Verteilung auf die Stadtteile
Redaktion: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein
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PRESSEMITTEILUNG
Hamburg/gc. Ende 2012 haben rund 530.000 Menschen mit Migrationshintergrund in Hamburg gelebt, das sind 30 Prozent aller Einwohner.
Dies zeigt eine Sonderauswertung des Melderegisters, die das Statistikamt Nord jährlich durchführt und die eine Differenzierung der Ergebnisse nach Bezirken und Stadtteilen erlaubt. Gegenüber 2009 stieg die Zahl der Menschen mit Migrationshintergrund in Hamburg um rund 45.000, ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung erhöhte sich in diesem Zeitraum um knapp zwei Prozentpunkte.
Große regionale Unterschiede
Fast ein Viertel aller Hamburger Einwohner mit Migrationshintergrund lebt im Bezirk Hamburg-Mitte; ihr Anteil an der Bevölkerung dort liegt bei 45 Prozent. Ebenso wohnen in Harburg anteilig viele Menschen mit Migrationshintergrund (38 Prozent). In den Bezirken Hamburg-Nord und Eimsbüttel liegt die Quote dagegen bei unter 25 Prozent. Auch innerhalb der Bezirke gibt es große Unterschiede zwischen den Stadtteilen. Billstedt, Wilhelmsburg und Rahlstedt sind die Stadtteile mit den absolut meisten Personen mit Migrationshintergrund. Die höchsten Anteile an der Bevölkerung finden sich mit über 70 Prozent in Billbrook und auf der Veddel sowie mit 61 Prozent in Neuallermöhe. Vergleichsweise wenige Personen mit Migrationshintergrund leben dagegen in den anderen Stadtteilen der Vier- und Marschlande, wo sie deutlich weniger als zehn Prozent der Bevölkerung ausmachen.
Verteilung innerhalb der Altersgruppen unterschiedlich
Generell ist der Anteil der Personen mit Migrationshintergrund in jüngeren Altersgruppen höher als in älteren. 46 Prozent der unter 18-Jährigen haben einen Migrationshintergrund, aber nur 16 Prozent der Männer und zwölf Prozent der Frauen über 65 Jahre. Allerdings ist dies regional recht unterschiedlich ausgeprägt. In Hamburg-Mitte haben mehr als zwei Drittel der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren einen Migrationshintergrund, in Billbrook und auf der Veddel sogar über 90 Prozent. Dagegen sind es in den Bezirken Eimsbüttel und Hamburg-Nord nur 37 Prozent.
Türkei und Polen häufigste Bezugsländer
Die in Hamburg lebenden Menschen mit Migrationshintergrund kommen aus fast allen Ländern der Welt. Die mit Abstand häufigsten Bezugsländer sind die Türkei und Polen mit 18 bzw. 13 Prozent. Besonders viele Personen mit Wurzeln in der Türkei wohnen im Bezirk Hamburg-Mitte (fast zwölf Prozent der dortigen Gesamtbevölkerung). In Wilhelmsburg stammen über 11.000 Menschen aus der Türkei, was einem Anteil von fast 40 Prozent der dortigen Bevölkerung mit Migrationshintergrund entspricht. Zentrum der aus Polen stammenden Bevölkerung ist der Bezirk Bergedorf; dort ist fast jeder vierte Einwohner mit Migrationshintergrund polnischer Herkunft. Besonders viele Menschen mit polnischen Wurzeln wohnen in den Stadtteilen Neuallermöhe und Lohbrügge (zusammen rund 6.500 Personen). Der Bezirk Bergedorf ist außerdem eine Hochburg russischstämmiger Bevölkerung in Hamburg: Elf Prozent aller Einwohner desBezirkes bzw. jeder dritte Bergedorfer mit Migrationshintergrund hat als Bezugsland einen der 15 Staaten der ehemaligen Sowjetunion (insbesondere Russland und Kasachstan). Auch hier sind die Stadtteile Neuallermöhe und Lohbrügge diejenigen mit den meisten Menschen aus diesen 15 Bezugsländern (zusammen rund 10.500 Personen).
Weitere in Hamburg häufige Bezugsländer sind (in dieser Reihenfolge):
Afghanistan, Iran, Serbien, Ghana, Portugal, Italien und Griechenland.
Viele Menschen mit afghanischem Migrationshintergrund leben in den Stadtteilen Billstedt, Jenfeld, Rahlstedt und Neuallermöhe (zusammen über 10.000 Menschen). Im Stadtteil Billstedt wohnt ein großer Anteil Personen mit Bezug zu Ghana und Serbien. Besonders viele Hamburger mit portugiesischem Migrationshintergrund (fast neun Prozent von ihnen) leben in Wilhelmsburg.
Methodische Anmerkungen
Zu der Bevölkerung mit Migrationshintergrund gehören die ausländische Bevölkerung sowie alle ab 1950 von außerhalb Deutschlands Zugewanderten unabhängig von ihrer Nationalität. Dazu zählen auch die in Deutschland geborenen eingebürgerten früheren Ausländer sowie in Deutschland Geborene mit deutscher Staatsangehörigkeit, bei denen sich der Migrationshintergrund aus der Migrationserfahrung der Eltern oder eines Elternteils ableitet. Außerdem gehören zu dieser Gruppe seit 2000 auch die (deutschen) Kinder ausländischer Eltern, die die Bedingungen für das Optionsmodell erfüllen.
Nicht zur Bevölkerung mit Migrationshintergrund zählen Flüchtlinge und Vertriebene in Folge des Zweiten Weltkriegs. Bei den hier dargestellten Befunden zur Anzahl und Herkunft der Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Hamburg handelt es sich nicht um statistische Ergebnisse im Sinne einer Erhebung, sondern um Schätzungen aufgrund eigener statistischer Berechnungen. Sie beruhen auf einem anonymisierten Melderegisterabzug vom 31. Dezember 2012. Die lediglich bei ihrer Reederei gemeldeten Seeleute und Binnenschiffer wurden nicht einbezogen, ebenso nicht die am Nebenwohnsitz gemeldeten Personen.
Trotz einiger methodisch bedingter Einschränkungen ermöglicht das standardisierte
Verfahren MigraPro – ein Gemeinschaftsprojekt des KOSIS-Verbunds im Rahmen der deutschen Städtestatistik – eine realitätsnahe Beschreibung der Anzahl und Bezugsländer der Bevölkerung mit Migrationshintergrund.
Fachliche Ansprechpartnerin:
Annett Jackisch
Tel.: 040-42831 1755
annett.jackisch@statistik-nord.de
Aussender:
Dr. Jürgen Delitz
Telefon: 040-42831 1847
Pressestelle@statistik-nord.de
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