, die zirka 50 Zentimeter (Freibord) über dem bisher höchsten Wasserstand liegt. Deswegen seien Auffüllungen von 20 bis 50 Zentimeter nötig. Außerdem wäre eine Dammverbreiterung auf die Mindestmaße erforderlich – zur Sicherung gegen Durchströmen nach heute üblichen Anforderungen. Hinzu kommt, dass nach heutigen Sicherheitsanforderungen auf Dämmen keine Bäume stehen dürfen. Windwurf, die durch Bäume begünstige Ansiedlung von Wühltieren und entstehende Sickerwege an den Wurzeln können die Schutzbauwerke erheblich schwächen.

In einer Stellungnahme des zuständigen Wasser- und Schifffahrtsamtes Lauenburg wird mitgeteilt, dass der BUND Landesverband Mecklenburg-Vorpommern am Planfeststellungsverfahren für die Sanierung der Kanalseitendämme ordnungsgemäß beteiligt wurde und hierzu auch eine Stellungnahme abgegeben hat. Allerdings habe der BUND an dem Termin, an dem die Einwendungen und Stellungnahmen erörtert wurden, trotz Einladung nicht teilgenommen. Die Behörde wirft dem BUND vor, mit falschen Aussagen in den Serienbriefen ihrer Protestaktion zu argumentieren. Demnach seien Hochwasserereignisse in der Lewitz bisher nicht vorgekommen und in den „schleusenregulierten Kanälen“ auch nicht zu erwarten. Genauso falsch sei die Aussage des BUND, dass bei einem Dammbruch keine Gefährdungen zu erwarten sind. 

Die Naturschützer wollen indes nicht aufgeben und rufen zur Teilnahme an einer Protestfahrt nach Magdeburg auf, damit die bedrohten Lewitz-Eichen nicht doch noch ganz überrraschend gerodet werden. Am Mittwoch, 23. Januar 2013, soll die Protestfahrt zum Sitz der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Ost in der Gerhart-Hauptmann-Straße 16 in 39108 Magdeburg, starten. Beginn der Demonstration zum Erhalt der Lewitz-Eichen ist 10.30 Uhr.

Die Anfahrt aus Mecklenburg erfolgt mit einem Reisebus. An folgenden Haltepunkten ist ein Zustieg möglich:

1.
Schwerin-Hauptbahnhof, Abfahrt: 6.45 Uhr

2.
Parchim-ZOB, Abfahrt: 7.30  Uhr

3.
Neustadt-Glewe, Wabeler Straße, Abfahrt: 7.55 Uhr

4.
Ludwigslust, Alexandrinenplatz, Abfahrt: 8.10 Uhr

Der Preis für das Busticket kostet 15 Euro pro Person. Aus organisatorischen Gründen ist eine Teilnahme nur nach vorheriger Anmeldung beim Lewitz-Ranger Ralf Ottmann, unter Telefon 038757-23800 oder unter 01577-1941843 möglich.

Bildunterschrift:
Noch vor dem Frühjahr 2013 sollen die über 200-jährigen Eichen in der Lewitz gefällt werden. Umweltschützer wollen am 23. Januar 2013 vor der Wasser- und Schifffahrtsbehörde in Magdeburg gegen die Fällung protestieren. Foto: Arndt Müller /BUND M-V

Hintergrund:
Das Planfeststellungsverfahren für die Sanierung der Kanalseitendämme an der Müritz-Elde-Wasserstraße und Störwasserstraße wurde mit der Auslegung der Planunterlagen in den betroffenen Gemeinden vom 13. September 2010 bis zum 12. Oktober 2010 eingeleitet. Private Betroffene, Verbände und sonstige Beteiligte wurden mit Schreiben vom 2. September 2010 über die Auslegung der Planunterlagen unterrichtet. Neben zahlreichen Stellungnahmen Träger öffentlicher Belange (TÖB) haben auch der BUND sowie der NABU ihre Einwendungen gegen das Vorhaben vorgetragen. Die Erörterung der Einwendungen und Stellungnahmen fand am 30. März 2011 statt. Hierzu waren der Träger des Vorhabens, die Behörden, die Betroffenen und die Personen, die Einwendungen erhoben haben, mit Schreiben vom 16. Februar 2011 und 1. März 2011 (anerkannte Naturschutzverbände) geladen. Darüber hinaus wurde der Erörterungstermin in den vom Vorhaben betroffenen Gemeinden rechtzeitig ortsüblich bekannt gemacht. Die Niederschrift über die Erörterung wurde allen am Verfahren Beteiligten mit Schreiben vom 30. Mai 2011 übersandt. Im Ergebnis der Erörterung wurden die Planunterlagen überarbeitet und ergänzt. Die aktualisierte Fassung wurde den TÖB und Verbänden mit Schreiben vom 9. Juni 2011 abermals zur Stellungnahme/Einwendung übersandt. Gegenwärtig erfolgt die Erarbeitung des Planfeststellungsbeschlusses durch die Planfeststellungsbehörde.

Kontakt:
Heiko@Wruck.org
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