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Montag, 3. Februar 2014

Wir brauchen einen neuen Hospiz-Charakter

Der 4. Februar ist Welt-Krebs-Tag
von Dr. Wolfgang Röhr
KOLUMNE
„Es tut mir wirklich leid, aber wir können leider nichts mehr für Sie tun. Ihnen bleiben nur noch ein paar Wochen, wenn’s hoch kommt noch ein paar Monate.“ Was wäre für Sie, nach einer solchen Diagnose, jetzt noch wichtig? Seit dem Jahr 2006 wird regelmäßig am 4. Februar der Welt-Krebs-Tag begangen.


Tausende erhalten in Deutschland pro Jahr die Nachricht, dass sie nicht mehr lange zu leben haben. Plötzlich sind dann oft nur noch drei Aspekte wichtig: für die Hinterbleibenden die Weichen für das Danach stellen; das verbleibende eigene Leben aus vollen Zügen genießen, so lange dies noch geht; und am Schluss einen möglichst schnellen, leichten, sanften Tod für sich selbst.

Diese Wünsche sind so alt wie die Menschheit selbst. Deswegen wurzelt der Hospizbegriff bereits in der Antike und hat im Mittelalter eine erste Blüte erlebt, ehe der Hospizgedanke in Vergessenheit geriet. Erst die Engländerin Cicely Saunders – Krankenschwester, Sozialarbeiterin und Ärztin – belebte den Hospizbegriff wieder und gründete 1967 in einem Londoner Vorort ihr St. Christopher’s Hospice. Bis heute ist dieses Hospiz Vorbild für eine ganze Bewegung. Nicht nur als Sterbeort, sondern das St. Christopher’s Hospice war auch die erste Keimzelle moderner Palliativmedizin. Lange 16 Jahre später wurde in Deutschland die erste Palliativstation an einer Uni-Klinik eingerichtet.

Seit der Gründung des St. Christopher’s Hospice sind nun fast 50 Jahre vergangen, ohne dass es eine echte Weiterentwicklung des Hospiz-Gedankens gegeben hätte. Aber die Werte und Vorstellungen der Menschen über ihr Leben und über ihr Sterben haben sich in diesem fast 50 Jahren dramatisch verändert. Heute gibt es große Bemühungen, diesem veränderten Denken mit einem neuen, anderen Hospiz-Gedanken gerecht zu werden. 

Nicht der Tod soll der Hauptakteur in einem Hospiz sein, sondern das Leben. Hospize könnten zu Gästehäusern mit lebensbejahender Atmosphäre weiterentwickelt werden. Sie bieten Schwerstkranken, Sterbenden sowie Angehörigen eine möglichst große Lebensqualität unter Berücksichtigung ihrer besonderen Bedürfnisse. Der Hospizverein Schloss Bernstorf hat sich diesem neuen Denken verschrieben, weil es besonders am Ende des Lebens auf Qualität ankommt.


Biohospiz
Weitere Informationen: www.schloss-bernstorf.de
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