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Montag, 16. Dezember 2013

Eine Tasse Kaffee im Stehen

Erstes Frühstück des gospelsingenden Filialdirektors
von Heiko Wruck
GESPRÄCH
Zarrentin/gc. Ist morgens Zeit für ein ausgiebiges Frühstück? Eigentlich nicht. Aber ich bin auch nicht so der Frühstückstyp. Eine Tasse Kaffee im Stehen. Das war’s. Natürlich habe ich auch meine Morgen-Rituale. Die werden maßgeblich von meinen Tieren bestimmt.

Marie und Henriette, die beiden Katzen, Lotti, eine Dackel-Terrier-Hündin aus Rumänien, und die beiden Landschildkröten, von denen eine auf einem Acker gefunden wurde und so zu mir kam, bestimmen den allmorgentlichen Ablauf. Erst beim zweiten Frühstück, so gegen 10 Uhr auf der Arbeit, hole ich mir ein Brötchen oder so. Dadurch, dass meine Bankfiliale zentral in der Stadt liegt, ist das kein Problem.

Sind die Tiere das alles bestimmende Element?
Nein, natürlich nicht. Mein Beruf fordert mich sehr. Ich bin sehr werteorientiert, habe jeden Tag mit Menschen zu tun, die meinen Kollegen und mir vertrauen. Dieses Vertrauen ist für mich ein Wert an sich. In meiner Freizeit engagiere ich mich beim Zarrentiner Kulturverein und beim Zarrentiner Gospelchor „The Ciscoes“. Die Menschen und Tiere gehören als Werte einfach dazu und machen mein Leben reicher.

... nicht wenigstens ein kleiner Gospel zum Frühstück?
Manchmal geht mir eine Melodie durch den Kopf, aber zum Frühstück singe ich nicht. Da mache ich mir eher Gedanken darüber, ob alles und jeder versorgt ist, was am Tag neben den beruflichen Dingen zu erledigen ist und ob ich doch wieder mit dem Eisbaden anfangen soll.

Tiere, Kultur, Gospel, Eisbaden: ist das nicht sehr viel?
Man muss sich gut organisieren. Ich war fünf Jahre im Vorstand des Kulturvereins aktiv und habe diese Aufgabe Anfang dieses Jahres wieder abgegeben. Jetzt bin ich einfaches Vereinsmitglied. Ich denke, dass für die ländlichen Regionen Kultur ein sehr wichtiges Gut ist.

... wieso denn?
Erst mit einem guten Kulturangebot, das die Menschen zusammenbringt, wird das Leben in einer Kleinstadt oder auf dem Dorf lebenswert. Ich habe viele Jahrzehnte in der Anonymität der Großstadt gelebt und habe mich bewusst für die Schaalseeregion als Lebensmittelpunkt entschieden. Ich bin sehr glücklich damit

... Gospels helfen dabei?
Im Gospelchor bin ich seit 2010 – und seit 2012 auch im Vorstand – aktiv. Der Grund dafür war, dass ich nicht nur Kultur organisieren, sondern auch selbst machen wollte. Also habe ich es mit dem Singen probiert – und sie haben mich genommen. Für mich ist beim Gospelchor die Religion zwar nicht das tragende Element, auch wenn es sakrale Musik ist. Aber Gospel ist eine sehr lebensbejahende Musik, die mein Leben sehr positiv beeinflusst. Letztlich geht es darum, in der Gemeinschaft Erfolg zu haben – beim Kulturverein, im Gospelchor, bei der Arbeit und als Wahl-Zarrentiner.

Wo ist der Gospelchor als nächstes zu erleben?
Wir geben am 21. Dezember 2013 im Schloss Dreilützow ein Konzert im Rahmen einer geschlossenen Weihnachtsfeier.

Und wie passen die Tiere in diesen Rahmen hinein?
Sie geben viel Liebe zurück und bringen mich mit anderen Menschen zusammen.

Who is Who?
Das erste Frühstück ist bei Ingo Pekron eine recht kurze Angelegenheit
Berufliches: erlernte den Beruf eines Bankkaufmannes und arbeitete viele Jahre bei der Hamburger Sparkasse; wechselte Anfang der 2000er Jahre nach Mecklenburg und hat dort in führenden Funktionen gearbeitet; 2008 ging er zur Raiffeisenbank Südstormarn Mölln und wurde dort Filialdirektor 
Privates: lebte viele Jahre in der Anonymität der Großstadt Hamburg; entschied sich, nach Mecklenburg zu ziehen; wurde erst in Lassahn und danach in Zarrentin ansässig; ist begeisterter Trabbifahrer, Eisbader, Kulturorganisator, Gospelsänger, Tierfreund und Mitglied im Haushalts- und Finanzausschuss der Stadt Zarrentin am Schaalsee; liebt es, lange Spaziergänge in der Schaalseeregion zu unternehmen; hält ein kontinuierliches Kulturangebot im ländlichen Raum für sehr wichtig in Sachen Lebensqualität und singt gerne Gospels im Zarrentiner Chor „The Ciscoes“ (Die Maränen)

Bildunterschrift:
Ingo Pekron, Wahl-Mecklenburger, Filialdirektor, Kulturmensch, Gospelsänger, Eisbader, Trabbifahrer und ausgesprochener Tierfreund,
hat für’s erste Frühstück nur wenig Zeit. Foto: Heiko Wruck

Kontakt:
heiko@wruck.org
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