Suchen

Sonntag, 13. Januar 2013

Was denkt Europas Jugend?

Jenaer Soziologen an Projekt beteiligt
Redaktion: Friedrich-Schiller-Universität Jena
Dieser Beitrag kann in vollem Umfang kostenlos genutzt werden. 
Pressemitteilung
Jena/gc. Was denkt Europas Jugend? Und wie und in welcher Form engagiert sich die „Generation Facebook“? Antworten darauf sucht eine neue europaweite Jugendstudie.


Sozialforscher wollen im Forschungsprojekt MyPlace (Memory, Youth, Political Legacy and Civic Engagement), das von der EU mit rund 7,5 Millionen Euro gefördert wird, 18.000 Jugendliche in 14 Ländern Europas repräsentativ befragen.

Die Männer und Frauen im Alter zwischen 16 und 25 Jahren sollen in persönlichen Interviews über ihre politischen Einstellungen und Beteiligungsformen Auskunft geben. Dabei wird auch erstmals in einem so großen Projekt untersucht, welche informellen Formen der Beteiligung die heutige Jugend nutzt und erwartet.

„Jugendliche werden oft als politikverdrossen, desinteressiert und wenig engagiert bezeichnet“, sagt Dr. Robert Grimm von der Manchester Metropolitan University in England. „Andererseits nehmen Studenten- und Jugendproteste, etwa in Spanien, Griechenland und Portugal, zu“, benennt der Leiter eines Teilprojektes ein Beispiel für die unterschiedlichen Wahrnehmungen.

Bei MyPlace, das von England aus koordiniert wird, geht es darum herauszufinden, wie die politischen Einstellungen und Vorstellungsbilder sowie die politischen Beteiligungsformen von Jugendlichen durch unterschiedliche historische, kulturelle und soziale Gegebenheiten in Europa geprägt werden. So lautet eine der Fragen, inwiefern die ökonomische Situation die Einstellung der Jugendlichen bestimmt.

Deutschland ist eines der 14 Länder, in denen Jugendliche fast zeitgleich befragt werden, um die vergleichende Studie zu ermöglichen. Repräsentiert wird die Bundesrepublik durch die Städte Bremen, Bremerhaven sowie Rostock und Jena.

Die Soziologen der Universität Jena um Prof. Dr. Klaus Dörre sind als Partner an dem vierjährigen Projekt beteiligt. „Es bestehen intensive Kontakte zu Jugendlichen und wir haben große Erfahrungen mit Datenerhebungen sowie Befragungen und Analysen zu Einstellungen, die wir in das EU-Projekt einfließen lassen werden“, sagt Prof. Dörre, der auf eine hohe Beteiligung der Jenaer Jugendlichen hofft, denn: „Wenn die Umfrage erfolgreich verläuft, wird Jena eine feste Größe in der wissenschaftlichen Sozial- und Jugendforschung sein. Und auf diese Aufmerksamkeit auf europäischer Ebene können wir alle hier dann auch ein wenig stolz sein.“

Dass das Ziel, rund 600 repräsentativ ausgewählte Jugendliche in Jena zu befragen, gar nicht so leicht zu erreichen ist, unterstreicht Dr. Alexander Glantz vom Sozial- und Marktforschungsinstitut Ipsos, das die Umfragen in Jena und Rostock durchführt. 

„Damit eine Studie repräsentativ wird, sind wir auf die Teilnahmebereitschaft der ausgewählten Jugendlichen angewiesen“, sagt seine Kollegin Armgard Zindler. Rund 20 geschulte Interviewerinnen und Interviewer werden ab 21. Januar 2013 die Jugendlichen mündlich persönlich befragen. Ihre Auswahl erfolgte auf der Basis einer Zufallsstichprobe aus den Verzeichnissen der Einwohnermeldeämter.

„Durch dieses methodisch anspruchsvolle Verfahren ist sichergestellt, dass die Ergebnisse bis auf zufallsbedingte Schwankungen auf die Jugendlichen in den jeweiligen Städten verallgemeinerbar sind“, so Zindler.

In den zirka 50-minütigen Interviews werden neben dem politischen Interesse und dem Beteiligungsverhalten unter anderem auch Einstellungen zu gesellschaftlichen Themen und Demokratie erfragt. Als kleines Dankeschön erhalten die Befragten eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 10 Euro.

„Die Studie wird unter Einhaltung strengster datenschutzrechtlicher Bestimmungen durchgeführt und in anonymisierter Form ausgewertet“, betont Dr. Glantz. „Das bedeutet, dass die Namen und Adressen der Teilnehmer absolut geschützt werden und keine Rückschlüsse auf ihre Antworten möglich sind.“

Weitere Informationen zum Projekt unter: http://www.fp7-myplace.eu.

Kontakt (in Jena):
Prof. Dr. Klaus Dörre
Institut für Soziologie der Universität Jena
Carl-Zeiß-Straße 3
07743 Jena
Tel.: 03641-945521
klaus.doerre@uni-jena.de

Bildunterschrift:
Bei einer Pressekonferenz der Universität Jena informieren über das Forschungsprojekt MyPlace: (v. l.) Dr. Alexander Glantz und Armgard Zindler vom Sozial- und Marktforschungsinstitut Ipsos, Prof. Dr. Klaus Dörre von der Universität Jena und Dr. Robert Grimm von der Manchester Metropolitan University in England. Foto: Jan-Peter Kasper/FSU

Aussender:
Axel Burchardt M.A.
Leiter Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Pressesprecher der
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Fürstengraben 1
07743 Jena
Tel.: 03641-931031
axel.burchardt@uni-jena.de
____________________________________________