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Dienstag, 5. August 2014

Der ewige Kleingeist

Debatte um A71-Center bei Suhl
Redaktion: IHK Südthüringen
PRESSEMITTEILUNG
Suhl/gc. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Südthüringen kritisiert die aufflammende Debatte zwischen Suhl und Zella-Mehlis um die Neugestaltung des A71-Centers. Angesichts der Drohung des Suhler Oberbürgermeisters, Dr. Jens Triebel, wegen des Einkaufszentrums vor Gericht zu ziehen, ruft Dr. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen, die Beteiligten zur Mäßigung auf. „Nachdem erst kürzlich der jahrelange Rechtsstreit zwischen beiden Kommunen zur Ansiedlung des Media Marktes beendet wurde, sollte ein erneutes Aufreißen der Gräben vermieden werden. Durch Rechtsstreite werden in der Regel Probleme nicht gelöst, sondern eher neue geschaffen“, so der IHK-Chef.

Als gemeinsames Mittelzentrum mit oberzentralen Teilfunktionen kommt Suhl/Zella-Mehlis eine hervorgehobene Bedeutung für die Versorgung der Bevölkerung Südthüringens zu. Statt sich immer wieder in Plänkeleien zu verlieren, wäre aus Sicht der IHK Südthüringen eine engere Zusammenarbeit der Städte Suhl und Zella-Mehlis in Hinblick auf die Entwicklung des Einzelhandels dringend notwendig. Beide Städte haben vor dem Hintergrund eines weitgehend gesättigten und tendenziell schrumpfenden Marktes die verantwortungsvolle Aufgabe, eine verträgliche Einzelhandelsentwicklung sicherzustellen. Hier ist insbesondere zu bedeutenden Ansiedlungen eine enge Abstimmung zu treffen. Die IHK Südthüringen regt für eine wirksame Steuerung und strategische Ausrichtung der Einzelhandelsentwicklung die Erarbeitung eines gemeinsamen Einzelhandelskonzepts für Suhl/Zella-Mehlis an. Dies wäre ein lebendiger Beleg für eine immer wieder geforderte funktionierende interkommunale Zusammenarbeit.

Das A71-Center in Zella-Mehlis ist mit 22 000 m² Verkaufsfläche das größte Einkaufszentrum Südthüringens. Aufgrund der nicht-integrierten Lage des Einkaufszentrums sowie der negativen Entwicklungstendenz des Einwohner- und Kaufkraftpotenzials im Einzugsgebiet muss die Ansiedlung bestimmter Sortimente und Betriebstypen im Zuge der notwendigen Sanierung und Umstrukturierung äußerst sensibel gesteuert werden. Dabei stehen insbesondere die Innenstädte von Kommunen im Einzugsbereich des Fachmarktcenters als Identifikations- und Versorgungskerne unter besonderem Schutz. Sie sollen vor schädlichen städtebaulichen Auswirkungen bewahrt werden. Der Handelsausschuss der IHK Südthüringen machte in seiner Beratung im März dieses Jahres aber auch deutlich, dass nicht-integrierte Altstandorte, wie das A71-Center, nicht von einer weiteren Entwicklung mit dem nötigen Augenmaß ausgeschlossen werden dürfen. Auch die Möglichkeit des Werterhalts von bereits getätigten Investitionen muss gewährleistet bleiben.

Im Beteiligungsverfahren zur grundlegenden Sanierung und Umstrukturierung des Fachmarktzentrums hat die IHK Südthüringen den Plänen daher, unter Forderung von Maßgaben, zugestimmt. So fordert die IHK den Verzicht auf einen Sportfachmarkt. Durch diesen sind wesentliche, das wettbewerbliche Ausmaß übersteigende Auswirkungen auf Anbieter in der Suhler Innenstadt zu erwarten. Weiterhin spricht sich die IHK Südthüringen für eine Reduzierung der Verkaufsfläche des Bekleidungsfachmarktes um ein Drittel aus. Die im Entwurf des Bebauungsplans festgelegte maximale Verkaufsfläche für die innenstadtrelevante Warengruppe Bekleidung im Vergleich mit vorhandenen Strukturen der Wettbewerber im Einzugsgebiet des Vorhabens ist nicht maßstäblich. Unter Berücksichtigung dieser Maßgaben geht die IHK Südthüringen von keiner wesentlichen Beeinträchtigung der Suhler Innenstadt aus. „In diesem Fall erwarten wir für das Suhler Zentrum insgesamt eine Umsatzverlagerung in Höhe von rund 2,4 Millionen Euro über alle Anbieter. Dies wäre im Rahmen des Wettbewerbs akzeptabel und würde keinen Anbieter am Standort existenziell bedrohen. Ich denke, mit dieser Lösung wäre auch den berechtigten Interessen der Stadt Suhl ausreichend genüge getan“, so Pieterwas.

Aussender:
Jana Kummer
Referatsleiterin
Öffentlichkeitsarbeit, Mitgliederkommunikation, Marketing

Industrie- und Handelskammer Südthüringen
Hauptstraße 33
98529 Suhl-Mäbendorf
Tel. +49 3681-362 212
Fax +49 3681-362 150
kummer@suhl.ihk.de
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