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Donnerstag, 28. August 2014

Ein Freund in der Feind-Gruppe

Studienergebnis zur Änderung von Einstellungen
Redaktion: Agentur Noir sur Blanc
PRESSEMITTEILUNG
Chicago/gc. Könnte das Sommerferienlager der Schlüssel zum Weltfrieden sein? Gemäß neuer Erkenntnisse der Professorin Jane Risen von der University of Chicago Booth School of Business und der Chicago Booth Doktorandin Juliana Schroeder könnte dies zumindest ein Anfang sein.

Risen und Schroeder führten Forschungsarbeiten zum Friedensförderungsprogramm Seeds of Peace durch, das als eines der größten Programme dieser Art jedes Jahr drei Wochen lang Teenager aus Konfliktregionen - darunter auch Israelis und Palästinenser - im ländlichen Maine zusammenbringt. Sie haben drei Jahre lang mit drei getrennten Camper-Kohorten die Gefühle und Einstellungen gegenüber der jeweils anderen nationalen Gruppe verfolgt. Herausgefunden haben sie eine tiefe Wirkung der Camp-Beziehungen: Camper, die eine enge Beziehung zu jemandem von der „anderen Seite“ aufgebaut haben (etwa ein Palästinenser, der eine Beziehung zu einem jüdischen Israeli aufbaut), entwickelten insgesamt positivere Gefühle gegenüber sämtlichen Mitgliedern dieser Gruppe und behielten diese Gefühle mit größerer Wahrscheinlichkeit auch nach ihrer Rückkehr in die Heimat.

Die Forscherinnen führten Befragungen zur Einstellung gegenüber der anderen Seite durch, sowohl vor als auch nach dem Camp. Sie befragten die Camper erneut neun Monate nach deren Rückkehr in ihre Heimatländer und fanden heraus, dass das Camp die Einstellung gegenüber der anderen Seite weiter beeinflusste.  Ihre Arbeit Befriending the enemy: Outgroup friendship longitudinally predicts intergroup attitudes in a co-existence program for Israelis and Palestinians wurde kürzlich in Group Processes and Intergroup Relations veröffentlicht.

„Nahezu jeder Camper hatte am letzten Tag des Camps eine positivere Einstellung, als am ersten Tag“, erklärt Risen. „Natürlich verblassen die positiven Emotionen, die sie während der Zeit fern der Heimat entwickelt haben, sobald die Teenager wieder nach Hause kommen - doch die meisten legten auch viele Monate nach der Rückkehr weiterhin positivere Gefühle gegenüber der Außengruppe an den Tag, als vor ihrer Teilnahme an dem Programm.“

Zum Erfolg des Camps trägt unter anderem bei, dass die Jugendlichen aus ihrem Zuhause in eine neutrale Umgebung geholt werden, die es ihnen ermöglicht, dem Druck von Familie und Gesellschaft zu entrinnen. Dieser Ortswechsel bietet ihnen außerdem die Gelegenheit, neue und andere Arten von Freundschaft zu knüpfen. Wie Schroeder und Risen zeigen, sind diese Freundschaften möglicherweise der Schlüssel zu besseren Beziehungen zwischen den beiden Gruppen.

Aus den Daten der Forscherinnen geht hervor, dass Camper, die während des Camps eine enge Beziehung zu mindestens einem Mitglied der anderen Seite aufgebaut hatten, und besonders diejenigen, die diese Beziehung auch nach Ende des Programms aufrechterhielten, die stärksten positiven Gefühle gegenüber der anderen Seite zurückbehielten. Sie haben festgestellt, dass der Aufbau und das Aufrechterhalten einer Beziehung zu einem Mitglied der Außengruppe über den Zeitraum von einem Jahr der beste Prädiktor für wärmere Gefühle gegenüber der anderen Gruppe ist.

„Als Seeds of Peace begann, lautete der Ratschlag des Gründers an die Camper, dass sie mit einer Person Freundschaft schließen sollten“, so Risen. „Doch angesichts der Ergebnisse unserer Arbeit würden wir diesen Ratschlag leicht verändern: Freundschaft mit einer Person schließen und diese Freundschaft aufrechterhalten.“

Die Booth School of Business der Universität Chicago ist weltweit eine der führenden Business Schools. Die Fakultät verfügt über zahlreiche bekannte Persönlichkeiten. Abgänger der Chicago Booth bekleiden in den USA und weltweit Schlüsselpositionen. Der Ansatz der Management-Lehre unterscheidet sich an der Chicago Booth von den üblichen Methoden durch die äußerst effiziente Wissensvermittlung, ihre Strenge und den praktischen Umgang mit den neuen Herausforderungen des Wirtschaftslebens.

Die Fakultät bietet MBA-Programme als Ganz- und Teilzeitstudium, ein PhD-Programm und offene Einschreibungsmöglichkeiten für Weiterbildung von Führungskräften sowie maßgeschneiderte Programme für Unternehmensführung. Die Fakultät verfügt über Hochschulanlagen in London, Chicago und Singapur. Zurzeit sind 1.162 MBA-Vollzeit- und 2.012 MBA-Teilzeitstudenten eingeschrieben. 190 von ihnen studieren in London; 123 sind PhD-Studenten. Aus der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät gingen sechs Nobelpreisträger hervor. Zu den erfolgreichsten Absolventen gehören Satya Nadella, CEO, Microsoft; James A. Rasulo, Vorstandsvorsitzender und CEO, Walt Disney Company; Bart Brecht, ehemaliger CEO, Reckitt Benckiser plc; Brady Dougan, CEO, Credit Suisse sowie David Booth, Gründer und Präsident von Dimensional Fund Advisors. Für ihn wurde die Schule 2008 umbenannt.

Aussender:
Agentur Noir sur Blanc
Dirk Hermanns
Tel. +33 (0)1 41 43 72 76
dhermanns@noirsurblanc.com
University of Chicago Booth School of Business
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